Wirtschaftlicher Wiederaufbau der Kleinfischerei
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Wirtschaftlicher Wiederaufbau der Kleinfischerei mit sozialen und ökologischen Standards nach Erdbeben in der Küstenregion Esmeraldas
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Ecuador, Region Esmeraldas
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Aquakultur und Fischerei (Ministerio de Agricultura, Ganadería, Acuacultura y Pesca – MAGAP).
Gesamtlaufzeit: Juli 2016 bis Juli 2017
Ausgangssituation
Die Kleinfischerei in den Provinzen Manabí und Esmeraldas ist durch das Erdbeben vom April 2016 mit Epizentrum in Pedernales stark betroffen: die Fischereiproduktion ist im Kanton Muisne im Süden Esmeraldas und in den Kantonen im Norden Manabís um 70 Prozent gesunken. Gründe hierfür sind zum einen die Schäden an Produktionsmitteln und Infrastruktur und zum anderen die gesunkene Nachfrage wegen des ausbleibenden Tourismus vor Ort. Auch die Angst vor Nachbeben reduziert die Fangfahrten auf das Meer.
Die Kleinfischerei ist eine der ökonomischen Hauptaktivitäten der Küstenbewohner und -bewohnerinnen und ohne ihre rasche Wiederaufnahme ist die Ernährungssicherung in Gefahr.
Ziel
Das Landwirtschaftsministerium und die dezentralen Regierungseinheiten (GAD) sind in ihren Programmen zum nachhaltigen wirtschaftlichen Wiederaufbau der Kleinfischerei in den Gemeinden des Kantons Muisne (Esmeraldas) gestärkt.
Vorgehensweise
Zielgruppe sind die Fischereiproduzentengemeinschaften des Kantons Muisne. Hier gehen etwa 3500 Menschen der Kleinfischerei nach; dazu gehört auch das Muscheln sammeln und Krebse fangen.
Zu Beginn steht vor allem die wirtschaftliche Stabilisierung der betroffenen Menschen im Fokus. Möglichst rasch soll es allen, von der Kleinfischerei lebenden, Personen möglich sein, ihre verlorenen Einkommensquellen wiederherzustellen. Dazu setzt das Projektteam Betriebsmittel wie Boote oder Netze genauso instand wie zerstörte Lagerhäuser oder Bootsanleger. Dabei helfen die Mitglieder der Produktionsgemeinschaften der Kleinfischerei mit. Sie beteiligen sich an den Bau- und Reparaturarbeiten und erhalten dafür temporär Lohn, um sich und ihre Familien in der Übergangszeit finanzieren zu können.
Das Erdbeben hat auch die Wertschöpfungsketten – vor allem den Tourismus – zum Erliegen gebracht. Die Mitarbeitenden des Vorhabens analysieren neue Vermarktungswege und Märkte für Fische, Muscheln und Krebse. Dabei binden sie Unternehmen und Verbände mit ein. Mit den Fischereigenossenschaften prüft das Projektteam die Möglichkeit, die Fischereiprodukte direkt vor Ort einzufrieren und zu verpacken. Fortbildungen der Fischer, Muschel- und Krebssammlerinnen sollen bei diesen ein Bewusstsein für Fangquoten und Schutzzeiten schaffen, um den Bestand zu erhalten.
Das Projektteam berät das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht, Aquakultur und Fischerei (MAGAP), das nationale Institut für Fischerei (INP), das Umweltministerium und die Gemeinde Muisne zu einem Fischereikonzept, das Sozial- und Umweltstandards umfasst.
Sämtliche positiven Erfahrungen bereiten die Mitarbeitenden des Vorhabens auf und verbreitet sie in anderen Küstenregionen, die von dem Erdbeben betroffen sind.
Die Aktivitäten werden in Kooperation mit dem MAGAP und der dezentralen Regierung des Kantons Muisne geplant und mit Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen, wie Restaurants und der weiterverarbeitenden Industrie, umgesetzt.