Ausgangssituation
Städte sind für mehr als 70 Prozent der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Viele Städte sind bereits jetzt von den Folgen des Klimawandels betroffen. Gleichzeitig erleben sie ein rasantes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum: So werden bis 2050 voraussichtlich 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben.
Vor diesem Hintergrund gilt es, unverzüglich in eine qualitativ hochwertige, emmissionsarme und nachhaltige städtische Infrastruktur zu investieren um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen und der der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
Aufgrund von Defiziten in den kommunalen Haushalten suchen die Städte verstärkt nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, um ihren Infrastrukturbedarf zu decken. Trotz dieser großen Finanzierungslücke wird nur ein geringes Volumen von bi- und multilateralen Entwicklungsbanken, Pensionsfonds, Staatsfonds und Versicherungsgesellschaften in den Infrastrukturbedarf investiert.
Die C40 Cities Finance Facility (CFF) versucht diese Lücke zu schließen indem sie Städte in Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Planung von finanzierungsreifen Infrastruktur-Projekten unterstützt und Stadtverwaltungen darin befähigt, klimafreundliche Infrastrukturprojekte zu planen.
Ziel
Die Städte mobilisieren Finanzmittel zur Umsetzung von lokalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen, verringern dadurch ihre CO2-Emissionen und stärken ihre Resilienz gegenüber dem Klimawandel.
Vorgehensweise
Die CFF ist eine Kooperation zwischen der C40 Cities Climate Leadership Group und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Die CFF wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ), dem britischen Department for Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS), der United States Agency for International Development (USAID) und der Children Investment Fund Foundation (CIFF) gefördert.
Die CFF bietet den Städten die Möglichkeit, einen Beitrag zur Erreichung der im Klimaschutzabkommen von Paris festgelegten Ziele zu leisten und den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf max. 1,5° C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Durch die Förderung von Infrastrukturen in den Sektoren klimafreundlicher Transport, Erneuerbare Energien und Anpassung , die gleichzeitig wichtige Impulse für die Entwicklung bieten, unterstützt die CFF die Städte auch bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), der Addis Ababa Aktionsagenda und der New Urban Agenda.
Wie funktioniert die CFF?
• Die CFF bietet einen maßgeschneiderten Plan mit Schulungen und Workshops zur Entwicklung der institutionellen Fähigkeiten der Stadtverwaltungen; dadurch werden die Voraussetzungen für die Beschaffung von Finanzmitteln, die nachhaltige Strukturierung von Infrastrukturprojekten und die eigenständige Durchführung von ähnlichen Projekten geschaffen.
• Ein in der jeweiligen Stadt tätiger Experte sowie nationale und internationale Fachkräfte unterstützen das Projektteam der Stadt bei der Entwicklung von technisch und finanziell tragfähigen Investitionsprojekten
• Die CFF fördert strategische Sachpartnerschaften mit Organisationen und Netzwerken, die dieselben Anliegen haben, sowie den Aufbau von starken Netzwerken auf der Grundlage einer gemeinsamen Vision und Wertschöpfung.
Wirkungen
Derzeit unterstützt die CFF 17 Projekte in 15 Städten. Drei dieser Städte haben bereits beachtliche Ergebnisse erzielt:
• Bogotá baut derzeit eine 25 Kilometer lange Fahrrad-Autobahn, die der Bevölkerung den Umstieg vom Auto auf das klimaneutrale Fahrrad ermöglicht.
• Mexiko-Stadt realisierte einen 22 Kilometer langen Null-Emissions-Korridor. Zu diesem Zweck hat die Stadt eine Flotte von Elektrobussen angeschafft, mit der jeden Tag etwa 185.000 Fahrgäste befördert werden.
• Thekwini (Durban) führt ein gemeindebasiertes Flussrenaturierungsprogramm durch. Dabei werden die Wasserläufe im Umkreis der Stadt auf 3.000 km gereinigt; gleichzeitig wird so das Risiko für klimabedingte Hochwasser deutlich verringert