Ausgangssituation
Weltweit haben mehr als 2,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu adäquater Sanitärversorgung. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen sterben täglich etwa 1.000 Kinder unter 5 Jahren an den Folgen von Durchfallerkrankungen, die durch verschmutztes Trinkwasser oder mangelnde Sanitärversorgung und Hygiene verursacht werden. Die größten Gesundheitsrisiken aufgrund mangelnder Sanitärversorgung treffen in der Regel Menschen unterhalb der Armutsgrenze, die auf engstem Raum in informellen Siedlungen schnell wachsender Städte zusammenleben.
Um für diese Menschen Zugang zu adäquater Sanitärversorgung zu schaffen, muss die internationale Gemeinschaft nachhaltige Ansätze für die Sanitärversorgung breitenwirksam umzusetzen. Zahlreiche politische, soziale und ökonomische Hindernisse müssen dabei überwunden werden. Immer noch verhindert unzureichende Armutsorientierung in Sektorstrategien vieler betroffener Länder, dass die Investitionen im Sanitärsektor allen Teilen der Bevölkerung zugutekommen. Trotz erheblicher Fortschritte sind Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in der Sanitärversorgung noch nicht ausreichend breitenwirksam. In vielen Partnerländern sowie in der deutschen und internationalen EZ sind die Rahmenbedingungen dafür noch unzureichend.
Ziel
Die Rahmenbedingungen sind verbessert, um Ansätze zur nachhaltigen Sanitärversorgung in Partnerländern sowie in der deutschen und internationalen EZ breitenwirksam umzusetzen.
Vorgehensweise
Das Sektorvorhaben unterstützt Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit bei der breitenwirksamen Umsetzung von Ansätzen für nachhaltige Sanitärversorgung. Es stellt der deutschen und internationalen EZ dafür Erfahrungen mit der Umsetzung zur Verfügung und unterstützt bei der Übertragung von Innovationen und Leuchtturmprojekten in den lokalen Kontext.
Um die Integration nachhaltiger Sanitärversorgung in die Stadtentwicklungsprozesse zu fördern, entwickelt das Sektorvorhaben Instrumente und Weiterbildungsformate, um die Kompetenzen und Gestaltungsfähigkeiten von kommunalen Planern und Verantwortlichen für die Umsetzung zu stärken. Es unterstützt sie dabei, geeignete Ansätze in der Stadtentwicklungsplanung zu erproben.
Das Vorhaben übersetzt Fachwissen in politikfähige Formate und bringt sie in nationale und internationale Politikprozesse ein. Durch den internationalen Austausch in der Allianz für nachhaltige Sanitärversorgung (SuSanA) werden breitenwirksame Ansätze für die Sanitärversorgung sektorübergreifend diskutiert und strukturiertes Fachwissen gezielt verbreitet.
Das Sektorvorhaben arbeitet mit Vorhaben der deutschen EZ zu Sanitärversorgung und Abwassermanagement ebenso eng zusammen wie mit anderen Sektorvorhaben, insbesondere „Internationale Wasserpolitik". Darüber hinaus fungiert das Vorhaben als Sekretariat der Allianz für nachhaltige Sanitärversorgung (SuSanA) und kooperiert dabei eng mit deren Partnerorganisationen, wie dem Wasserprogramm der Weltbank, dem Wasserforschungsinstitut der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Hochschule ETH-EAWAG, oder der GERMAN TOILET ORGANISATION (GTO).
Wirkungen
Der globale Diskurs und die Vernetzung zum Thema Sanitärversorgung haben sich positiv verändert. Aspekte einer nachhaltigeren und kreislauforientierten Sanitärversorgung wurden in die Ausgestaltung der Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen prominent aufgenommen. In zahlreichen Pilotvorhaben wurden, in Zusammenarbeit mit EZ-Vorhaben, neue Ansätze nachhaltiger Sanitärversorgung erprobt, ausgewertet und über Wissensnetzwerke verbreitet.
Das SuSanA-Netzwerk ist als international anerkannte Plattform für den Erfahrungsaustausch über mehr Nachhaltigkeit in der Sanitärversorgung etabliert. Infolge der Beratung von deutschen EZ-Vorhaben in Indien, Kenia, Tansania und auf den Philippinen stehen Lernerfahrungen mit der breitenwirksamen Umsetzung von Ansätzen für nachhaltige Sanitärversorgung zur Verfügung.