2012.2455.9

Unterstützung der Kongobeckenkommission CICOS-Regulierung d. Flussschifffahrt u. Management grenzüberschreit.Wasserress.

Auftraggeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung
Dauer
Partner
International Commission of Congo Basin Kinshasa

Ausgangssituation

Mitten im Herzen Afrikas, auf einer Fläche siebenmal so groß wie die der Bundesrepublik, erstreckt sich das Flussgebiet des Kongo, dessen Ausläufer zehn Nachbarstaaten erreichen. Es handelt sich hierbei – nach dem Amazonasbecken – um das zweitgrößte Flusseinzugsgebiet der Welt.

Mit einem mittleren Durchflussstrom von 41.000 m3/s verfügt der Kongo über mehr als ein Drittel der Süßwasserressourcen des afrikanischen Kontinents und bietet damit ein bedeutendes Potential für Bewässerungslandwirtschaft und Energiegewinnung. Gleichzeitig ist der Kongo eine der wichtigsten Verkehrsstraßen Zentralafrikas und wird für Passagiertransport und Warenhandel gleichermaßen genutzt. Die schiffbaren Wasserstraßen von Kinshasa-Brazzaville flussaufwärts werden auf eine Gesamtlänge von 25.000 km geschätzt.

Um den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung des Flussgebiets gerecht zu werden, wurde 1999 von vier Anrainerstaaten (Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Republik Kongo und Demokratische Republik Kongo) ein Abkommen zur grenzüberschreitenden Bewirtschaftung der Wasserressourcen unterzeichnet und die Internationale Kommission des Kongo-Oubangui-Sangha-Beckens (CICOS) gegründet. Das Mandat der CICOS umfasst die Förderung der Flussschifffahrt sowie die nachhaltige Entwicklung der Wasserressourcen im Flussbecken. Seit 2006 unterstützt die Bundesregierung die CICOS mit dem Vorhaben GETRACO beim grenzüberschreitenden Wasserressourcenmanagement.

Projekt

Ziel des Vorhabens ist die Weiterentwicklung der Kapazitäten der CICOS in den Bereichen Binnenschifffahrt und Wasserressourcenmanagement. Es konzentriert sich dabei auf die folgenden vier Handlungsfelder:

1. Binnenschifffahrt

Das Vorhaben unterstützt die CICOS Staaten bei der Regulierung und Verbesserung der Sicherheit der Flussschiffahrt und bei der Umsetzung der Regelwerke und Vereinbarungen der Binnenschifffahrtsverordnung (CEMAC-RDC) durch die Behörden in den Mitgliedsländern.

2. Regionales Weiterbildungszentrum für Binnenschifffahrt

Das Vorhaben fördert die bedarfsgerechte Anpassung der Aufnahmekapazitäten des an die CICOS angegliederten Regionalen Weiterbildungszentrums für Binnenschifffahrt (CRFNI) durch die Konzipierung und Umsetzung neuer Curricula und die Instandsetzung von Gebäuden und den Kauf von Lehrmaterial und Ausstattung.

3. Wasserressourcenmanagement

In Kooperation mit der EU, dem Französischen Umweltfonds (FFEM) und der Afrikanischen Entwicklungsbank (BAD) wird die CICOS bei der Entwicklung von wasserwirtschaftlichen Informations- und Entscheidungsfindungssystemen zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Kongobeckens unterstützt.

4. Organisationsentwicklung

Das Vorhaben unterstützt den partizipativen Ansatz im Wasserressourcenmanagement. Vor diesem Hintergrund werden Dialogplattformen entwickelt, die beim Erstellungsprozess des ‘Strategischen Wasserwirtschaftsplans für das Kongobecken’ (SDAGE) Information, Befragung und Beteiligung aller relevanten Akteure sicherstellen sollen.

Wirkungen - Was bisher erreicht wurde

Seit 2009 hat das CRFNI mehr als 1500 Besatzungsmitglieder und Verwaltungsbeamte ausgebildet. Im Jahr 2013 hat der Transportminister in der Demokratischen Republik Kongo die Zertifizierung durch das CRFNI für alle Kapitäne für verpflichtend erklärt. Der Minister traf diese Entscheidung aufgrund der Ergebnisse einer CICOS-Studie, die nachweisen konnte, dass die mangelnde Ausbildung der verschiedenen Besatzungsmitglieder Hauptursache für Unfälle auf dem Kongo-Fluss ist. Mit angepassten Aus-und Fortbildungsprogrammen könnten mehr als 200 Menschenleben pro Jahr gerettet werden. Neben der Förderung der Sicherheit auf dem Fluss, unterstützt das Projekt die CICOS und die Mitgliedstaaten bei der Reduktion von nicht-physischen Barrieren in der Schifffahrt. Zum Beispiel haben sich die Regierungen der beiden Kongostaaten im Rahmen der Gespräche zur Umsetzung der Pool-Malebo-Konvention auf die Abschaffung einer Personentransportsteuer in Höhe von 5,00 USD zwischen Kinshasa und Brazzaville geeinigt. Es ist jetzt billiger und schneller, zwischen den benachbarten Hauptstädten zu reisen.

Im Bereich Wassermanagement unterstützt das Projekt den Prozess der nachhaltigen Entwicklung von Infrastrukturen, welche in der Region ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum sind. Der Zugang zu Strom-und Wasserversorgung ist im gesamten Flussbecken mit durchschnittlich 10 % immer noch sehr niedrig. Trotz der Dringlichkeit solcher Infrastrukturmaßnahmen sind bei der Planung stets mögliche Umweltauswirkun-gen sowie eventuell negative Konsequenzen in anderen Mitgliedsstaaten miteinzubeziehen.

Das Vorhaben unterstützt derzeit die Formulierung einer Leitlinie zur öffentlichen Bekanntmachung, die nun im Prozess der Planung und Entwicklung des Wasserkraftwerks Inga III getestet werden soll.

 
Weitere Projektinformationen

CRS-Schlüssel
14010

Entwicklungspolitische Kennungen

Signifikante Nebenziele:

  • Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Anpassung an den Klimawandel

Zuständige Organisationseinheit
1100 Westafrika 1 und Zentralafrika

Nachfolger-Projekt
2015.2208.5

Auftragsvolumen (aktuelles Projekt)
6.019.410 €

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