Ausgangssituation
Trotz ihrer geringen Ausdehnung beherbergen Kirgisistans Wälder wichtige Biodiversitäts-Hotspots. Die Walnuss- und Wildobstwälder Südkirgisistans sind die Ursprungsregion vieler domestizierter Obst- und Nussbaumsorten. Der Erhalt der Wildformen ist von globaler Bedeutung. Gleichzeitig tragen die Wälder in flussabwärts gelegenen Gebieten zur Regulierung des Wasserhaushalts bei.
Die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung hängt stark von den natürlichen Ressourcen ab, insbesondere von der Nutzung von Nüssen, Weide (Vieh) und Holz. Gleichzeitig ist Kirgisistan durch das sich beschleunigende Abschmelzen seiner Gletscher eines der weltweit am stärksten vom globalen Klimawandel betroffenen Länder. In Verbindung mit dem gegenwärtigen, nicht angepassten Landmanagement von Wäldern und Weiden ist eine Zunahme von Schlammlawinen, Bodenerosion und eine weitere Degradierung der Weide- und Waldgebiete zu erwarten.
Die zuständigen staatlichen Akteure haben es bislang nicht geschafft, Landnutzungskonflikte zu lösen und innovative Bewirtschaftungsformen mit Beteiligung der lokalen Bevölkerung zu entwickeln. Die Gemeinden sind nicht in der Lage, nachhaltige Bewirtschaftungsmodelle zum Schutz von Biodiversität, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Erhöhung und Sicherung ihrer Einkommen anzuwenden.
Ziel
Ausgewählte Gemeinden in Südkirgisistan wenden für Wälder und Weiden nachhaltige Bewirtschaftungsmodelle an, zum Schutz der Biodiversität, zur Anpassung an den Klimawandel und zur Einkommenssicherung und Einkommenserhöhung.
Vorgehensweise
Die Arbeit des Projekts konzentriert sich hauptsächlich auf drei Bereiche.
Nationale staatliche Organisationen und lokale Gemeinschaften – Forstbetriebe, Weideausschüsse, kommunale Selbstverwaltungen und andere – werden bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Planes zum Management der natürlichen Ressourcen unterstützt. Nutznießer von Wald und Weide werden in diesen Prozess ebenfalls einbezogen. Neben der Entwicklung der nationalen Forstreform unterstützt der Managementplan das Gleichgewicht zwischen den Rollen und Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure im Wald- und Landmanagement. Das nachhaltige Weidemanagement wird sich auf den Schutz der bestehenden biologischen Vielfalt konzentrieren, während die Waldbewirtschaftung in Übereinstimmung mit den Grundsätzen von Aufforstung, Erhaltung und Erweiterung durchgeführt werden soll. Die nachhaltige Bewirtschaftung im Rahmen von Managementplänen wird den Zustand von Wäldern und Weiden verbessern.
In ausgewählten Bereichen werden Wälder angepflanzt, die mit ihrer Zusammensetzung aus Nuss- und Obstbäumen besser an den Klimawandel angepasst sind. Fünf Leskhozes wird die erforderliche Unterstützung für die Anpflanzung neuer Bäume zur Verfügung gestellt. Setzlinge aus dem natürlichen Genpool der einheimischen Arten werden in Baumschulen angezogen und dann auf den zurzeit entwaldeten Landflächen angepflanzt.
Forschungsergebnisse aus der Agroforstwirtschaft sowie Innovationen aus früheren Projekten werden eine wichtige Grundlage für das Projekt herangezogen. Wälder werden wieder hergestellt und die Rodung von Bäumen als Brennstoff wird zurückgehen, da sich für die lokale Bevölkerung andere nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten ergeben. Neue Methoden der Wiederaufforstung sowie alternative Möglichkeiten zur Einkommenssicherung werden bekannt gemacht und verbreitet.