2015.2086.5

Friedenserziehung (ESC)

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Land
Sri Lanka
Dauer
Partner
Ministry of Education

Ausgangssituation

Sri Lanka hat die internationalen Bildungsziele weitgehend erreicht. Die Nettoeinschulungsrate für Kinder und Jugendliche im schulfähigen Alter von fünf bis vierzehn Jahren beträgt 98,8 Prozent; es gehen genauso viele Mädchen wie Jungen in die Primar- und Sekundarschule. Diese Erfolge trüben jedoch Mängel bei der Qualität der Bildung und die fehlende Chancengleichheit von Kindern aus bestimmten Bevölkerungsgruppen oder Regionen. Auch nach dem Ende des langen Bürgerkriegs schlummert in dem Land nach wie vor ein akutes Gewalt- und Konfliktpotenzial. Bislang ist es nicht zu einer Linderung des strukturellen Grundkonflikts zwischen der singhalesischen Mehrheit und der tamilischen Minderheit gekommen. Der Versöhnungsprozess in Sri Lanka steht noch am Anfang.

Dem Bildungsbereich kommt eine wichtige Rolle im Versöhnungsprozess zu und auch dabei, eine neue, gewaltfreie Wirklichkeit in Sri Lanka zu schaffen. Zwar hat das Bildungsministerium mit der „Entwicklung der Politik für den sozialen Zusammenhalt und Frieden" eine wichtige Voraussetzung für einen Versöhnungsprozess der ethnischen Gruppen geschaffen, allerdings steht eine umfassende Umsetzung noch aus.

Ziel

Schülerinnen und Schüler lernen friedlich zusammen zu leben - in der multi-religiösen, multiethnischen und mehrsprachigen Gesellschaft Sri Lankas.

Vorgehensweise

Regional konzentriert sich die Projektarbeit auf fünf von neun Provinzen im Norden und Osten des Landes. Das Projektteam berät das Bildungsministerium, die nachgeordneten Bildungsbehörden in den Provinzen und das nationale Bildungsinstitut bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der nationalen Strategie „Bildung für den sozialen Zusammenhalt und Frieden". Dabei werden Kenntnisse aus vorangegangenen Vorhaben und der erfolgreichen Arbeit mit 200 Pilotschulen herangezogen.

Damit die zuständigen Behörden den Personaleinsatz, Lehrpläne und Ausstattung der Schulen im ganzen Land besser koordinieren können, arbeitet das Vorhaben mit den Verantwortlichen aus den Behörden eng zusammen. Neue Organisationsstrukturen, klare Zuständigkeiten und Rollen sowie fachliche Fortbildungen machen die Mitarbeitenden fit, ihre Aufgaben besser wahrzunehmen.

Nur gut ausgebildete Lehrkräfte können für einen guten Unterricht sorgen. Das Vorhaben bildet deshalb Dozenten an pädagogischen Hochschulen und Lehrkräfte für den Zweitsprachenunterricht aus.

Bildung für den sozialen Zusammenhalt und Frieden stellt besondere Ansprüche an die Lehrpläne und Lehrkräfte. Aus diesem Grund erweitertet das Projektteam mit seinen Partnern das Bildungsangebot an Schulen hinsichtlich, des Zweitsprachenunterrichts – die Tamilen lernen singhalesisch und die Singhalesen lernen tamilisch. Hinzu kommt die Unterstützung beim Ausbau methodischer Kenntnisse in der Friedenserziehung und die psycho-soziale Betreuung für traumatisierte Kinder.

Wirkungen

Es liegt eine nationale Strategie zu Bildung für den sozialen Zusammenhalt und Frieden vor. Um diese Strategie zu verwirklichen, haben die Partner im Vorgängerprojekt in fünf von insgesamt neun Provinzen 200 Pilotschulen gefördert sowie 343 Trainer, rund 2.900 Lehrkräfte, 1.300 Schuldirektoren und 512 Dozenten an pädagogischen Hochschulen qualifiziert.

Die Friedenserziehung ist inzwischen ein integraler Bestandteil in den Lehrplänen und Schulbüchern für die Klassenstufen 6 bis 10. Schüleraustauschprogramme zwischen singhalesischen, tamilischen und muslimischen Schulen sind anerkannter Teil der Friedenserziehung und werden zunehmend von Schulen und der Bildungsverwaltung nachgefragt. Außerdem bringen Schülertheater Kinder mit unterschiedlichem ethnischen, religiösen und sozialen Hintergrund zusammen. Ferner sind Schülerparlamente in den Pilotschulen weitgehend eingeführt. Sie steigern die Mitverantwortung von Schülern und lassen sie demokratische Spielregeln lebensnah erfahren.

Die Pilotschulen haben Lehr- und Lernmaterialien für den Zweitsprachenunterricht entwickelt, sowie 60 Fachlehrer qualifiziert, welche wiederum knapp 2000 Lehrer ausbilden konnten. Ein Großteil der 200 Pilotschulen in den ehemaligen Konfliktregionen und den armen Plantagengebieten verfügen inzwischen über qualifizierte Lehrkräfte für die schulnahe psycho-soziale Betreuung. Diese Betreuungslehrkräfte bilden zusammen mit den 125 Trainern ein Netzwerk, das für den Erfahrungsaustausch, zur gegenseitigen Unterstützung und für die Weiterbildung genutzt wird.

Die konfliktsensible und an die jeweilige Situation angepasste Bildungsförderung hat in den vergangenen zehn Jahren einen wichtigen Beitrag zur Konflikttransformation in Sri Lanka geleistet. Mit der bisherigen Fokussierung auf 200 Pilotschulen in den fünf Provinzen konnte allerdings nur eine begrenzte Verbreitung der Innovationen erreicht werden. Die derzeitige Herausforderung der Bildungsförderung besteht darin, die Breitenwirksamkeit der Maßnahme abzusichern und zum nationalen Versöhnungsprozess beizutragen.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
11110

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Demokratische und inklusive Regierungsführung

Zuständige Organisationseinheit
2A00 Asien I

Vorgänger-Projekt
2012.2279.3

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
4.250.000 €

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