Ausgangssituation
Zentralasien ist wie keine andere Region der Erde von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Die weitere Ausbreitung von Wüsten und Trockengebieten, ein überdurchschnittlicher Temperaturanstieg und Wassermangel werden vorausgesagt. Die verfügbaren natürlichen Ressourcen wie Weiden, Wälder und Wildtiere sind bereits knapp oder wurden durch unangepasste Nutzung stark überstrapaziert. Nachhaltige Nutzungsstrategien sind in der Region wenig bekannt oder werden nicht angewendet. Kurz- und mittelfristige Folgen sind die Degradierung dieser Ressourcen und der Verlust an biologischer Vielfalt, womit sich die Armutssituation im ländlichen Raum verschärft. Mittlerweile haben die Regierungen die Gefahr erkannt, sind jedoch mit der Lösung der Probleme, die auf lokaler, regionaler und globaler Ebene miteinander verflochten sind, meist überfordert.
Ziel
Weide-, Wald- und Wildtierressourcen werden ökonomisch rentabel, sozial akzeptabel und ökologisch verträglich bewirtschaftet.
Vorgehensweise
Seit Jahren entwickelt die GIZ neue, regional angepasste Ansätze zum partizipativen und nachhaltigen Management der natürlichen Ressourcen und führt Vorhaben in Zentralasien durch, die von direkter Unterstützung der Gemeinden bis zur Förderung grenzüberschreitender Kooperation und regionaler Partnerschaft führen.
Wald. Das Vorhaben folgt dem Ansatz des „Joint Forest Management". Dabei überträgt die staatliche Forstbehörde langfristige Nutzungsrechte für Waldparzellen an private Pächter, damit diese sie nachhaltig nutzen und vor illegalem Holzschlag und Überweidung schützen. Auf der lokalen Ebene unterstützt das Vorhaben Bevölkerung und nationale Institutionen dabei, Pachtverträge abzuschließen, Managementpläne auszuarbeiten, Waldpächter und Mitarbeiter der Forstbehörde technisch auszubilden und Anreize für lokale Waldnutzer zu entwickeln, damit sie zerstörte Flächen wieder aufforsten (Sparbuch-Ansatz). Die lokal gewonnenen Erfahrungen speist unser Vorhaben in die nationale Forstsektorreform ein.
Weide. Regionale Erfahrungen werden übertragen und lokal angepasste Lösungsansätze zum nachhaltigen Weidemanagement erarbeitet. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Stärkung des Bewusstseins der Weidenutzer, die Unterstützung der Weidenutzervereinigungen, Erarbeitung von Managementplänen und Begleitung bei deren Umsetzung. Gleichzeitig wird ein Dialog zwischen Nutzern und Mitarbeitern von lokalen Verwaltungen und dem jeweils zuständigen Ministerium in Gang gesetzt.
Wildtiere. Die Arbeit basiert auf dem Prinzip „Schutz durch Nutzung", indem die lokale Bevölkerung an der Entwicklung von Regulierungen zur Nutzung von Wildtieren beteiligt wird und einen ökonomischen Nutzen aus deren Anwendung zieht. Dadurch wird Schutz der Wildtiere sichergestellt.
Klimaanpassungen. Bei der Arbeit in allen Sektoren berücksichtigt das Vorhaben auch Klimaänderungen in der Region und unterstützt die Partner bei den Klimaanpassungen neuer oder schon gebräuchlicher Bewirtschaftungsmethoden.
Wissensmanagement. Das regionale Wissensmanagement ist eines der Hauptanaliegen der Arbeit des Vorhabens geworden. Zurzeit wird beispielsweise versucht, ein sogenanntes Online-Instrument K-Link in der Region zu etablieren – ein Suchsystem, das alle Informationen und Dokumente zu umweltrelevanten Themen automatisch online verbinden und verlinken kann. Dadurch soll für die Nutzer der Zugang zu Wissen in allen zentralasiatischen Ländern vereinfacht werden. Ein aktiver regionaler Austausch soll die schnelle, effiziente Übertragung erfolgreicher Erfahrungen und Ansätze eines nachhaltigen Weide-, Wald und Wildtiermanagements zwischen den Ländern fördern.
Wirkungen
Ein aktiver regionaler Erfahrungsaustausch fördert die schnelle und effiziente Übertragung erfolgreicher Ansätze eines nachhaltigen Weide-, Wald- und Wildtiermanagements zwischen den Ländern und Fachthemen.
In Tadschikistan ist das nachhaltige Waldmanagement rechtlich verankert und wird in die Breite getragen. Die Verbesserung des Waldbestandes und der Lebensbedingungen der Waldnutzer wird dadurch auch in Gebieten außerhalb der Pilotzone ermöglicht. In Kirgisistan ist ein ähnlicher Ansatz in Vorbereitung, in den die Erfahrungen aus Tadschikistan einfließen. In Turkmenistan wurde das neue nationale Forstgesetz mit Unterstützung des Vorhabens erarbeitet. In Baumschulen wurden Spezialisten ausgebildet.
In Kirgisistan wurde das Landwirtschaftsministerium bei der Einführung des neuen Weidegesetzes beraten. Grundlage waren die Erfahrungen aus einem Pilotvorhaben des Programms. In Kasachstan wurde der Ansatz des partizipativen Weidemanagements an die lokalen Bedingungen angepasst und kann nun rechtlich und institutionell verankert werden.
In Tadschikistan ist das nachhaltige Wildtiermanagement erfolgreich eingeführt und wird in mehreren Landesteilen angewendet. Der Ansatz für das nutzerbasierte Wildtiermanagement wird nach Kirgisistan übertragen.