Land Governance

Ein verlässlicher Zugang zu Land ist eine Grundlage ländlicher Entwicklung. Die GIZ unterstützt daher verbindliche Eigentums-, Besitz- und Landnutzungsrechte sowie eine nachhaltige Raum- und Landnutzungsplanung in den Partnerländern.
Die Existenz vieler Menschen hängt direkt von dem Land ab, auf dem sie leben und das sie bewirtschaften. Aber Land ist eine begrenzte Ressource und die Nachfrage steigt. Landkonflikte entstehen, weil meist nicht eindeutig geregelt ist, wem das Land gehört und wer es nutzen darf. Die Weltbank schätzt, dass 70 Prozent der Weltbevölkerung Landbesitz nicht formal registrieren lassen kann. In Afrika sind nur zehn Prozent der Landflächen registriert. Auch in den Städten herrscht oft Informalität. In vielen Ländern wird die Nutzung von Grund und Boden nach lokalem Gewohnheitsrecht geregelt. Nach Erhebungen der Initiative PRINDEX fürchten 1 Milliarde Menschen weltweit, dass sie innerhalb von fünf Jahren ihre Wohnungen oder Grundstücke verlassen müssen, weil sie keine gesicherten Landrechte haben.
Zugleich kaufen nationale und internationale Investoren großflächig Land auf – und vertreiben häufig die Menschen, die dort leben. Besonders betroffen sind Frauen, gesellschaftliche Randgruppen und die indigene Bevölkerung. Mit dem Land wird ihnen die Möglichkeit geraubt, für sich und andere Nahrung zu produzieren. Zudem nehmen Investoren nicht ausreichend Rücksicht auf den Umwelt- und Klimaschutz. So ist nachhaltige ländliche Entwicklung nicht möglich.
Nur wenn Rechtssicherheit besteht und Landnutzer langfristig planen können, sind Investitionen möglich, kann sich eine nachhaltige und produktive ländliche Wirtschaft etablieren. Dabei muss der Zugang zu Grund und Boden sozial ausgewogen sein. Die Rechte von einzelnen und Gruppen sind zu berücksichtigen.
Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die GIZ ihre Partnerländer dabei, ihre Land Governance zu stärken und mehr Rechtssicherheit zu schaffen. Die GIZ setzt sich für die gleichberechtigte Anerkennung der verschiedenen Landrechtsformen ein, insbesondere traditionelle Landrechte. Alle Maßnahmen leisten einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, zur Gleichberechtigung der Geschlechter und zur Konfliktlösung:
Fairer Zugang zu Grund und Boden
Die GIZ setzt sich für einen fairen Zugang zu Grund und Boden und sichere Landrechte ein, damit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihre Lebensgrundlage und Ernährung sichern können.
Beratung und Beteiligung
Die GIZ berät ihre Partner bei der Gesetzgebung und dem Aufbau von Landverwaltungen, wie zum Beispiel Katasterämter oder lokale Landregister. Auf nationaler und lokaler Ebene setzt sie sich für faire rechtliche Bedingungen ein und ermutigt die Bürgerinnen und Bürger, sich an politischen Entscheidungen zu beteiligen.
Frauenrechte
Die GIZ setzt sich für die Gleichberechtigung ein, indem sie ihre nationalen Partner und traditionelle Autoritäten berät und für Frauenrechte wirbt.
Rahmen für Investitionen
Unter den richtigen Rahmenbedingungen können Investitionen in Land die Produktivität steigern und Arbeitsplätze, Einkommen und eine bessere Infrastruktur schaffen. Die GIZ unterstützt die Partnerländer dabei, den richtigen Rahmen zu setzen.
Digitalisierung und Open Data
IT-Systeme bilden einen wichtigen Baustein bei der Dokumentation von Landrechten. Sie erhöhen die Transparenz, verbessern das Datenmanagement der öffentlichen Verwaltung und erleichtern es den Landbesitzer/innen, ihre Landrechtsdokumente, zu nutzen.