Ausgangssituation
Die Rahmenbedingungen und Anforderungen im Bereich beruflicher Bildung unterliegen weltweit ständiger Veränderung und werden zunehmend komplexer. Berufliche Bildung ist im Zusammenhang mit politischen Veränderungen, der Globalisierung und ihren Folgen sowie durch technologische Entwicklungen immer wieder neu zu thematisieren. Zudem wird sie in unterschiedliche Strategien wirtschafts- und/oder sozialpolitischen Charakters eingebunden. Neue Aufgabenstellungen ergeben sich darüber hinaus aus internationalen Vereinbarungen der Bundesregierung, genauso wie aus dem Diskurs mit anderen Gebern. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sieht sich somit vor der Herausforderung, berufliche Bildung als einen wichtigen Bereich deutscher Entwicklungspolitik in der internationalen Zusammenarbeit stärker zu positionieren.
Ziel
Die weiterentwickelten Strategien und Ansätze des BMZ in der Berufsbildung werden auf allen Ebenen der deutschen und internationalen Entwicklungspolitik gefördert.
Vorgehensweise
Eine zentrale Aufgabe des Vorhabens ist es, das BMZ Sektorreferat „Bildung und digitale Welt" zu allen Themen der beruflichen Bildung zu beraten. Dabei sind Methodik und Aktivitäten des Sektorvorhabens darauf ausgerichtet, Strategien und Ansätze des BMZ in der Berufsbildung und deren Positionierung in der deutschen und internationalen Entwicklungspolitik weiter zu entwickeln.
Das Vorhaben baut auf Erkenntnissen und Erfahrungen aus der nationalen und internationalen Diskussion zur beruflichen Bildung auf. Zusätzlich werden Erfahrungen bisheriger und laufender Vorhaben im Berufsbildungsbereich aufgegriffen. Dabei werden die bestehenden Netzwerke der Berufsbildung genutzt. Auf dieser Grundlage werden sie zu relevanten strategischen Empfehlungen und innovativen Sektorthemen konzeptionell weiterentwickelt. Aktuelle Sektorthemen sind zum Beispiel berufliche Bildung als Bestandteil von integrierten Bildungsansätzen, berufliche Bildung und ländliche Entwicklung sowie berufliche Bildung in fragilen Kontexten. Hinzu kommen Strategien, die das Image von beruflicher Bildung verbessern helfen oder Akteure der informellen Wirtschaft qualifizieren. Weitere Themen sind Qualifizierung von Berufsbildungspersonal sowie Inklusion in der beruflichen Bildung. Die weiterentwickelten fachlichen Grundlagen und sektoralen Themen werden in die Berufsbildungsvorhaben in den Partnerländern eingebracht, indem beispielsweise bei Prüf- und Vorbereitungsprozessen für Neuvorhaben beraten wird.
Wirkungen
Im Rahmen der deutschen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit hat die Förderung beruflicher Bildung seit mehr als fünf Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Insbesondere in den letzten Jahren war ein stetiger Anstieg zu verzeichnen. Das BMZ konnte sich national und international in der beruflichen Bildung besser positionieren. National erfolgte dies vor allem im Rahmen des komplementären Handelns der verschiedenen Ministerien im Rahmen der Strategie der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit. Über das Team Berufliche Bildung erfolgte der Auf-und Ausbau der Kooperationsbeziehungen zu den deutschen Durchführungsorganisationen, der verfassten Wirtschaft sowie Kirchen, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen. International wurde die deutsche Position in multilateralen und internationalen Prozessen gestärkt. Beispiele hierfür sind die Post-MDG-Diskussion sowie die Harmonisierung und Geberkoordination unter anderem mit der Agence Française de Développement, LuxDevelopment und der Belgian Development Agency.
Das Sektorvorhaben hat zu aktuellen Themen der beruflichen Bildung anwendungsorientierte Konzepte wie das Toolkit „Lernen und Arbeiten in der informellen Wirtschaft" entwickelt. Mit ihm wurden das BMZ, Nichtregierungsorganisationen, Durchführungsorganisationen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von internationalen Organisationen fachlich unterstützt. Zugleich werden diese Ansätze in Berufsbildungsvorhaben integriert und tragen so zur Verbesserung ihrer Konzeption und Umsetzung bei.