APRODE I: Dezentralisierung in der Bildung und Qualität im Schulsystem
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Programm zur Unterstützung der Dezentralisierungsprozesse im Bildungssektor Honduras (APRODE)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Honduras
Politischer Träger: Bildungsministerium
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2018
Ausgangssituation
Trotz einiger Fortschritte steht der honduranische Bildungssektor weiterhin vor großen Herausforderungen. Im regionalen Vergleich der schulischen Leistungen, mit Ländern wie El Salvador, Costa Rica und Panama, schneidet Honduras, trotz höherer Investitionen in Bildung, schlechter ab.
Die Stärkung von Modellen, beispielweise Schulnetzwerke, Schulentwicklungspläne und Lehrpläne, Organisation von Elternbeiräten und Schülervertretungen, ist ein wichtiger Beitrag für die Umsetzung der Bildungsreform. Verbesserte Methoden und Instrumente stehen den Schulen, vor allem im ländlichen Raum, nicht rechtzeitig zur Verfügung. Bildungsreform und Dezentralisierung des Sektors sind zwar gesetzlich verankert, werden aber bisher nur teilweise umgesetzt. Zentrale und dezentrale Bildungsverwaltungen erfüllen ihre Aufgaben für Vorschulerziehung und Grundbildung nicht zufriedenstellend. Den nachgeordneten Ebenen fehlen Kompetenzen und Leistungsfähigkeit, um zusätzliche oder neue Aufgaben zu übernehmen. Ein hohes Korruptionsrisiko und mangelnde Transparenz verringern zudem die Effizienz der Bildungsangebote.
Ziel
Bei der Umsetzung des neuen Rahmengesetzes erbringen zentrale und dezentrale Bildungsverwaltungen ihre Leistungen für Grundbildung und Vorschule in guter Qualität.
Vorgehensweise
Das Vorhaben APRODE baut auf den Ergebnissen des Vorgängerprogramms zur „Förderung der Qualität der Grundbildung im Rahmen von EFA/FTI in Honduras, PROEFA“ auf. Im Mittelpunkt steht die Dezentralisierung gemäß dem neuen Rahmengesetz für Bildung.
APRODE unterstützt vier zentrale Bereiche der Bildungsreform:
- Beratung des nationalen Bildungsministeriums bei seinen normativen Aufgaben im Dezentralisierungsprozess
- Unterstützung der Bezirksschuldirektionen bei der Dezentralisierung
- Unterstützung der Schulnetzwerke bei der Stärkung von Eltern- und Schülerbeteiligung sowie beim Aufbau eines Bildungsangebots, das Vorschul- und erweiterte Grundschulbildung umfasst
- Stärkung der Beteiligung lokaler Gemeinschaften und zivilgesellschaftlicher Vereinigungen an der Umsetzung der Bildungsreform in den Gemeinden
Abgestimmt mit wichtigen Teilnehmenden eines Runden Tisches der Geber im Bildungssektor wurden Arbeitsgruppen gebildet, um das Bildungsministerium bei der Umsetzung des Rahmengesetzes zu unterstützen. Themen sind beispielsweise Schulnetzwerke, Dezentralisierung und Vorschulbildung.
Das Vorhaben kooperiert mit weiteren Programmen, die die GIZ durchführt, vor allem mit dem regionalen Programm zur Prävention von Jugendgewalt in Zentralamerika, einem Programm zur Grundbildung in Guatemala sowie zur non-formalen Berufsbildung in Honduras. Außerdem arbeitet das Vorhaben mit der KfW Entwicklungsbank zusammen sowie mit Gebern wie dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF oder Kanada.
Wirkungen
Die vom Vorhaben eingeführte Steuerungsstruktur hat die Kommunikation und Kooperation zwischen den Abteilungen im Bildungsministerium verbessert. Die Ministerin hat die Verminderung von Korruptionsrisiken, verbesserte interne Kontrollen und Politikgestaltung als vordringlich deklariert. Dies spiegelt sich im Abkommen zwischen der honduranischen Regierung und Transparency International wider, das zur Reduzierung der Korruption in fünf Ministerien, einschließlich des Bildungsministeriums, beitragen soll. Durch die Unterstützung von APRODE konnten die Korruptionsrisiken seit 2015 um mehr als 15 Prozent reduziert werden.
Personalmanagement steht im Zentrum des Dezentralisierungsprozesses. Seit 2016 sind 11 der 18 Bezirksschuldirektionen daran beteiligt. Die Arbeitsgemeinschaft der Bezirksschuldirektoren des Westens dient als Referenz und Informationsquelle für zwei weitere Netzwerke der nördlichen und zentralen Region. Die Stärkung der Netzwerke fördert Kommunikation, Koordinierung und Wissenstransfer des Dezentralisierungsprozesses.
Einschulungsquoten in der Vorschule sowie in der siebten bis neunten Klasse steigen stetig. Schulnetzwerke wurden dabei beraten, eine nachhaltige Strategie zu entwerfen. Verschiedene bislang nicht beteiligte Abteilungen des Bildungsministeriums konnten dabei integriert werden. Landesweit gibt es derzeit mehr als 1.800 Schulnetzwerke, ein Drittel davon im Einflussgebiet des Vorhabens. Um ihre Verwaltung zu verbessern, wurde die Online-Plattform SIARED entwickelt, die Administration, Planung und Wissensmanagement der Netzwerke unterstützt.
Für mehr Beteiligung der Eltern hat das Bildungsministerium 2015 die „Schule für Eltern“ verpflichtend gemacht. Bis Ende 2016 wurde laut Ministerium mehr als eine halbe Million Eltern fortgebildet. Rund 70 Prozent der in Schulnetzwerken integrierten Schulen haben eine registrierte Elternvertretung, deren nationale Verordnung in einem partizipativen Prozess erstellt wurde.
Im Rahmen des Kinderrechtsansatzes von APRODE wird ein Pilotprojekt durchgeführt, um Schülerbeteiligung zu stärken. Das Vorhaben arbeitet dabei mit der Pestalozzi-Stiftung, der honduranischen Kinderrechtsorganisation COIRPODEN und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF zusammen. Mehr als 400 Schüler und Schülerinnen erarbeiten eine nationale Verordnung zur Schülervertretung. Sie wird 2017 der Bildungsministerin vorgestellt und offiziell verabschiedet. Weiterhin unterstützt APRODE das Bildungsministerium beim Monitoring der verbindlichen 200 Tage Schulunterricht. Mit der mobilen App VACLASES können Eltern die tatsächlich abgehaltenen Unterrichtstage ihrer Kinder registrieren.
Mit dem Gemeindebund AMHON hat das Bildungsministerium eine enge Zusammenarbeit bei der Steuerung der lokalen Bildungsinvestitionen vereinbart. APRODE berät beide Seiten bei der Umsetzung. Zur Stärkung der kommunalen Bildungsräte wurde eine Strategie erarbeitet.
Drei zivilgesellschaftliche Organisationen erhielten Organisationsberatung und werden in ihrer Kooperation sowie im konstruktiven Dialog mit dem Bildungsministerium unterstützt. Im Mittelpunkt stehen Sozialaudits, um die externe Kontrolle des Bildungssystems zu stärken.