2017.1000.3

Förderung von Multi-Akteurs-Projekten für nachhaltige Textillieferketten

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Globale Vorhaben, Konventions-/Sektor-/Pilotvorhaben
Dauer
Partner
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ausgangssituation

Die Textil- und Bekleidungsindustrie hat sich in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, der insgesamt mehr als 75 Millionen Menschen, dabei vor allem Frauen, Arbeitsplätze und Einkommen bietet. Gleichzeitig prägen prekäre Arbeitsbedingungen die Branche und menschenrechtliche, soziale und ökologische Standards werden nur unzureichend eingehalten. Die Arbeitslöhne sind niedrig und decken zumeist nicht das Existenzminimum der Arbeiter*innen ab. Soziale Sicherungssysteme sind selten vorhanden und arbeitsrechtliche Bestimmungen werden häufig umgangen oder nur unzureichend kontrolliert. Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder gar deren Gründung führt häufig zu Repressionen oder Entlassungen. Außerdem entstehen Umweltbelastungen, beispielsweise durch die unsachgemäße Entsorgung von Chemikalien oder durch die Einleitung von verschmutztem Produktionswasser in Flüsse. Dies alles hat negative Auswirkungen auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten und auch der Menschen, die in der Nähe von Produktionsbetrieben leben.

Aufgrund der wachsenden Komplexität und der mangelnden Transparenz in den Lieferketten kann keiner der Akteure diese Herausforderungen alleine bewältigen. Dementsprechend setzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf die Bündelung von Aktivitäten in sogenannten Multi-Akteurs-Projekten (MAP), in denen Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam Projekte planen und realisieren.

Ziel

Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Arbeits- und Lebensbedingungen entlang der Textil-Lieferkette sind verbessert.

Vorgehensweise

Die praktische Umsetzung der MAP erfolgt zum einen innerhalb des Bündnisses für nachhaltige Textilien (BnT) durch sogenannte Bündnisinitiativen. Hierbei berät das Vorhaben das BMZ hinsichtlich seines organisatorischen und finanziellen Beitrags zur Umsetzung. Aktuell gibt es drei Bündnisinitiativen: „Verbesserung der Sozialstandards in Tamil Nadu", „Reduktion gefährlicher Chemikalien in Nassprozessen durch Chemikalien- und Umweltmanagement" und „Zahlung existenzsichernder Löhne entlang der textilen Lieferkette".

Zum anderen treibt das Vorhaben auch außerhalb des BnT Projekte entlang der Textil-Lieferkette in Kooperation mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und strategischen Partnern voran. Dabei werden Projekte über die institutionelle Förderung von Partnern (wie Stiftungen oder Nichtregierungsorganisationen) oder in Kooperation mit Partnern vor Ort umgesetzt.

Darüber hinaus erhalten MAP-interessierte Akteure aus Deutschland und den Partnerländern sowie der Auftraggeber (BMZ) Zugang zu Beratungsleistungen für die Entwicklung und Umsetzung von MAP.

Wirkungen

- Durch die Bündnisinitiative „Verbesserung der Sozialstandards in Tamil Nadu" wurden bisher mehr als 10.000 Arbeiter*innen (davon fast 70 Prozent Frauen) durch Schulungen über ihre Arbeitsrechte aufgeklärt.

- De Bündnisinitiative „Reduktion gefährlicher Chemikalien in Nassprozessen durch Chemikalien- und Umweltmanagement" hat in China, Pakistan und der Türkei jeweils ein Basic Training zum Chemikalienmanagement für Mitarbeiter*innen von Zuliefererbetrieben durchgeführt. 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
32163

Kombifinanzierung
  • KiK Textilien und Non-Food GmbH (71,24 Tsd. €)
  • Otto GmbH & Co. KG (80 Tsd. €)
  • TCHIBO GmbH; Hamburg (80 Tsd. €)
  • Hugo Boss AG (80 Tsd. €)
Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikantes Nebenziel:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
G120 Nachhaltige Wirtschentw, Digitalisierung

Nachfolger-Projekt
2020.1008.0

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
6.463.099 €

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