Bankenförderung und Finanzsystementwicklung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Bankenförderung und Finanzsystementwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Myanmar
Politischer Träger: Ministerium für Planung und Finanzen
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2019

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Ausgangssituation

Seit Beginn der Öffnung Myanmars 2011 leitete die Regierung verschiedene Reformschritte in der Wirtschaftspolitik ein, um einen marktwirtschaftlichen Strukturwandel zu vollziehen. Die im März 2016 vereidigte Regierung mit Aung San Suu Kyi als Außenministerin und Präsident Htin Kyaw führt den intensiven Wandel fort. Ein stabiler, inklusiver Finanzsektor ist Voraussetzung für eine nachhaltige ökonomische Entwicklung. Der Finanzsektor in Myanmar ist, verglichen mit internationalen Standards, unterentwickelt. So besaß beispielsweise 2014 nur ein Viertel der Einwohner ein Bankkonto. Im regionalen Ländervergleich hat Myanmar den geringsten Zugang zu formalen Finanzdienstleistungen. Die restriktive und lückenhafte Gesetzgebung sowie der Fachkräftemangel im Finanzsektor sind unter anderem Gründe für die geringe Kreditvergabe. Der begrenzte Zugang zu bedarfsorientierten Finanzdienstleistungen hemmt die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sie haben weder das Wissen noch die Erfahrung, um einen Bankkredit zu beantragen. Ausreichenden Zugang zu bezahlbaren alternativen Finanzierungsmöglichkeiten haben sie ebenfalls nicht.

Ziele

Kleine und mittlere Unternehmen haben in vollem Maße Zugang zu Bankdienstleistungen. Der Finanzsektor ist für sie transparent und inklusiv.

Vorgehensweise

Das Programm unterstützt Finanzinstitute auf verschiedenen Ebenen. So wird beispielsweise die Zentralbank darin beraten, förderliche regulative und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen für den Finanzsektor zu schaffen. Weitere Schwerpunkte sind:

  • Unterstützung von Banken bei der jährlichen Berichtserstattung nach internationalen Rechnungslegungsstandards und Offenlegungspflichten (IFRS)
  • Förderung von institutionalisierten Trainingsangeboten im Bankensektor, vor allem mit der Yangon University of Economics (YUE)
  • Zusammenarbeit mit ausgewählten Banken, um ein bedarfsgerechtes Finanzproduktportfolio für KMU zu entwickeln

Wirkungen

Das Vorhaben hat bei der Novellierung des neuen Bankengesetzes, das Anfang 2016 vom Parlament verabschiedet wurde, beraten. Das Gesetz schafft die Grundlage für eine sukzessive Liberalisierung des Bankensektors. Ziele sind, mehr Transparenz zu schaffen sowie kleinen und mittleren Unternehmen bedarfsorientierte Finanzdienstleistungen zur Verfügung zu stellen.

Die Partnerbanken des Programms konnten ihr Gesamtvolumen der Kreditportfolien für kleine und mittlere Unternehmen insgesamt verzwölffachen. Die Qualitätskriterien für Kredite wurden dabei eingehalten. Insgesamt haben mehr als 15.750 KMU Zugang zu Krediten erhalten. Nahezu die Hälfte der Unternehmen ist in ländlichen Regionen angesiedelt.

Das Programm arbeitete mit Partnerinstitutionen, wie dem Bankenverband von Myanmar und der Yangoner Wirtschaftsuniversität, eng zusammen. Dabei entstand ein umfangreiches Schulungsangebot zur Personalentwicklung. Bis Ende 2016 haben Fach-und Führungskräfte des Bankensektors mit mehr als 13.750 Teilnehmertagen an Schulungen zur KMU-Finanzierung mit Geschäftsbanken teilgenommen.

Der Bankenverband bietet regelmäßig einen Zertifizierungskurs zur Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen an. Einige Finanzinstitute haben eigene Projektvorschläge eingereicht, um vom Programm Unterstützung zu erhalten. Die Kosten werden dabei überwiegend von den jeweiligen Partnerinstitutionen selbst getragen. Ihre Erfahrungen und das neu gewonnene Know-how stellen sie dem gesamten Finanzsektor zur Verfügung.

Die Yangoner Wirtschaftsuniversität überarbeitete 2015 ihren Studiengang „Executive Master in Banking and Finance“. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Programm wurden didaktische Schulungen für mehr als 30 Dozenten angeboten.

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Mit Unterstützung des Vorhabens wurde ein Komitee gegründet. Mitglieder sind die Zentralbank von Myanmar, der Rechnungshof, der Rechnungslegungsregulator sowie die Verbände der Wirtschaftsprüfer und der Banken. Ziel ist es, zu Vereinbarungen zu kommen, die die internationalen Berichtsstandards in den nationalen Kontext umsetzen. Das Komitee wurde zudem dabei unterstützt, einen Strategie- und Aktionsplan zu entwickeln. Dieser Plan wurde 2015 als Regierungsdokument ratifiziert und wird seitdem umgesetzt.

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