Ausgangssituation
Peru erlebt seit mehr als zwanzig Jahren einen bedeutsamen Wirtschaftsaufschwung, der jedoch Umweltkriterien zu wenig berücksichtigt und zu Lasten der biologischen Vielfalt geht. Dies führt an vielen Orten zum Verlust von Ökosystemen und damit zur Zerstörung der Lebensgrundlage der peruanischen Bevölkerung.
Die tropischen Regenwälder leiden besonders unter dieser Entwicklung. Erschwert wird die Situation durch die Auswirkungen des Klimawandels und eine damit verbundene Zunahme von Extremwetterereignissen, wodurch Umweltprobleme sowie sozio-ökologische Konflikte verschärft werden. Das Land hat sich daher ehrgeizige Ziele in den Bereichen Klima und Biodiversität gesetzt, darunter die nationalen Klimaziele (Nationally Determined Contributions, NDC), die Aichi-Ziele der Biodiversitätskonvention sowie das Erreichen von Umweltstandards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die Leistungsfähigkeit der staatlichen Institutionen zur Steuerung und Umsetzung der fortschrittlichen Forst- und Umweltpolitik sind aber trotz aller Fortschritte nach wie vor nicht ausreichend, um den Erhalt von Wäldern und Biodiversität nachhaltig zu sichern.
Ziel
Umweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung der Biodiversität sowie die nachhaltige Waldbewirtschaftung haben sich verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben stärkt nationale und regionale Kompetenzen, um den Schutz der Umwelt und die Verwaltung von Forstbeständen zu verbessern. Die Aktivitäten verknüpfen Umweltpolitik mit relevanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen.
Das Vorhaben berät folgende Partner sowohl in technischer Hinsicht als auch bei der Organisationsentwicklung: das Umweltministerium (MINAM) und seine nachgeordneten Behörden für Umweltgenehmigung (SENACE), Umweltüberwachung (OEFA) und Schutzgebietsmanagement (SERNANP), das Landwirtschaftsministerium (MINAGRI) und seine nachgeordnete Behörde für Forstverwaltung (SERFOR), das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen (MEF), das Produktionsministerium (PRODUCE) sowie die Forstüberwachung (OSINFOR).
Die Maßnahmen werden hauptsächlich in den Regionen Ucayali, San Martín und Arequipa unter Beteiligung der Zivilgesellschaft, indigener Völker und der Privatwirtschaft durchgeführt. Das Vorhaben wird mit Unterstützung der Consultingfirma GITEC Consult GmbH implementiert.
Wirkungen
Die Zusammenarbeit mit SENACE und OEFA führte zu wichtigen Fortschritten beim Umweltmanagement. Seit der Gründung im Jahr 2015 hat SENACE insgesamt 16 Umweltverträglichkeitsprüfungen für Großprojekte mit einem Investitionsvolumen von fast drei Milliarden Euro begleitet. Um eine nachhaltige Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Projekte sicherzustellen, wendet SENACE bei den Prüfungen internationale Standards an. Dabei werden betroffene gesellschaftliche Gruppen wie indigene Völker beteiligt. Im Zeitraum von 2016 bis 2019 registrierte die peruanischen Ombudsstelle dadurch keine Beschwerden über die Arbeit von SENACE.
Die Zusammenarbeit mit OEFA ermöglichte eine erhebliche Effizienzsteigerung der Umweltüberwachung: Die Durchführungszeit konnte um 80 Prozent reduziert werden. Durch die verringerten Kosten kann die Behörde nun jährlich mehr als doppelt so viele Überwachungen bei gleichem Budget durchführen.
Im Bereich Schutz und nachhaltige Nutzung von Biodiversität konnten ebenfalls Fortschritte erzielt werden. Dazu zählt eine neue Richtlinie von MINAM zur Berücksichtigung von natürlicher Infrastruktur beim Wiederaufbau nach dem Wetterereignis „El Niño" im Jahr 2017. Dadurch erhöht sich die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegenüber zukünftigen Extremwetterereignissen.
Effizientere Verfahren zur Vergabe von Rechten für nachhaltige Nutzung und Tourismus in Schutzgebieten wurden auf einer Fläche von mehr als 95.000 Quadratkilometern umgesetzt. Zudem konnten die jährlichen Einnahmen von SERNANP zwischen 2013 und 2019 um 260 Prozent gesteigert werden, was die langfristige Finanzierung des Schutzgebietsmanagements sicherstellt.
Mit der Schaffung der Marke „Gemeinsam für den Naturschutz" fördert SERNANP die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in Schutzgebieten und Pufferzonen durch die lokale Bevölkerung. Bisher haben 15 Unternehmen eine Lizenz zur Nutzung der Marke erhalten und können ihre Produkte dadurch besser auf dem Markt positionieren.
Die Fläche nachhaltig bewirtschafteter Wälder hat sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt und erreichte 2019 knapp 3,5 Millionen Hektar. Gemeinsam mit SERFOR wurde eine Software entwickelt, mit der die Herkunft von Holz nachverfolgt werden kann, das Forstbetriebe und indigene Gemeinschaften produzieren. Aktuell wird die Software DATABosque von etwa 50 Forstunternehmen genutzt, um die Einhaltung der Forst- wirtschaftsrichtlinien nachzuweisen.
OSINFOR konnte die internen Prozesse verbessern und dadurch den Zeitaufwand und die Kosten für die Durchführung von Forstüberwachungen halbieren. Zudem konnte die Forst- überwachung erfolgreich die Einhaltung von internationalen Standards im Rahmen einer ISO-Zertifizierung nachweisen.