Gesundheitsprogramm / Kampf gegen die Müttersterblichkeit in Kamerun (PASaR III)
Ausgangssituation
Die Stärkung des Gesundheitssystems kommt in Kamerun nur langsam voran. Der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung ist, besonders für Frauen und Kinder, nach wie vor begrenzt. So nutzen nur 15,8% (EDS 2018) der kamerunischen Paare moderne Verhütungsmittel und die Müttersterblichkeit ist sehr hoch (596/100000; EDS 2015). Neben den soziokulturellen Hemmnissen werden folgende Faktoren genannt: begrenzte Verfügbarkeit von Kontrazeptiva, eine unzureichende technische Ausstattung, die niedrige Qualität der in den Gesundheitseinrichtungen angebotenen Dienste sowie ein Mangel an qualifiziertem Gesundheitspersonal.
Ziel
Die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsdiensten in guter Qualität ist verbessert, insbesondere in Sexueller und Reproduktiver Gesundheit und Rechte (SRGR).
Vorgehensweise
Das PASaR-Vorhaben ist insbesondere in drei Regionen tätig: Adamaoua, Westen und Süd-Westen und arbeitet mit dem Gesundheitsministerium (MINSANTE) und insbesondere mit den entsprechenden Regionaldelegationen (DRSP) zusammen. Um die Mütter- und Kindersterblichkeit zu reduzieren, zielen die Hauptaktivitäten auf eine Stärkung der Dienste zur Familienplanung und der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe der Jugendlichen gelegt.
Zur Stärkung des Gesundheitssystems werden die Kompetenzen des Gesundheitspersonals durch einen strukturierten Qualitätsmanagementprozess erweitert. Nationale Ausbildungseinrichtungen wie Universitäten und Gesundheitsstrukturen sind ebenso Teil des Prozesses wie die Bevölkerung. Der Ansatz stärkt bewusst die Eigeninitiative des Gesundheitspersonals und befasst sich sowohl mit klinischen als auch mit organisatorischen Aspekten.
Die Aktivitäten zur Förderung der Gesundheit auf Gemeindeebene werden über die Regionalfonds zur Gesundheitsförderung (FRPS) unterstützt, die den Gewinn aus dem Verkauf von Medikamenten zur Umsetzung von gesundheitsfördernden Aktivitäten in den Gemeinden nutzen. Die deutsche technische Zusammenarbeit konzentriert sich in ihrer Beratung auf administrative, organisationsstärkende und logistische Kapazitäten der FRPS sowie auf eine verbesserte Koordination zwischen den Regionalfonds.
Ein weiterer Schwerpunkt zur Stärkung des Gesundheitssystems ist die Unterstützung der Partner in der Nutzung des kamerunischen Gesundheitsdateninformationssystems, dessen Daten auch das Gesundheitsprogramm für das Projektmonitoring nutzt.
Ergebnisse
Familienplanung:
Etwa 500 Gesundheitseinrichtungen wurden mit Material für Aktivitäten der Familienplanung ausgestattet und darin fortgebildet, 130 Gesundheitsfachkräfte wurden im Einsetzen und Entfernen von Spiralen und Implantaten sowie 25 Ausbilder für Familienplanung wurden weitergebildet und zertifiziert.
Durch die gezielte Einbindung verschiedener Kommunikationsmedien wird die Bevölkerung für das Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sensibilisiert.
Seit 2012 hat sich die Nutzung von modernen Familienplanungsmethoden in den Einsatzregionen vervierfacht.
Stärkung von Personalressourcen und Qualitätsmanagement:
30 Teams aus Gesundheitseinrichtungen in der Westregion und 12 Teams in der Region Adamaoua nehmen am Prozess "Challenge Qualité" teil;
Auf nationaler Ebene wird damit begonnen, gemeinsam mit anderen Partnern das Thema Qualitätsstandards aufzugreifen und Synergien mit anderen Instrumenten (Performance-Based-Financing, Chèque Santé) sicherzustellen.
Regionalfonds für Gesundheitsförderung (FRPS):
Die FRPS gelten landesweit als Modell für die dezentrale Verwaltung und den Vertrieb von Medikamenten und insbesondere für einen besseren Zugang zu Kontrazeptiva zu einem erschwinglichen Preis für die Bevölkerung.
Durch die Fonds wurde eine Koordinationsplattform für die Programme der anderen technischen und finanziellen Partner (KfW, AFD und Weltbank) geschaffen.
Die Integration von Querschnittsthemen wie Gleichberechtigung der Geschlechter, HIV, sexuelle und reproduktive Rechte sorgen für eine umfassende Ausrichtung der Aktivitäten.