Ausgangssituation
Tansania hat große Teile des Landes für den Erhalt global bedeutender Ökosysteme und Wildtierpopulationen unter Schutz gestellt. Die Schutzgebiete und Wildbestände sind wesentlich für die wirtschaftliche Entwicklung der ländlichen Räume und für den Tourismus.
Allerdings hat die Bevölkerung im Umfeld der Schutzgebiete bislang kaum wirtschaftliche Vorteile. Bevölkerungswachstum und steigender Flächenbedarf für Viehhaltung und Landwirtschaft bedrohen zusehends die unter Schutz stehenden Ressourcen und erhöhen die Gefahr von Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren. Weil die Bevölkerung von den Schutzgebieten nicht profitiert, ist ihr Engagement für nachhaltige Bewirtschaftungsformen gering. Das leistet nichtnachhaltigen Managementpraktiken und illegalen Aktivitäten wie Wilderei Vorschub. Die Wilderei, insbesondere von Elefanten für den internationalen Handel mit Elfenbein, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Populationsrückgang bei Elefanten und anderen Tierarten ist drastisch. Damit sind die Attraktivität der tansanischen Schutzgebiete und ihr touristisches Potenzial ernsten Bedrohungen ausgesetzt.
Die zuständigen Akteure verfügen bislang noch nicht in ausreichendem Maß über kohärente Mechanismen, die den Schutz der Wildtierpopulationen sicherstellen und zugleich Anreize für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung durch die lokale Bevölkerung bieten.
Ziel
Zentralregierung, Kommunalregierungen, autonome Schutzgebietsverwaltungen und der Privatsektor in Tansania setzen Mechanismen um, die den Schutz der global bedeutenden Wildressourcen verbessern und für die lokale Bevölkerung Anreize zum nachhaltigen Ressourcenmanagement schaffen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben berät auf nationaler Ebene das Ministerium für Natürliche Ressourcen und Tourismus (MNRT) bei der Transformation der Abteilung für Naturschutz („Wildlife Division") in die autonome, halbstaatliche Behörde TAWA (Tanzania Wildlife Management Authority) zur Verbesserung des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen unter Beteiligung der lokalen Bevölkerung. Der umfassende Veränderungsprozess wird durch zwei GIZ Berater unterstützt.
Auf dezentraler Ebene werden Distriktverwaltungen im Norden des Serengeti-Ökosystems beraten. Durch bessere Planung, Koordination und transparenteres Management insbesondere der Einnahmen und Ausgaben sowie stärkere Einbeziehung der Bevölkerung und des Privatsektors sollen sie die Potenziale des nachhaltigen Ressourcenmanagements für Einkommens- und Beschäftigungsförderung besser nutzen. Je ein Entwicklungshelfer und eine nationale Fachkraft unterstützen das Planungs- und Naturressourcendepartment des Distrikts in der Ausübung dieser und weiterer Kernaufgaben.
Das Vorhaben ist integraler Bestandteil eines gemeinsamen Entwicklungsprogramms mit der KfW Entwicklungsbank. Sie unterstützt im nördlichen Serengeti-Ökosystem und dem Selous-Wildreservat größere Infrastrukturprojekte in und um die beiden Schutzgebiete. Kooperationspartner der KfW Entwicklungsbank in den verschiedenen Modulen der Finanziellen Zusammenarbeit ist unter anderem der World Wide Fund for Nature (WWF), der die Betreuung des Selous-Niassa-Korridors übernehmen wird (Modul: „Nachhaltiges Management des Selous-Wildschutzgebietes"). Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) führt Maßnahmen zur Förderung des Ressourcenmanagements direkt mit der Bevölkerung durch (Modul: „Entwicklung des Serengeti-Ökosystems"). Im Rahmen des Moduls „Nachhaltiges Management des Selous-Wildschutzgebietes" wird sie an der Erstellung von Managementplänen beteiligt sein.
„Wirkung – Was bisher erreicht wurde".
Die mit Unterstützung der GIZ erarbeitete „Strategy for Change" für den Aufbau der autonomen Wildtierschutzbehoerde TAWA ist in den tansanischen Gesetzestext als Grundlagendokument übernommen und national anerkannt worden. Im Rahmen eines landesweiten Roll-out der Strategie wurden alle zukünftigen TAWA Mitarbeiter in den Strategieprozess eingebunden. Mit Hilfe des „Selous Elephant Emergency Programms" (SEEP) konnten bis zu 170.000 Euro für die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen für Ranger (Uniformen, Stiefel), aber auch notwendige Ersatzteile für Fahrzeuge für Antiwildereimaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. In den beiden Distrikten haben gezielte Trainingsmaßnahmen zu Good Financial Governance und Mediation von Landnutzungskonflikten die Kapazitäten im dezentralen Management natürlicher Ressourcen deutlich erhöht. Gleichzeitig wurde in beiden Distrikten durch den Aufbau und die gezielte Stärkung von Multi-Stakeholder Foren der Dialog zur Verbesserung der Benefit-Sharing Mechanismen vorangetrieben.
Weitere Informationen
GIZ Natural Resources Management Tanzania:
http://www.nrm.or.tz/home/
Ministry of Natural Resources and Tourism in Tanzania:
http://www.mnrt.go.tz/
Wildlife Division in the MNRT:
http://www.wildlife.go.tz/
Tanzania Wildlife Research Institute (TAWIRI):
http://www.tawiri.or.tz/
Tanzania National Parks Authority (TANAPA):
http://www.tanzaniaparks.com/
Zoologische Gesellschaft Frankfurt (Frankfurt Zoological Society):
https://www.fzs.org/de/
Support to Local Governance (SULGO)
http://www.sulgo.or.tz/