Rückkehr und Reintegration von Menschen auf der Flucht und internationalen Migrant*innen (abgeschlossen)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Lernen für die Rückkehr
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Weltweit
Politischer Träger: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

Kirgisischer Teilnehmer am Businesstraining präsentiert Waren seiner selbständigen Tätigkeit.

Ausgangssituation

Laut den Vereinten Nationen gab es Ende 2018 weltweit rund 258 Millionen Migrant*innen, davon waren 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein großer Teil dieser Menschen findet Aufnahme in Entwicklungsländern. Dort sind ihre Möglichkeiten begrenzt, eine Beschäftigung aufzunehmen, sich weiterzubilden und so ihren Lebensunterhalt langfristig zu sichern.

Erfolgreiche Reintegrationsprozesse beginnen vor der eigentlichen Rückkehr. Institutionen, die Menschen auf der Flucht unterstützen, suchen deshalb nach Wegen, ihre Angebote zur Vorbereitung auf die Rückkehr gezielt auf die Erfordernisse der Reintegration in der Herkunftsregion auszurichten.

Ziel

Durch bedarfsgerechte Qualifizierungsangebote wird die Beschäftigungsfähigkeit von freiwilligen Rückkehrer*innen sowie der Bevölkerung aus aufnehmenden Gemeinden erhöht.

Kirgisischer Teilnehmer am Businesstraining präsentiert Waren seiner selbständigen Tätigkeit.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Migrant*innen bei der Entscheidung zur freiwilligen Rückkehr und bei der Reintegration im Heimatland. Hierbei wird der Schwerpunkt vor allem auf Süd-Süd-Migration gelegt. Das Projekt "Lernen für die Rückkehr" arbeitet mit gezielten Pilotmaßnahmen in Gambia, Niger, Kirgisistan und Mexiko. 

Angebote für persönlichen und beruflichen Kompetenzerwerb
In Gambia arbeitet das Vorhaben mit dem Ausbildungszentrum Gambia Technical Training Institute (GTTI) und dem Youth Empowerment Project (YEP), ein EU-finanziertes Projekt zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, zusammen. Hier werden bessere Ausbildungsmöglichkeiten für freiwillig rückkehrende Gambier*innen angeboten und die lokale Bevölkerung unterstützt. 

Im Niger würden in Zusammenarbeit mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk und dem Arbeiter-Samariter-Bund die Angebote und die Qualität von beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für Menschen, die aus Mali geflohen sind, und die Bevölkerung der aufnehmenden Gemeinden verbessert. Aufgrund der instabilen Situation in Mali wird freiwillige Rückkehr derzeit nicht beworben. 

In Kirgisistan konzentrierte sich das Vorhaben auf die Zertifizierung von im Ausland erworbenen Fähigkeiten sowie auf die Beratung zur Unternehmensgründung, um so die langfristige Wiedereingliederung rückkehrender Arbeitsmigrant*innen in den kirgisischen Arbeitsmarkt zu fördern.

Förderung der Vernetzung von nationalen und internationalen Institutionen
„Lernen für die Rückkehr“ fördert Kooperationen zwischen lokalen, regionalen und internationalen Akteuren in den verschiedenen Pilotmaßnahmen. 

Besonders in Mexiko steht die Stärkung von Netzwerken und Allianzen im Mittelpunkt der Maßnahme. Hier wird der Aufbau eines Netzwerkes zwischen Nichtregierungsorganisationen (NRO) unterstützt, welches zu Themen wie Mitgestaltung der Migrationspolitik und integrale Betreuungsmodelle für wirksame (Re-)Integrationsprozesse arbeitet. Zusätzlich wird der innermexikanische Dialog zwischen NRO und der Wissenschaft einerseits und der mexikanischen Regierung andererseits gefördert sowie Kolloquien zu thematischen Schwerpunkten durchgeführt. 

Verbesserung der Datengrundlage
Das Vorhaben ermittelt je Aufnahme- und Herkunftsland den Bedarf der Zielgruppen und des Arbeitsmarkts. 

Workshop zu Herausforderungen der Migrationspolitik in Mexiko.

Wirkungen

  • In Gambia wurden zwei Ausbildungsgänge in den Bereichen Solartechnik und Landmaschinentechnik entwickelt, welche im September 2019 begonnen haben und derzeit von 37 Teilnehmer*innen absolviert werden. Dafür wurden bereits 22 Lehrer*innen fortgebildet. Der GTTI-Standort in Mansa Konko wurde renoviert und die Ausstattung der Verwaltungs- und Schulungseinrichtungen verbessert.
  • Im Niger wurden Schulungen für 20 Lehrer*innen durchgeführt und insgesamt 99 Menschen haben eine staatlich zertifizierte Berufsausbildung in 7 verschiedenen Bereichen absolviert. Von den Absolvent*innen haben bereits 95 Prozent einen direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt gefunden.
  • In Kirgisistan wurde ein Informationszentrum für rückkehrende Arbeitsmigrant*innen aufgebaut. Hier wurden unter anderem Reintegrationsmodelle durch die Anerkennung von Zeugnissen und der im Ausland erworbenen Kompetenzen erarbeitet. 24 Rückkehrende haben eine staatlich anerkannte Zertifizierung für die Berufe Koch, Maler, Stuckateur und Gipser erhalten. Zudem wurden rückkehrende Arbeitsmigrant*innen mit unternehmerischen Ambitionen beraten, mit Unternehmerverbänden vernetzt und Business-Trainings durchgeführt. 120 Rückkehrende haben an Unternehmenstrainings teilgenommen und 51 von ihnen haben bereits erfolgreich ein eigenes Unternehmen gegründet. Um zu einer Verbesserung der Arbeitsvermittlung beizutragen, wurde eine App entwickelt. Bisher nutzen über 120 Unternehmen und ungefähr 2000 Rückkehrende das Angebot.
  • In Mexiko besteht das Netzwerk für (Re-)Integration derzeit aus 28 NRO. 156 Personen aus 76 Institutionen der Zivilgesellschaft, der Regierung, des Privatsektors, der Wissenschaft und aus internationalen Organisationen haben an vier Dialogformaten teilgenommen. Themen waren lokale Strategien im Umgang mit Migration, neue staatliche Migrationsprogramme und die Integration von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt. NRO und staatliche Institutionen sind vernetzt und setzen sich gemeinsam für die Bedürfnisse von Rückkehrer*innen, Migrant*innen und Menschen auf der Flucht ein.