Ausgangssituation
Die Wälder der pazifischen Inseln stellen Lebensraum und Lebensgrundlage für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung dar. Holzexport trägt zudem erheblich zum Volkseinkommen bei. Unkontrollierter Holzeinschlag durch private Holzbetriebe und die Bevölkerung zerstört die Wälder und erhöht die CO2-Emissionen genauso wie Waldumwandlung für landwirtschaftliche Aktivitäten. Die pazifischen Inselstaaten tragen im Vergleich zwar nur geringfügig zu den globalen Treibhausgasemissionen bei, haben aber das Potenzial, als positives Beispiel in der internationalen Gemeinschaft zu wirken. Zudem verringern gesunde Waldökosysteme die Gefährdung durch Stürme, starke Regenfälle und Überflutungen, die durch den Klimawandel künftig noch häufiger auftreten können.
Über Finanzierungsmechanismen im Rahmen zukünftiger internationaler Klimaregime wie REDD+, also der Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung, nachhaltige Waldwirtschaft und Erhöhung der forstlichen Kohlenstoffvorräte, können Länder vom Waldschutz und der Aufforstung sogar finanziell profitieren. Die nachhaltige Bewirtschaftung forstlicher Ökosysteme sichert der ländlichen Bevölkerung darüber hinaus langfristig ihre natürliche und kulturelle Lebensgrundlage.
Ziel
Waldökosysteme in pazifischen Inselstaaten bleiben erhalten und tragen zur Minderung des Klimawandels und zur Bewahrung der Artenvielfalt bei.
Vorgehensweise
Das Projekt unterstützt die Regionalorganisation Sekretariat der pazifischen Gemeinschaft (SPC) und ihre Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung und der Umsetzung eines regionalen Politikrahmens für REDD+ im Pazifik.
Auf einer Internetplattform sollen sämtliche Informationen zu REDD+ und zu allen Projekten im Pazifik mit einem Bezug zu diesem Thema online bereit stehen. Die Plattform soll darüber hinaus ein Forum für Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch bieten. Zusätzlich führt das Vorhaben Schulungen für Verantwortliche aus Behörden und Ministerien durch, um deren Kompetenz und Leistungsfähigkeit aufzubauen, sodass sie Waldkohlenstoffprojekte in ihren Ländern realisieren können.
Das Projekt unterstützt die nationalen REDD+-Programme der vier melanesischen Staaten Fidschi, Papua-Neuguinea, Salomonen und Vanuatu. Der Fokus liegt vor allem auf der Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter zum Thema REDD+. Schwerpunkte der Schulungen sind: Bestimmung der nationalen Referenzniveaus für Treibhausgasemissionen durch Entwaldung und Walddegradierung, Aufbau von nationalen Waldinventursystemen, Aufbau von transparenten, verantwortlichen Strukturen auf nationaler und subnationaler Ebene, Entwicklung nationaler Strategien zur Verwirklichung eines REDD+-Mechanismus, rechtliche Grundlagen wie Eigentumsrechte, Einhaltung sozialer und ökologischer Standards.
Wirkungen
Im September 2012 haben die pazifischen Landwirtschafts- und Forstminister eine regionale Politik für REDD+ der pazifischen Inseln verabschiedet. Der umfangreiche Konsultationsprozess auf nationaler und regionaler Ebene in der Pazifikregion hat auch bei Partnern außerhalb der Forstwirtschaft erstmals ein Verständnis von REDD+ entstehen lassen.
In Zusammenarbeit mit dem internationalen internetbasierten Wissensportal REDD Desk, betreibt SPC eine regionale Internetplattform. Diese stellt neben internationalen vor allem pazifikspezifische Daten und Informationen zur Umsetzung und zum Erfahrungsaustausch von REDD+ im Pazifik bereit. Bis Dezember 2014 haben Nutzer Arbeitsergebnisse wie Projektdokumente und Berichte bereits über 11.500 Mal von der regionalen Internetseite heruntergeladen.
In allen vier Partnerländern liegen wesentliche Elemente einer nationalen REDD+-Politik und -Strategie vor. Es entstanden in den vier melanesischen Staaten Studien über den legalen Rahmen für REDD sowie die Eigentums- und. Besitzrechte am Waldkohlenstoff. Auf dieser Basis erarbeitet das Projekt Reformempfehlungen für die nationalen Gesetzgebungen. An vier Pilotstandorten, an denen Landbesitzer und Waldnutzer ihr Interesse an REDD bekundet hatten, werden in den Partnerländern Maßnahmen zur Erprobung des REDD-Mechanismus umgesetzt.
Bei einem solchen Versuchsprojekt zur nachhaltigen Waldwirtschaft in Fidschi zeigte sich, dass es auch im Regenwald möglich ist, Holz zu ernten ohne das Ökosystem des Waldes dabei zu gefährden. Der entscheidende Punkt war jedoch, dass sogar der Gewinn höher lag als gegenüber einer konventionellen Holzernte und die CO2-Emissionen bei dieser Methode niedriger lagen. Eine Methodologie zur Waldkohlenstoffbuchhaltung wurde auf der Insel Santo in Vanuatu erprobt.
In nationalen REDD+-Pilotprojekten in Milne Bay, Papua Neuguinea und Choiseul, Salomonen erprobt das Projekt zusammen mit der Forstbehörde und lokalen Gemeindeverbänden Waldkohlenstoffprojekte. Damit wollen die Partner nationale Richtlinien für Bevölkerungsbeteiligung, soziale und ökologische Standards und Waldmonitoring, wie sie den internationalen Anforderungen für REDD entsprechen, entwickeln.