Vanillebauern in Madagaskar: bessere Lebensbedingungen dank der „Königin der Gewürze“

22.12.2015 – Knapp 80 Prozent der weltweit verkauften natürlichen Vanille kommen aus Madagaskar. Die GIZ schafft Perspektiven für die Vanillebauern und unterstützt sie dabei, ihre Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern.

„Königin der Gewürze“ wird die Vanille in Madagaskar genannt. Denn neben Safran gehört sie zu den teuersten Gewürzen der Welt. Und gerade in der dunklen Jahreszeit hat Vanille Hochkonjunktur: Plätzchen, Stollen oder Schokolade –  auch in vielen Weihnachtsleckereien steckt Vanille.

Madagaskar ist die Heimat der Vanille: Knapp 80 Prozent der weltweit verkauften natürlichen Vanille kommen von der Insel, vor allem aus der fruchtbaren Sava-Region im Norden des Landes. Den Bauern, die das Gewürz vor Ort anbauen, bleibt allerdings nur ein kleiner Teil der Gewinne.

„Da die Bauern kaum andere Pflanzen anbauen, sind sie von den Erträgen aus der Vanilleernte hochgradig abhängig“, sagt Alan Walsch, Landesdirektor der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Madagaskar. Die Preise auf dem Weltmarkt schwanken stark. Viele junge Madagassen sehen daher in der Landwirtschaft keine Perspektive mehr und wandern in die Städte ab. „Dort erwartet sie aber oft eine ungewisse Zukunft“, so Walsch. „Deswegen arbeiten wir daran, die Lebensbedingungen der Bauern direkt vor Ort zu verbessern.“

Im Jahr 2014 hat die GIZ dazu eine Kooperation mit dem Lebensmittelhersteller Unilever und Symrise, einem deutschen Hersteller für Duft- und Aromastoffe, auf die Beine gestellt. Die Entwicklungspartnerschaft wird im Rahmen des Programms develoPPP.de des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Die GIZ und ihre Partner arbeiten mit rund 4000 Bauern in der Sava-Region zusammen, die Vanille an Symrise liefern. Das Unternehmen gewinnt daraus unter anderem Vanilleextrakt, das von  Unilever zu Produkten für den deutschen und internationalen Markt weiterverarbeitet werden.

Das Programm setzt auf Trainingskurse, sogenannte Farmer Field Schools, um den Vanille-Ertrag zu erhöhen und die Bauern dabei zu unterstützen, auch andere Nutzpflanzen wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte anzubauen. Mit den neu erlernten Methoden können sie ihre Erträge erhöhen und in weniger ergiebigen Perioden andere Ernteprodukte verkaufen.

„Es geht uns bei unserer Arbeit auch darum, dass die Bauern weniger abhängig von der Vanille sind“, erklärt Walsch. „So können sie sich das ganze Jahr mit Lebensmitteln versorgen“, so der GIZ-Experte.

Darüber hinaus wurden mit Unterstützung der GIZ bereits drei landwirtschaftliche Fachschulen ins Leben gerufen, die die nächste Generation von Vanillebauern fördern. In den Schulen wurden bereits über 150 Jugendliche im Alter von 15-23 Jahren zu Anbaumethoden, Haushaltsführung, und Buchhaltung unterrichtet.