SICA: Förderung eines regionalen Energiemarktes in Zentralamerika (4E III) (abgeschlossen)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Zentralamerika (4E III)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Costa Rica, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, El Salvador
Politischer Träger: Secretaría General del Sistema de la Integración (SG-SICA)
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2021

1_Delegationsreise zum Thema Digitalisierung. Besuch Euref Campus (c) GIZ

Ausgangssituation

Die zentralamerikanischen Länder Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama haben in den vergangenen Jahren ihre eigene „Energiewende“ eingeleitet. Sie möchten damit ihre Abhängigkeit gegenüber fossilen Energieträgern reduzieren, die bisher noch ein Drittel des aktuellen Energiebedarfs decken. Die Sicherstellung einer klimabewussten, unabhängigen, kostengünstigen und zuverlässigen Energieversorgung ist für die Region besonders wichtig. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedsländern des zentralamerikanischen Integrationssystems (Sistema de la Integración Centroamericana, SICA) haben sie sich in der „Nachhaltigen Zentralamerikanischen Energiestrategie“ den Ausbau erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz zum Ziel gesetzt. 

Zentralamerika hat in den vergangenen Jahren Fortschritte bei der Umsetzung von Erneuerbaren- Energie-Projekten gemacht. Der Anteil von Wind- und Solarstrom an der regionalen Stromerzeugung ist zwischen 2009 und 2017 von 1,1 Prozent auf acht Prozent gestiegen. Im Bereich Energieeffizienz wird regional aber nach wie vor keine umfassende Strategie zur erweiterten Anwendung von erfolgreichen Modellprojekten umgesetzt. Bei der Netzintegration stellt die zunehmende Einspeisung von variablen erneuerbaren Energien (zum Beispiel Wind- oder Solarstrom) die Netzbetreiber und Regulierer vor neue Herausforderungen im Hinblick auf die Netzstabilität.

Ziel

Energieeffizienz und die Integration variabler erneuerbarer Energien in das regionale Energienetz in Zentralamerika sind verbessert.

2_ Installation energieeffizienter Klimaanlagen in Costa Rica (c)GIZ

Vorgehensweise

Das Regionalvorhaben „Förderung Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (4E) in Zentralamerika“ befindet sich in der dritten Umsetzungsphase. Seit 2010 unterstützt es bei der Verbreitung von 4E-Maßnahmen in Zentralamerika. Ziel der aktuellen Phase III ist, die Energieeffizienz ausgewählter Technologien sowie die Netzintegration von variablen erneuerbaren Energien in Zentralamerika zu verbessern. 

Das Ziel wird über den weiteren Ausbau von Energieeffizienzmaßnahmen und zum anderen durch Netzintegration variabler erneuerbarer Energien erreicht: 

  • Für die Ausweitung von Energieeffizienzmaßnahmen wird ein regionaler Prozess in Zentralamerika angestoßen. Erfahrungen in Energienutzungsbereichen sollen regional geteilt werden. Zugleich wird der Energieverbrauch in den Bereichen Kühlung, Klimatisierung und Beleuchtung durch spezifische Maßnahmen reduziert.
  • Bei der Netzintegration arbeitet das Vorhaben mit der Regulierungsbehörde und den Netzbetreibern des zentralamerikanischen Energiesystems zusammen. Gemeinsam sollen sie Vorschläge für normative Regelungen und regional einsetzbare Instrumente entwickeln, die zur Verbesserung der Einspeisung und somit zur Stabilität des regionalen Stromnetzes beitragen.
  • Das Regionalvorhaben arbeitet zudem an der Ausweitung des akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildungsangebots mit besonderem Fokus auf der Digitalisierung in der Energiebranche.

Wirkungen

  • Energieeffizienzmaßnahmen für Zentralamerika: Der Energieverbrauch konnte bereits reduziert werden. Dafür hat das Projekt in der Region energieeffiziente und ökologische Klimaanlagen mit natürlichen Kältemitteln sowie effiziente Beleuchtungs- und Kühlungsanlagen eingeführt. 
  • Netzstabilität für den regionalen Strommarkt: Die regionale Betriebsbehörde hat mit den nationalen Netzbetreibern und einer internationalen Fachberatung Netzstudien und Instrumente für das regionale Stromsystem entwickelt, um Planungs- und Betriebsprozesse des Netzes mit steigendem Anteil von variablen erneuerbaren Energien anzupassen.
  • Digitalisierung der Energiebranche in Zentralamerika: 2018 hat das Vorhaben einen Prozess zur Förderung von Digitalisierung in der Energiebranche angestoßen. Nach einem Einführungsworkshop und einer Fortbildung zu digitalen Lösungen in Deutschland, wurde ein digitaler Fahrplan für Energieunternehmen Zentralamerikas mit relevanten Akteuren des regionalen Energiemarkts entwickelt.
  • Frauen im Berufsfeld Energie: Das Vorhaben unterstützt die Förderung von Gender-Aktivitäten in Berufen der Energiebranche. So wurde im Mai 2018 ein Frauennetzwerk für die Energiewirtschaft Zentralamerikas gegründet. Mehrere Workshops, Mentoring- und Trainingsprogramme, u.a. mit dem globalen Netzwerk Global Women's Network for the Energy Transition (GWNET) wurden umgesetzt.
3_Einführung des ersten Elektroautos in El Salvador (c) DelsurGIZ