Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Pakistan
Politischer Träger: Behörde für die Entwicklung alternativer Energien, Staatsbank von Pakistan
Alternative Energy Development Board (AEDB), State Bank of Pakistan
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2019

Ausgangssituation

Pakistan kann zurzeit nicht genügend Energie bereitstellen, um den Bedarf des Landes zu decken. Die Energieknappheit bremst das Wirtschaftswachstum und führt dazu, dass Unternehmen andernorts investieren. Die pakistanische Regierung hat beschlossen, den Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem Photovoltaik-, Kleinwasserkraft- und Windkraftanlagen, zu unterstützen. Erneuerbare Energien werden als Alternative zu fossilen Energieträgern gefördert, deren Import die Hauptursache für das Handelsdefizit des Landes ist. Die Regierung bemüht sich außerdem darum, die Energieeffizienz sowie die Angebots- und Nachfragesteuerung zu verbessern.

Die pakistanische Regierung führt gerade eine überarbeitete Strategie für erneuerbare Energien mit dem Ziel ein, den Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Strom-Mix Pakistans bis 2030 auf etwa 25–30 Prozent zu erhöhen.

Ziel

Die Bedingungen für eine breite Einführung dauerhafter, wirkungsvoller Lösungen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Projekt arbeitet auf Landes- und Provinzebene mit einem Schwerpunkt auf netzgebundenen und netzunabhängigen Anwendungen für erneuerbare Energien. Es verbindet Beratungsleistungen zur Einführung von Unterstützungsmechanismen und zur Finanzierung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen mit Leistungen zur Stärkung der Lernprozesse und des Erfahrungsaustauschs in Pakistan. Das Projekt berät das Alternative Energy Development Board (AEDB), die pakistanische Staatsbank und die Energiebehörden der Provinzen bei der Entwicklung von Strategien und der Umsetzung von Richtlinien und Instrumenten zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Außerdem werden die Partner bei der Verbesserung ihrer organisatorischen und technischen Leistungsfähigkeit unterstützt.

Zur Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz unterstützt das Projekt die pakistanische Staatsbank bei der Erarbeitung von ökologisch ausgerichteten Bankstrategien und Finanzierungsinstrumenten für entsprechende Projekte.

Die Projektpartner haben mit dem Pakistan-German Renewable Energy Forum eine Plattform zur Förderung von Zusammenarbeit und Wissenstransfer in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz eingerichtet. Dieses Forum erleichtert Kontakte zwischen Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und staatlichen Stellen, unterstützt Joint Ventures für internationale Projekte und fördert den Austausch über maßgebliche Rechtsvorschriften, Strategien und Richtlinien.

Im Rahmen des Projekts werden in verschiedenen Branchen Energiemanagementsysteme eingeführt und gefördert, um die Nachfragesteuerung zu verbessern.

Zur Umsetzung der Projektmaßnahmen arbeitet das Projekt mit dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar), der Solar Quality Foundation (SQF), der Renewable and Alternative Energy Association of Pakistan (REAP) und dem Welt-Windenergie-Verband (WWEA) zusammen.

Außerdem unterstützt es die Punjab Energy Efficiency & Conservation Agency (PEECA) bei der Fertigstellung von Energiespar-Bauvorschriften und verschiedene nationale Institutionen bei Pilotprojekten im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Zusammen mit dem National Rural Support Programme (NRSP) hat das Projekt auch ein Pilotvorhaben zur ergebnisorientierten Finanzierung einer dezentralen Stromversorgung in drei Distrikten mit einer ländlichen Bevölkerung von insgesamt rund 6 Millionen Menschen in die Wege geleitet. Damit soll in netzfernen Gebieten Zugang zu hochwertigen, zertifizierten solaren Lösungen für Wohnhäuser mit einfacher Bezahlung über PAYGO und andere Mikrofinanzierungsmechanismen geschaffen werden.

Wirkung

Bisher hat die Politikberatung für das AEDB und die National Electric Power Regulatory Authority (NEPRA) bewirkt, dass auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien Kapazitäten von fast 2.000 Megawatt (MW) neu aufgebaut und an das landesweite Stromnetz angebunden wurden.

Seit 2015 rückt das Projekt nachhaltige Finanzierung durch die Geschäftsbanken in den Vordergrund. In diesem Zusammenhang hat die pakistanische Staatsbank mit Unterstützung des Projekts Richtlinien für ökologisch ausgerichtete Bankdienstleistungen entwickelt. Außerdem hat sie Liquiditätspläne mit Anreizen für Investoren im Bereich erneuerbare Energien und Effizienzmaßnahmen aufgelegt, wobei Geschäftsbanken das Kreditrisiko tragen. Bis jetzt wurden 8,5 Milliarden Pakistanische Rupien (rund 51 Millionen Euro) für 13 Projekte mit einer installierten Gesamtleistung von 93,6 MW ausgezahlt. Fünf Geschäftsbanken haben bereits entsprechende Kreditlinien für Haussolarsysteme eingeräumt. Die Kompetenzen der Banken zur Durchführung von Due-Diligence-Maßnahmen für die zu finanzierenden Projekte werden fortlaufend gestärkt.

Die Einrichtung des Pakistan-German Renewable Energy Forum hat den Austausch zwischen den deutschen und pakistanischen öffentlichen und privaten Sektoren gefördert. Bis jetzt haben sieben pakistanische Solarenergieunternehmen Geschäftskontakte mit 40 deutschen Unternehmen aufgenommen, woraus sich positive Geschäftsbeziehungen entwickelt haben.

Ein neuer gesetzlicher Rahmen für die Netto-Stromverbrauchsabrechnung ist eingeführt worden. Damit können öffentliche und private Verbraucher bis zu 1 MW an überschüssigem Strom aus Solaranlagen an Versorgungsunternehmen verkaufen. Sechs Stromversorgungsunternehmen in Pakistan haben bereits 1.500 Einspeisegenehmigungen für eine installierte Leistung von mehr als 26 MW erteilt.

Dank der Projektunterstützung bei der Einführung von Energiemanagementsystemen können im pakistanischen Industriesektor einschließlich Textilien, Lebensmittelverarbeitung, Gießereien und Walzwerken jährlich etwa 150 Gigawattstunden Strom und damit rund 600 Millionen Pakistanische Rupien (3,6 Millionen Euro) eingespart werden.

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