Ausgangssituation
1995 beendete das Dayton-Friedensabkommen einen der schwersten Konflikte in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Es etablierte in Bosnien und Herzegowina allerdings eine komplizierte und wenig funktionale Verwaltungsstruktur mit insgesamt 14 Regierungen auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen: dem Gesamtstaat, der Republika Srpska, der Föderation Bosnien und Herzegowina, bestehend aus zehn Kantonen, und dem autonomen Brčko-Distrikt. Dieses heterogene politische System erschwert Reformen zur Verbesserung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Bosnien und Herzegowina hat schon 2006 mit Unterstützung der EU eine Strategie zur Reform der öffentlichen Verwaltung beschlossen, ihre Umsetzung verläuft jedoch sehr schleppend.
Ziel
Ausgewählte öffentliche Institutionen in Bosnien und Herzegowina erfüllen zunehmend die Standards der Verwaltungsreformstrategie, um auf diese Weise bessere Dienstleistungen für die Bevölkerung zu erbringen.
Vorgehensweise
Politischer Träger des Vorhabens ist das Büro für die Koordinierung von Verwaltungsreformen (PARCO). Das Vorhaben arbeitet darüber hinaus mit den folgenden Institutionen zusammen: der Zentralbank, der Statistikagentur, der Beschaffungsagentur sowie der Einrichtung zur Bearbeitung von Beschwerden im öffentlichen Beschaffungswesen, den Agenturen für Vorschul-, Grundschul- und Sekundärschulbildung sowie für Hochschulbildung und Qualitätssicherung, dem Direktorat für Europäische Integration und der Agentur für den öffentlichen Dienst.
Das Vorhaben agiert in drei Handlungsfeldern, welche darauf gerichtet sind, die Umsetzungsbedingungen für die Verwaltungsreform zu verbessern, den Erfahrungsaustausch zu Themen der Verwaltungsreform und das gemeinsame Lernen in interinstitutionellen Arbeitsgruppen zu fördern und die Umsetzung von Standards der Verwaltungsreformstrategie in ausgewählten Institutionen zu unterstützen. Dabei konzentriert sich die Zusammenarbeit auf die folgenden Themenbereiche: Kommunikation und Wissensmanagement, Personalressourcenmanagement, öffentliches Beschaffungswesen und E-Governance sowie Qualitätsmanagement.
Wirkung – Was bisher erreicht wurde
• In den interinstitutionellen Arbeitsgruppen zum professionellen Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Lernen wurden verschiedene Initiativen zur Umsetzung von Verwaltungsreformmaßnahmen gestartet, zum Beispiel im Bereich der Kommunikation der Verwaltung mit der Öffentlichkeit und im Bereich der Nutzung digitaler Medien.
• Die Effizienz und Transparenz zentraler Prozesse in den beteiligten Institutionen haben sich verbessert, zum Beispiel bei Ausschreibungen und Beschaffungsprozessen. Die Steigerung der fachlichen Kompetenz hat zu mehr Akzeptanz und Anerkennung der Institutionen beigetragen.
• Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Institutionen haben ihre Kompetenzen in Schlüsselbereichen, wie der Planung und dem Monitoring von Reformmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung, erhöht.
• Die Fortbildungsangebote für Angestellte des öffentlichen Diensts zu Themen der Verwaltungsreform und des EU-Annäherungsprozesses wurden deutlich erweitert.