Förderung nachhaltiger Energielösungen in der ASEAN-Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: ASEAN-Deutsches Energieprogramm
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: ASEAN / regionale Zusammenarbeit
Politischer Träger: ASEAN Centre for Energy (ACE)
Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2019

Ausgangsituation

Die Region des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ist ein Wirtschaftsraum mit rund 630 Millionen Einwohnern, die zusammen ein Bruttoinlandsprodukt von 2,6 Billionen US-Dollar (2015) erwirtschaften. Die Wirtschaft der Region ist zwischen 2007 und 2015 um durchschnittlich 5,3 Prozent pro Jahr gewachsen. Diese wirtschaftliche Dynamik geht mit einer zunehmenden Industrialisierung und Motorisierung einher und lässt den Energiebedarf der Region steigen. Wegen der Unterschiede bei den verfügbaren Ressourcen sowie den politischen und aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen stellen sich Angebot und Nachfrage in den einzelnen ASEAN-Mitgliedstaaten jedoch unterschiedlich dar. 

Auf der Grundlage der Strategien und Ziele der zehn Mitgliedstaaten hat das ASEAN Centre for Energy (ACE) in seiner Publikation 5th ASEAN Energy Outlook von 2017 die künftige Energielandschaft der ASEAN-Region skizziert. Dabei gelangt das ACE zu dem Schluss, dass der regionale Energieverbrauch in Industrie und Handel bis 2040 um 4,1 Prozent pro Jahr und in der Landwirtschaft um 3,7 Prozent pro Jahr steigen wird. 

Allerdings entwickeln sich Energieverbrauch und -nachfrage in den verschiedenen Mitgliedstaaten unterschiedlich. So entfallen auf Indonesien, Malaysia und Thailand zusammen rund 70 Prozent des Gesamtverbrauchs. Der spezifische Energieverbrauch dieser Mitgliedstaaten ist zehn Mal so hoch wie der Energieverbrauch von Kambodscha, Laos und Myanmar zusammengenommen. 

Im Entwicklungsleitfaden für die Region, dem ASEAN Plan of Action for Energy Cooperation (APAEC) 2016-2025, ist festgelegt, dass bis 2025 23 Prozent des gesamten Primärenergiebedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden sollen. Ferner haben sich die ASEAN-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, die Energieintensität durch Energieeffizienz- und Energiesparmaßnahmen bis 2020 um 20 Prozent und bis 2025 um 30 Prozent bezogen auf das Niveau von 2005 zu senken. Um diese Ziele zu erreichen, muss die ASEAN die verschiedenen Energieeffizienzstandards und Kennzeichnungsanforderungen harmonisieren, in den Bauvorschriften verstärkt Energieeffizienzkriterien berücksichtigen und die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien stärken. 

Gleichzeitig gilt es, das Bewusstsein für klimafreundliches Bauen zu stärken und entsprechende Baukonzepte zu fördern. Die wichtigste Zielgruppe der Sensibilisierungsmaßnahmen ist die Privatwirtschaft. Darüber hinaus müssen Energieeffizienzkonzepte für Gebäude und die verschiedenen Wirtschaftszweige dokumentiert und ein entsprechendes Referenzdokument erstellt werden.

Ziel

Im Zuge einer stärkeren regionalen Zusammenarbeit zwischen den ASEAN-Mitgliedstaaten gewinnen in der ASEAN-Region erneuerbare Energien sowie Energieeffizienzmaßnahmen allmählich an Bedeutung. 

Vorgehensweise

  • Bereitstellung konkreter und regional abgestimmter Handlungsstrategien, um die Entwicklung der erneuerbaren Energien und die von den Mitgliedstaaten durchgeführten Energieeffizienzmaßnahmen zu unterstützen.
  • Verbesserung des fachlichen Austauschs innerhalb der Region, um tragfähige Kooperations- und Lernstrukturen zwischen den Mitgliedstaaten aufzubauen. 
  • Capacity-Building-Maßnahmen für das ACE, damit sich das Zentrum zu einem Katalysator für Wirtschaftswachstum und eine weitere Integration der ASEAN entwickeln und sich in der ASEAN-Region als Denkfabrik und Kompetenzzentrum für Energiefragen etablieren kann, das Wissen für die Mitgliedstaaten sammelt und bereitstellt.

Wirkung

  • Zusammen mit dem ACE werden Capacity-Building-Maßnahmen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz mit dem Ziel durchgeführt, Erkenntnisse zu vermitteln und den Austausch zwischen Experten und politischen Entscheidungsträgern der Mitgliedstaaten zu fördern. Behandelt werden u. a. die Themen nachhaltige Finanzierung, Train-the-Trainer-Maßnahmen für Ausbildungseinrichtungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien, Maßnahmen zur Senkung der Stromkosten, Energieeffizienz, Energieplanung sowie intelligente Stromnetze.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt das ACE bei der Entwicklung mehrerer regionaler Publikationen zu verschiedenen Themen rund um die erneuerbaren Energien. Damit stehen jetzt verschiedene Nachschlagewerke für die Region zur Verfügung, die von den Mitgliedstaaten gut angenommen wurden. Zu den Publikationen gehören der ASEAN Energy Outlook, ein Empfehlungspapier über Genehmigungsverfahren zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in der ASEAN-Region, eine Studie über die Zusammenarbeit in der ASEAN-Region auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien sowie ein Empfehlungspapier zu den technischen Anforderungen, die bei der Stromerzeugung zu beachten sind, wenn erneuerbare Energiequellen an Stromverteilnetze angebunden sind (insbesondere in Indonesien, Malaysia und Thailand).  
  • Um möglichst große Teile der Gesellschaft zu erreichen und zu mobilisieren und sämtliche Stakeholder einzubinden, unterstützt die GIZ das ACE beim Aufbau einer Informationsplattform. Diese bietet den Stakeholdern und der Öffentlichkeit Zugang zu Wissen über erneuerbare Energien in Südostasien. Die Informationsplattform wird vom ACE gepflegt und gehostet. Seit dem Start im Jahr 2017 hat sich das Portal zu einer Referenzsite entwickeln, die jeden Monat mehr als 1.000 Zugriffe aus ganz Südostasien zählt. 

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