Entwicklung der Waldwirtschaft in Gujarat

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Entwicklung der Waldwirtschaft in Gujarat
Auftraggeber: Regierung des indischen Bundesstaates Gujarat
Finanzier: Regierung des indischen Bundesstaates Gujarat
Land: Indien
Politischer Träger: Regierung des indischen Bundesstaates Gujarat; Ministerium für Forstwirtschaft Gujarat
Gesamtlaufzeit: 2010 bis 2015

Indien. Intakte Tierwelt in einem Wald in Gujarat. © GIZ

Ausgangssituation

Die Regierung des indischen Bundesstaates Gujarat führt zurzeit ein Programm zur Wiederherstellung degradierter Wälder durch. Ziel ist es, die Lebensgrundlagen der Menschen zu verbessern, die in den Waldgebieten und in ihrer Nähe leben. Das Projekt soll dazu dienen, die Zusammenhänge besser zu verstehen, die bei der Entwicklung von Waldökosystemen eine Rolle spielen, sowie eine solide Wissensbasis für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung aufzubauen. Die Stammesgebiete entlang der Ostgrenze von Gujarat sind besonders von der Schädigung der Wälder betroffen. Deshalb hat die Regierung von Gujarat GIZ International Services mit der Durchführung eines Pilotprojekts beauftragt, das zu einer besseren Nutzung der Waldressourcen führen und die Lebensgrundlagen der Stammesbevölkerung verbessern helfen soll.

Ziel

Qualität und Ausdehnung der Walddecke konnten durch sinnvolle Waldbewirtschaftung, Maßnahmen zur Rehabilitierung und zum Schutz des Ökosystems sowie die Stärkung der Lebensgrundlagen der örtlichen Bevölkerung verbessert werden. Nachhaltige Waldbewirtschaftungsmodelle werden bekannt gemacht und verbreitet.

Vorgehensweise

Das Projekt will die Dorfgemeinschaften dazu bewegen, sich an den gemeinsamen Ausschüssen zur Waldbewirtschaftung (Joint Forest Management Committees, JGMC) zu beteiligen und mit diesen an der Regenerierung, Erhaltung, Entwicklung und Pflege degradierter Wälder zu arbeiten. Gleichzeitig soll das Projekt einen Beitrag zur Einkommenssicherung für die Dorfbewohner leisten, sodass diese einerseits ihren Bedarf an Gras, Brennholz und anderen Ressourcen decken und andererseits die Wälder nachhaltig bewirtschaften können. Außerdem soll das Projekt modellhaft Praktiken einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sowie institutionelle Strukturen entwickeln, um sie zu verbreiten, und die von Waldökosystemen abhängigen Gemeinden beim Übergang zu anderen Wirtschafts- und Erwerbsformen zu unterstützen.

Indien. Fotocollage zur Vorstellung des Waldentwicklungsprojekts in Gujarat. © GIZ

Zum Aufbau der erforderlichen Organisationsstruktur wurde ein interdisziplinäres Projektteam mit Experten verschiedener Fachrichtungen zusammengestellt. Das Team befasst sich mit folgenden Themen: Projektleitung, gemeinsame Waldbewirtschaftung, Monitoring und Evaluierung, sozioökonomische Aspekte, Gemeindeentwicklung, Management- und Geoinformationssysteme, Mikrounternehmen, Nichtholzprodukte aus Wäldern, Entwicklung der Mangrovenwälder und Wildbewirtschaftung.

Das Vorhaben ist als gesellschaftlicher Prozess angelegt, an dem der Geldgeber (JBIC) sowie verschiedene Durchführungsorganisationen beteiligt sind. Dazu gehören:

  • Aga Khan Rural Support Programme (Indien)
  • GraminVikas Trust (Indien)
  • Log Sewa Trust (Indien)
  • NABARD Consultancy Services (Indien)
  • N M Sadguru Water and Development Foundation (Indien)
  • Vikram Sarabhai Centre for Development Interaction of the Nehru Foundation sowie
  • Wetlands International (Südasien)

Neben dem Beraterteam arbeiten verschiedene Projektmanagementgruppen auf allen Ebenen mit Fachkräften vor Ort, Dorfbewohnern, Organisationen, die sich mit natürlichen Ressourcen befassen, sowie dörflichen Organisationen zusammen. Eines der zentralen Ziele des Projektes ist es, die Erhaltung der Wälder und die Bedürfnisse und Ziele der örtlichen Gemeinden im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Entwicklung miteinander in Einklang zu bringen. Die auf Dorfebene ansetzenden, partizipatorischen Strategien erfordern einen offenen Dialog sowie effektive Entscheidungs- und Konfliktlösungsmechanismen. Um diese zu fördern, wird das Projekt besonderes Augenmerk auf den Aufbau solider institutioneller Strukturen legen.

Die zur Anwendung auf breiter Basis bestimmten Maßnahmen und Methoden werden aus erfolgreichen Pilotprojekten abgeleitet. Die entsprechenden Waldbewirtschaftungsmodelle stützen sich auf wissenschaftliche Grundlagen sowie die Erfahrung und Erfolgsmethoden in- und ausländischer Experten.

Ein weiterer Schwerpunkt des Waldentwicklungsprojekts ist die Erzielung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzens für die Gemeinden. Zu diesem Zweck sollen Maßnahmen zur Erhaltung der Waldökosysteme und zur Verbesserung der Lebensgrundlagen miteinander kombiniert werden. Solche Maßnahmen sind zum Beispiel Schulungen zu Einkommenserzielung, Verbesserung des Marktzugangs sowie zur Mitwirkung von Banken an der Stärkung der Finanzen von ländlichen Gemeinden.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

  • Ein operativer Plan zur Erbringung von Beratungsleistungen wurde erstellt.
  • Etwa 3.000 Frauenselbsthilfegruppen sind entstanden, die nun Zugang zu Banken und Sparkassen haben.
  • Zur Unterstützung sozioökonomischer Forschungsprojekte wurden Maßnahmen wie eine Methodikschulung durchgeführt.
  • Das Projekt hat sechs Ökotourismusstandorte aufgebaut und an die Ausschüsse für ökologische Entwicklung in der Nähe der geschützten Waldgebiete übergeben.
  • Tausende von Mikroplänen wurden entwickelt und werden zurzeit umgesetzt.
  • Die Populationsdichte wichtiger Wildtierarten sowie die Vielfalt und Vorkommenshäufigkeit bestimmter Pflanzenarten konnten erhalten werden.
  • Inzwischen können für örtliche Nichtregierungsorgansationen Schulungen und andere stärkende Maßnahmen durchgeführt werden.
  • Das Projekt hat ein Handbuch zum Aufbau von Mikrounternehmen zusammengestellt, das als Grundlage für die Verbesserung der örtlichen Lebensbedingungen dienen soll.