Ausgangssituation
Während des Ebola-Ausbruchs 2014/2015 wurden mehr als 10.600 Krankheits- und 4.800 Todesfälle in Liberia verzeichnet. Dies zeigt, dass das liberianische Gesundheitssystem nicht in der Lage gewesen ist, wirksam auf Krisen zu reagieren. Doch bereits vor dem Ausbruch stand es vor verschiedenen systemischen Herausforderungen, die die Ausbreitung des Virus erleichterten und Gegenmaßnahmen auf allen Ebenen behinderten. Dafür gab es verschiedene Gründe: Einerseits waren die Krankheitsüberwachung und Datenverarbeitung zur Identifizierung von Erstfällen nur unzureichend, ebenso die Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Zudem verfügten die Labore nur über schwache diagnostische Möglichkeiten und wenig Personal. Andererseits gab es eine mangelhafte Notfallvorsorge auf allen Ebenen des Systems und daraus resultierend einen Mangel an Koordination und Kommunikation. Darüber hinaus war die klinische Versorgung von Ebola-Patient*innen unzureichend. Das führte zu einer hohen Sterblichkeitsrate, Krankenhausinfektionen und einer hohen Infektionsrate von Gesundheitspersonal.
Vor diesem Hintergrund hat sich das liberianische Gesundheitsministerium unter Einbeziehung des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit Liberias (NPHIL) die ehrgeizigen Ziele gesetzt, die Gesundheitssicherheit zu verbessern. Epidemierisiken sollen verringert und der Zugang zu sicheren und qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten verbessert werden, um eine allgemeine Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Ziel
Die allgemeine Widerstandsfähigkeit (Resilienz) des Systems ist aufgebaut und die spezifischen Aspekte der Notfallvorsorge und Krankheitsbekämpfung sind zunehmend gestärkt.
Vorgehensweise
Neben der Unterstützung des Gesundheitsministeriums und des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit Liberias liegt der Projektfokus auf fünf Bezirken im Südosten Liberias. Dieses Gebiet ist der am weitesten abgelegene und ärmste Teil des Landes. Das Projekt konzentriert sich maßgeblich auf Krankheitsprävention und -bekämpfung.
Es verbessert das dezentrale Personalressourcenmanagement im Gesundheitswesen, damit sichergestellt werden kann, dass das richtige Personal zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt wird. Zudem unterstützt es die Leistungsfähigkeit des nationalen Laborsystems dabei, einen größeren Beitrag zur Krankheitsüberwachung sowie zur Diagnose und Behandlung von Erkrankungen zu leisten. Durch diese Maßnahme werden die Widerstandsfähigkeit und die Versorgungsqualität gestärkt.
Das Projekt trägt darüber hinaus zur besseren Krankheitsüberwachung und -reaktion in Bezirken, Distrikten und Gemeinden bei. Dadurch werden die Fähigkeit des Systems, Krankheitsausbrüche zu überwachen und darauf zu reagieren, sowie die Eigenverantwortlichkeit der Gemeinden gestärkt.
Eine zuverlässige Gesundheitssystemforschung trägt erheblich zur Stärkung des Systems bei. Hierfür arbeitet das Projekt sowohl mit dem Gesundheitsministerium in der Entwicklung einer Forschungsagenda zusammen als auch mit der Tubman University in Harper (Maryland).