Ausgangssituation
Der 2009 beendete jahrzehntelange bewaffnete Konflikt in Sri Lanka hat noch immer negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Insbesondere im Norden des Landes haben Jugendliche kaum Chancen auf eine produktive Beschäftigung. Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich gleichzeitig ein deutlicher Fachkräftemangel für den Wiederaufbauprozess ab. Oberste Prioritäten der Regierung Sri Lankas sind der Wiederaufbau und die soziale Integration der Kriegsopfer. Es gibt jedoch nicht genügend Ressourcen und Fachwissen in der Region, um bedarfsorientierte Berufsbildungseinrichtungen aufzubauen. Eine an den Bedarfen der Wirtschaft orientierte Ausbildung ist für eine friedenssichernde, sozialintegrative Entwicklung Sri Lankas unbedingt erforderlich.
Ziel
Das Sri Lanka German Training Institute (SLGTI) in Kilinochchi, ein nach dem neuesten Stand der Technik ausgestattetes Berufsbildungsinstitut, bietet jungen Menschen eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung mit der Aussicht auf eine Anstellung oder Selbstständigkeit.
Vorgehensweise
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Berufsbildungseinrichtungen im Norden Sri Lankas durch qualitative und quantitative Verbesserung des Angebotes. Das geplante Sri Lanka German Training Institute (SLGTI) wird Ausbildungsprogramme anbieten, beispielsweise in den Bereichen IT, Kfz-Mechanik und Elektroinstallation. Die Ausbildungsgänge werden an die Anforderungen des Arbeitsmarktes angepasst und in Zusammenarbeit mit dem Privatsektor durchgeführt werden.
Die GIZ wird die institutionelle Leistungsfähigkeit, qualifizierte Führungskräfte, Lehrkräfte und Ausbilder fördern sowie den Betrieb des SLGTI sicherstellen. Die KfW Entwicklungsbank verantwortet den Bau des Berufsbildungsinstitutes sowie die Lieferung von Ausrüstung, Maschinen und Lehrmaterialien.
Bisher hat das Vorhaben mit der Entwicklung und Umsetzung bedarfsorientierter, höher qualifizierter Berufsbildungsangebote begonnen. Erste Maßnahmen werden durchgeführt, um die Jugendliche in der Region bis zur Fertigstellung der neuen Berufsbildungsinstitution vorzubereiten.
Damit ausreichend qualifizierte Bewerber für das neue Institut zur Verfügung stehen, wurden mehrere Berufsbildungseinrichtungen, sogenannte Satellite Centres, ermittelt. Das Vorhaben unterstützt diese Einrichtungen beim Ausbau von Ausbildungsgängen, um den Jugendlichen die notwendige Vor-Qualifizierung für den Eintritt in das SLGT zu verschaffen. Bis 2015, wenn das Institut den Ausbildungsbetrieb aufnimmt, müssen außerdem qualifizierte Ausbilderinnen und Ausbilder zur Verfügung stehen.
Um ab 2015 stets genügend geeignete Auszubildende aus der Region für das SLGTI zu haben, initiierte das Vorhaben außerdem die Zusammenarbeit mit mehreren Einrichtungen der beruflichen Bildung in den fünf Distrikten der Nordprovinz. Beteiligt sind neben der staatlichen Vocational Training Authority (VTA), die Organization for Rehabilitation of the Handicapped (ORHAN) und die Don Bosco Mission, die in der Arbeit mit Jugendlichen in der Region besonders viel Erfahrung haben.
Die Partner werden unterstützt, Inhalte wie unternehmerisches Handeln, Englisch und IT-Kenntnisse in alle Ausbildungsprogramme zu integrieren, um den aktuellen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Zu allen Kursen gehört auch die Ausbildung am Arbeitsplatz, um sicherzustellen, dass die Auszubildenden praktische Kenntnisse und Erfahrungen sammeln, die den Übergang ins Arbeitsleben vereinfachen.
Durch eine Ko-Finanzierung des Schweizer Staatsekretariats für Migration (ehemals Bundesamt für Migration, BFM) werden zusätzliche Berufsbildungsangebote für Jugendliche in der Ostprovinz geschaffen.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
Im Juni 2012 wurde die erste neue Berufsbildungseinrichtung für Auszubildende eröffnet. Der Partner bei der Durchführung, National Apprentice and Industrial Training Authority (NAITA), hat den Bau des Gebäudes finanziert. Die GIZ hat die erforderliche Ausrüstung und das Lehrmaterial bereitgestellt.
An der ersten Ausbildung nahmen rund 40 Auszubildende an den Kursen Automobiltechnologie und Elektronik teil. Derzeit besuchen 112 Auszubildende Automobil-, Elektro-, Elektronik- und IKT-Kurse. Englisch- und IT-Kurse sind für alle verpflichtend. Die breite Qualifizierung erhöht die Chancen auf eine Anstellung oder eine selbstständige Tätigkeit.
Die Sport-und Kulturveranstaltung "Young and Diverse", die 2012 in Kilinochchi und 2013 in Mullaitivu stattfand, brachte junge Menschen verschiedener ethnischer, religiöser und sozialer Herkunft aus unterschiedlichen Regionen Sri Lankas zusammen. Ziel war es, im Rahmen eines sportlich-fairen Wettkampfes Beziehungen, Vertrauen und Verständnis unter den jeweils mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu schaffen. Gleichzeitig wurden die Teilnehmenden über Karrierewege in der beruflichen Bildung informiert.
Die Studienreise "The North Meets the South" fand 2012 und 2013 statt. Auszubildende aus dem Norden hatten Gelegenheit, sich mit singhalesischen und muslimischen Auszubildenden in Colombo auszutauschen. Die Reise diente auch dazu, Ausbilder und Firmen – und damit potenzielle Arbeitgeber – aus der Privatwirtschaft kennenzulernen.
Weiterführende Informationen
http://www.vtnaita.com