2009.2099.1

Programm zur Partnerschaft für breitenwirksames Wachstum in Nambia

Auftraggeber
BMZ
Land
Namibia
Dauer
Partner
National Planning Commission

Ausgangssituation

Namibia gehört mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 7.000 US-Dollar pro Jahr zu den Ländern mit mittlerem Einkommen, das Einkommen ist jedoch extrem ungleich verteilt. Die Arbeitslosenquote ist mit 29,6 Prozent (2013) relativ hoch, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit und die Frauenarbeitslosigkeit stellen große Herausforderungen dar.

Die Wirtschaft ist nur gering diversifiziert und ist stark abhängig vom Export preisvolatiler Rohstoffe. Tourismus und Fischerei sind weitere wichtige Wirtschaftssektoren. Die verarbeitende Industrie ist klein und Potenziale für mögliche Arbeitsplätze werden nicht ausgeschöpft. Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere – werden nicht gegründet oder wachsen nicht ausreichend aufgrund von schwerfälligen administrativen Rahmenbedingungen, einem schwierigen Zugang zu Finanzdienstleistungen und fehlenden Fachkräften.

Ziel

Die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung sind verbessert. Ein verbesserter Zugang zu finanziellen Dienstleistungen, die Umsetzung lokaler Wirtschaftsförderungsstrategien sowie adäquate Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln führen zu intensivierten wirtschaftlichen Aktivitäten der kleinen und mittleren Betriebe und zu mehr Beschäftigung.

Vorgehensweise

Gemeinsam mit Verbänden und Kammern arbeitet das Vorhaben daran, Hemmnisse für die Wirtschaftsentwicklung zu erfassen, Lösungsansätze in entsprechenden Strategien der Regierung zu verankern und die Partner bei der Umsetzung dieser Maßnahmen zu unterstützen.

Die Beratung ist darauf ausgerichtet, Institutionen der verfassten Wirtschaft in die Lage zu versetzen, die Interessen ihrer Mitglieder strukturiert und gezielt zu vertreten. Das Vorhaben unterstützt Verbände und Kammern bei der Entwicklung von Instrumenten und Dienstleistungen, beispielsweise der jährlichen Erhebung des Geschäfts- und Investitionsklimas.

Gleichzeitig werden relevante Abteilungen des Handels- und des Finanzministeriums dabei unterstützt, Strategien zur Wirtschaftsförderung zu entwickeln und umzusetzen. Beispiele sind der nationale Entwicklungsplan, die Industriepolitik und die Finanzsektorstrategie. Im Rahmen der Umsetzung werden zudem Finanz- und Unternehmensdienstleister dabei unterstützt, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen passende Produkte anzubieten.

Wirkungen

Wichtige Grundlagen für verbesserte Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Privatwirtschaft sind gelegt worden.

Daten aus einem Unternehmenszensus und der jährlichen Geschäftsklimastudie liegen vor. Die neu gegründete Statistikagentur ist in der Lage, regelmäßig und zeitnah wichtige Wirtschaftsdaten zu erheben und zu veröffentlichen.

Der Dialog zwischen Regierung und Privatwirtschaft wird auf Grundlage von nun verfügbaren Daten strukturierter geführt und hat erheblich die Ziele und Inhalte des vierten nationalen Entwicklungsplans, der Industriepolitik, der Strategie zur lokalen Wirtschaftsentwicklung sowie die Finanzsektorstrategie beeinflusst.

In 13 Städten und Regionen sind Strategien zur Förderung der lokalen Wirtschaft erarbeitet worden und befinden sich in der Umsetzung, auch dank des Aufbaus einer lokalen Wirtschaftsförderagentur. Systemisch relevante Institutionen wie Kammern und Verbände wurden gestärkt oder bei ihrer Gründung unterstützt. Sie vertreten mittlerweile rund 8.500 Unternehmen. Unternehmensdienstleister wie das Namibia Business Innovation Institut oder SMEs Compete haben sich innerhalb der letzten Jahre zu führenden Institutionen für Innovation und Entrepreneurship in Namibia entwickelt und bieten unter anderem eine Infrastruktur für Produktentwicklung.

Im Norden des Landes hat das Vorhaben einen Spar- und Mikrofinanzverein ins Leben gerufen, der Kredite und Finanzprodukte für Kleinst- und Kleinunternehmer vertreibt. Das Pilotprojekt war so erfolgreich, dass der Verein in eine offizielle Mikrofinanzbank überführt wurde. Die Bank hat mittlerweile etwa 14.000 Kunden. 90 Prozent der Kreditnehmer sind Frauen.

Mit dem Aufbau der Financial Literacy Initiative (FLI) ist eine Struktur entstanden, aus der heraus Maßnahmen zur Verbesserung der finanziellen Grundbildung und des Konsumentenschutzes lanciert werden. 2014 hatte die FLI über 130.000 Kontakte. Die Zentralbank hat Regulierungen erarbeitet, die zu reduzierten Bankgebühren führen – beispielsweise durch die Einführung eines kostenlosen Bankkontos für das untere Marktsegment – und die Transaktionskosten für Verbraucher deutlich senken.

Unter der Bezeichnung „Growth at Home" hat das Parlament Ende 2014 eine industriepolitische Strategie verabschiedet. Sie bildet die Grundlage für ein neues Vorhaben zur „Förderung der Wettbewerbsfähigkeit" (Promoting Competitiveness – ProCom).

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
25010

Entwicklungspolitische Kennungen

Hauptziel:

  • Handelsentwicklung

Signifikantes Nebenziel:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter

Zuständige Organisationseinheit
1300 Südliches Afrika

Vorgänger-Projekt
2007.2185.2

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
10.181.530 €

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