Sauberer Dünger für den Klimaschutz

Die Landwirtschaft treibt den Klimawandel an. Besonders Einsatz und Produktion von mineralischen Düngemitteln verursachen schädliche Emissionen. Diese werden unter anderem aus Salpetersäure hergestellt. Hier setzt die Arbeit der GIZ in elf Ländern an.

Ein Mann mit gelbem Helm steht auf einem Gerüst und schleift ein Stahlgerüst ab.

In Georgien wird die Landwirtschaftsindustrie modernisiert, um das Klima zu schützen: Die GIZ hilft dort Düngemittelfirmen dabei, klimafreundlich zu produzieren, indem sie moderne Katalysatoren und Abgastechnik verwenden. Unser Partner, der Chemiehersteller Rustavi Azot, spart dank neuer Technik jährlich Emissionen von rund 430.000 Tonnen CO-Äquivalenten ein. Das entspricht den Emissionen von über zwei Millionen Passagierflügen auf der Strecke Tiflis - Berlin. Rustavi Azot hat aus eigenen Mitteln die gleiche Summe in die Klimaschutztechnik investiert wie die GIZ. Die Kosten für Systemwartung und Betriebsmittel, die während der nächsten Jahre entstehen, trägt das Unternehmen selbst. Manoj Kumar, technischer Leiter von Rustavi Azot, sagt: „Die Partnerschaft soll einen Maßstab dafür setzen, wie die Industrie und ihre Partner die Dekarbonisierung beschleunigen können.“ 

Warum ist gerade die Produktion von Düngemittel so ein wichtiger Hebel beim Klimaschutz? Das liegt daran, dass dort Treibhausgase entstehen, die das Klima mehr belasten als die Schifffahrt und der Luftverkehr zusammen. Salpetersäure ist die Grundlage für die Herstellung von mineralischen Düngemitteln – bei ihrer Produktion entsteht jedoch Lachgas (NO) als unerwünschtes Nebenprodukt. Dieses Treibhausgas ist um ein Vielfaches schädlicher als CO. Daher hat das Bundesumweltministerium vor zehn Jahren das weltweite Bündnis Salpetersäure ins Leben gerufen. Über das Bündnis unterstützt die GIZ im Auftrag des Ministeriums Regierungen und chemische Industrie weltweit, die Produktion von Salpetersäure klimafreundlicher zu gestalten. Ziel ist es, den Ausstoß von Lachgas zu reduzieren. Dafür baut die GIZ Brücken zwischen Industrie, Politik und Markt. Die GIZ berät die Betreiber von Salpetersäureanlagen bei Planung, Einbau und Betrieb von NO-Minderungstechnik. Länder, die sich verbindlich zu dauerhaften Minderungen verpflichten, können finanzielle Unterstützung für die Beschaffung der Technik erhalten – derzeit profitieren elf Anlagen.

Arbeiter installieren eine Abgasanlage in einer georgischen Düngemittelfabrik.

Parallel berät die GIZ Partnerregierungen zu geeigneten Instrumenten zur dauerhaften Minderung der Emissionen bei der Salpetersäureherstellung. Konkret bedeutet das, dass wir Studien zu möglichen politischen Instrumenten (z. B. Emissionsgrenzwerten, Emissionshandelssystemen oder Steuerbefreiungen) durchführen – entweder intern oder in Zusammenarbeit mit einem Institut vor Ort. Dabei geht es darum, Lösungen zu identifizieren, die gut zum jeweiligen Land passen. Diese Arbeit erfolgt in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, die später für die Umsetzung der von ihnen gewählten Instrumente verantwortlich sind.

Bei dieser Arbeit auf politischer Ebene ist das Bündnis ebenfalls erfolgreich: Elf Länder – darunter neben Georgien Mexiko, Usbekistan und Tunesien – haben sich bereits zu einer langfristig klimafreundlichen Produktion verpflichtet. Politische Weichenstellungen sind ein wichtiger Hebel, weil so ganze Länder und Industrien für besseres Klima arbeiten. So etwa in Mexiko: Dort arbeiten Umwelt- und Wirtschaftsministerium gemeinsam daran, den Industriesektor klimafreundlicher zu gestalten, indem sie entsprechende Anreize für die Wirtschaft schaffen. Salpetersäureanlagen werden modernisiert und Lachgasemissionen deutlich gesenkt. So trägt die Düngemittelproduktion messbar zum Klimaschutz bei. 

Die Initiative zeigt, dass kluge Investitionen Klimaschutz wirksam machen – mit Know-how, Partnerschaft und moderner Technik. Durch gezielte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft kann auch die emissionsintensive Düngemittelindustrie dazu beitragen.

Wird geladen