Ausgangssituation
In Indien ist im letzten Jahrzehnt die Zahl der Städte mit über 5.000 Einwohnern um rund 50 Prozent auf mittlerweile knapp 8.000 angewachsen. Dort leben 31 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dieser Trend setzt sich fort, sodass bis 2030 die Hälfte der indischen Bevölkerung in Städten leben wird. Der Aufbau von Infrastruktur und Dienstleistungen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung konnte mit diesem Bevölkerungszuwachs nicht mithalten. So verfügen nur circa 10 Prozent aller Städte über eine Kanalisation, an die dann wiederum nur Teilgebiete der Stadt angeschlossen sind. Ein großer Teil der Abwässer gelangt so gar nicht erst in Kläranlagen. Darüber hinaus sind viele Kläranlagen defekt, nicht ausreichend dimensioniert und Betrieb und Instandhaltung weisen massive Mängel auf. Die ungeklärten Abwässer fließen direkt in Oberflächengewässer und das Grundwasser und verschmutzen diese.
Mit dem nationalen Programm zur städtischen Sanitärversorgung (National Urban Sanitation Policy, NUSP) hat das indische Ministerium für Stadtentwicklung bereits 2008 den Startschuss für weitgehende Reformen in der kommunalen Abwasserentsorgung und der Verbesserung der Sanitärversorgung gegeben. Das Thema steht nach wie vor im Fokus der Regierung und erlangte seit der nationalen Wahl 2014 verstärkt Aufmerksamkeit.
Trotz der förderlichen politischen Rahmenbedingungen fehlt es den Stadtverwaltungen an Know-how, um die notwendige Infrastruktur und Dienstleistungen für die Abwasserentsorgung sachgerecht zu planen und umzusetzen.
Ziel
Indische Bundesländer und deren Städte ergreifen wirksame Maßnahmen gegen die Einleitung ungeklärter Abwässer in oberirdische Gewässer und das Grundwasser.