Ausgangssituation
In Sri Lanka haben nahezu alle Kinder im schulpflichtigen Alter Zugang zur Grundbildung. Etwa 97 Prozent der Schülerinnen und Schüler schließen die Primarschule erfolgreich ab, rund 92 Prozent erreichen einen Sekundarschulabschluss. Der Zugang zur Bildung erfolgt jedoch noch weitgehend getrennt nach ethnischer, religiöser und sprachlicher Herkunft.
Bei der Unterrichtsqualität gibt es noch erhebliche Defizite. Die Qualifizierung von Lehrkräften ist eine zentrale Herausforderung im Bildungssektor. Lehrpläne und Lehrerbildungsprogramme sind noch nicht schülerzentriert ausgerichtet.
Ziel
Die Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Bildung, die Kinder und Jugendliche zu einem friedlichen Zusammenleben in einer multiethnischen, mehrsprachigen Gesellschaft befähigen, sind verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt das sri-lankanische Bildungsministerium und die nachgeordneten Bildungsbehörden bei der Umsetzung des Education Sector Development Framework and Programme 2013-2017. Die 2008 mit Unterstützung der GIZ entwickelte National Policy on Education for Social Cohesion and Peace bildet hierfür die rechtliche Grundlage.
Das Vorhaben berät das nationale Bildungsministerium und das nationale Bildungsinstitut zu Bildungspolitik, Lehrplanentwicklung und Lehrerausbildung. Im Bereich der psychosozialen Betreuung stärkt das Vorhaben die Kooperation des Bildungsministeriums mit dem Gesundheits- und Sozialsektor. Eine weitere Kooperation besteht mit den 17 Pädagogischen Hochschulen und lokalen Zentren für Lehrerfortbildung.
In fünf von insgesamt neun Provinzen, die vor allem Postkonflikt- und Armutsregionen umfassen, arbeitet das Vorhaben mit den Bildungsbehörden zusammen. Dort werden in 200 Pilotschulen mit mehr als 100.000 Schülerinnen und Schülern und etwa 4.900 Lehrkräften pädagogische Innovationen erprobt. Die Schulaktivitäten werden krisen- und konfliktsensitiv geplant,sodass die Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander der verschiedenen ethnischen Gruppen geschaffen werden.
Das Vorhaben umfasst zwei Handlungsfelder mit jeweils zwei Komponenten:
1. Lernen, friedlich zusammenleben
Friedens- und Werteerziehung. Inhalte friedlicher Konfliktbearbeitung werden in die Lehrpläne integriert und Lehrkräfte werden entsprechend qualifiziert .
Mehrsprachige Bildung. Die Förderung des Erwerbs von Sinhala und Tamil als Zweitsprache ist ein wichtiger Beitrag zum friedlichen Zusammenleben und hat politisch hohe Priorität.
2. Förderung eines sicheren Lernumfelds
Psychosoziale Betreuung. Der Aufbau psychosozialer Betreuung an Schulen und deren Anbindung an gemeindebasierte Netzwerke, soziale Dienste und das Gesundheitssystem wird unterstützt.
Katastrophenvorsorge an Schulen. Durch die Integration von Katastrophenvorsorge in Curricula, Lehrerfortbildung und Unterrichtsmaterialien lernen Schülerinnen und Schüler, wie sie sich bei Katastrophen verhalten sollen, wie sie Schaden verhindern und ihre Umwelt schützen können. Dabei wird das Vorhaben von ECO Consult unterstützt.
Wirkungen
Mit Unterstützung des Vorhabens setzt das nationale Bildungsministerium den Aktionsplan für die National Policy on Education for Social Cohesion and Peace auf allen Förderebenen umfassend um.
Friedenserziehung ist Bestandteil von Lehrplänen und Lehrmaterialien. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut werden Lehrplanentwickler und Lehrbuchautoren für eine Verbesserung des Unterrichts in der Zweitsprache Sinhala und Tamil qualifiziert.
Schüleraustauschprogramme zwischen singhalesischen, tamilischen und muslimischen Schulen sind anerkannter Teil der Friedenserziehung und werden zunehmend von staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen durchgeführt.
Schülertheater bringen Kinder mit unterschiedlichem ethnischen, religiösen und sozialen Hintergrund zusammen. Auf spielerische Weise werden Stereotype vermieden und zugleich kreatives und kritisches Denken gefördert.
1.560 Schulen in den ehemaligen Konfliktgebieten haben qualifizierte Lehrkräfte für die psychosoziale Betreuung. Die Betreuungslehrerinnen und -lehrer haben ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung in der psychosozialen Betreuung aufgebaut.
Das Bildungsministerium hat mit Unterstützung des Vorhabens Leitlinien zur Katastrophenvorsorge und zur Schulsicherheit entwickelt und landesweit in den Schulen eingeführt.
Die Bildungsministerien in den Provinzen haben Koordinatoren für Katastrophensicherheit eingesetzt, die Sicherheitsprogramme für Schulen, Katastrophenvorsorge und Notfallhilfe unterstützen.
Das Thema Klimawandel wird derzeit in die neuen Lehrpläne für Naturwissenschaften, Geografie und Sozialkunde aufgenommen.