Ausgangssituation
Die Landwirtschaft Namibias muss sich dringend an den Klimawandel anpassen. Das gilt ganz besonders für die Gemeinden im Norden des Landes. In dieser Region ist mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohner*innen Namibias ansässig und lebt dort hauptsächlich von landwirtschaftlicher Selbstversorgung (Subsistenzlandwirtschaft), die überwiegend als Regenfeldbau betrieben wird. Bereits heute bringen Viehhaltung und Ackerbau nur geringe Erträge. Dies ist vor allem auf die unfruchtbaren Böden sowie unregelmäßige Regenfälle zurückzuführen Zwar bewässern einige Kleinbetriebe ihre Felder, doch ist das Potenzial für die Bewässerungslandwirtschaft begrenzt und die Methode ist sehr kostenintensiv. Zudem dürfte diese Situation durch den Klimawandel weiter verschärft werden. Namibia ist eines der trockensten Länder südlich der Sahara. Prognosen deuten darauf hin, dass es zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehören wird. So steigen die Temperaturen und die Niederschläge schwanken stark. Dürreperioden und Überschwemmungen treten immer häufiger auf. Dennoch nutzen die Kleinbäuerinnen und -bauern nur in geringem Umfang klimaangepasste Anbaumethoden. Zur Förderung solcher Anbaumethoden startete die Regierung von Namibia 2015 das „Comprehensive Conservation Agriculture Programme 2015-2019“. Die Conservation Agriculture (CA) ist ein konservierendes Anbausystem und beruht auf drei Prinzipien: Der Boden wird nicht mehr gepflügt, es wird eine Fruchtfolge mit mehreren Anbaukulturen verwendet, und der Boden ist ständig mit Pflanzen- bzw. Pflanzenresten bedeckt. Dadurch können Erosion und Wasserverluste reduziert werden. Conservation Agriculture ist damit eine erfolgversprechende Methode zur Anpassung an den Klimawandel und kann sowohl manuell als auch mechanisch umgesetzt werden. Das manuelle Ausheben von Pflanzlöchern mit einer Hacke ist arbeitsintensiv und eignet sich daher nur für kleine Flächen. Für die verschiedenen mechanisierten Anbauformen der CA kann entweder ein Zugtier oder ein Traktor eingesetzt werden. Bei der Methode, die in namibischen Pilotgebieten am weitesten verbreiteten ist, werden mit einem Grubber ca. 30 cm tiefe Furchen in die Anbaufläche gezogen, so dass die verfestigte Bodenschicht (Ortstein) aufgebrochen wird. Obwohl die CA dazu beitragen kann, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen, birgt sie auch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Beispielsweise ist die Biomasse, die benötigt wird, um den Boden bedeckt zu halten, nur schwer zu beschaffen. Grund dafür sind die geringen Erträge und der Wettbewerb auf dem Markt für Biomasse. Ein weiteres Problem ist Unkraut: weil bei der CA auf das Pflügen verzichtet wird, könnte es vor allem in den ersten Jahren nach der Umstellung zum vermehrten Aufkommen von Unkraut kommen. Diese und weitere Probleme müssen gelöst werden, um die CA zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Anbausystem zu entwickeln.
Ziel
Kleinbäuerliche Betriebe im Norden Namibias wenden erfolgreich klimaangepasste Anbaumethoden an.