"Wenn alle gewinnen"

Dreifacher Nutzen

Im Pilotprojekt Triple Win entwickeln die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und die GIZ gemeinsam neue und nachhaltig wirksame Ansätze, wie man ausländische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt gewinnen kann. Hintergrund ist die demografische Entwicklung in Deutschland.

Versuchsweise werden Bewerber aus dem nichteuropäischen Ausland in offene Stellen in deutschen Unternehmen vermittelt. Diese Form der Arbeitsmigration ergänzt inländische Maßnahmen wie bessere Qualifizierung, ein höheres Rentenalter und die Erhöhung der Frauenerwerbsquote. Hauptaufgabe des Pilotprojektes ist es, die unterschiedlichen Interessen des deutschen Arbeitsmarkts, des Herkunftslandes sowie der vermittelten Fachkräfte auszugleichen, so dass alle profitieren. Für die Fachkräfte ist die Arbeitsmigration eine Gelegenheit, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Ihr neu erworbenes Know-how speisen sie nicht selten später wieder in ihre Herkunftsländer ein. Bei hoher Arbeitslosigkeit wird Druck von dem Arbeitsmärkten der Herkunftsländer genommen. In der Regel unterstützen migrierte Arbeitskräfte ihre Familien mit Geldüberweisungen. Deutsche Arbeitgeber gewinnen qualifizierte Mitarbeiter.

Transparente, am globalen WHO-Kodex für die internationale Rekrutierung von Gesundheitsfachpersonal orientierte Vermittlungs-, Auswahl- und Ausreiseprozesse sollen nicht nicht nur diesen dreifachen Nutzen erreichen helfen. Die Abläufe, die mit Behörden und Verwaltungen der Herkunftsländer abgestimmt sind, sollen bei der Vermittlung Korruption, irreguläre Migration, Menschenhandel, Lohndumping und ein übermäßiges Abwandern von Talenten verhindern sowie die Integration erleichtern. Damit sollen auch die Rahmenbedingungen für eine verantwortungsvolle, langfristige Fachkräftemobilität über die Krankenpflege hinaus erprobt werden.

Autorin: Gabriele Rzepka, freie Journalistin mit den Schwerpunkten Entwicklungspolitik und Technik.
Der Artikel erschien zuerst im GIZ-Magazin akzente, Ausgabe 04/2012.