Friedenserziehung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Friedenserziehung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sri Lanka
Politischer Träger: Ministry of Education
Gesamtlaufzeit: 04/2016 bis 03/2019

Ausgangssituation

Sri Lanka hat die internationalen Bildungsziele weitgehend erreicht. Die Nettoeinschulungsraten für schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis vierzehn Jahren liegen bei 98,8 Prozent und die Geschlechterparität beim Zugang zur Grund- und Sekundarschulbildung wurde erreicht. Trotz der Erfolge beim Zugang zur Bildung sind die Bildungsqualität und die Chancengleichheit für alle Bevölkerungsgruppen unzureichend.

Nach international vergleichenden Einschätzungen der Studierenden in Mathematik und Naturwissenschaften haben sich die sri-lankischen Schüler/innen in den vergangenen Jahren deutlich unterdurchschnittlich entwickelt. Vor allem in den Kernfächern Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen bestehen viele Schüler/innen die Abschlussprüfungen nicht. Dabei existieren erhebliche Unterschieden zwischen den Provinzen und den städtischen und ländlichen Gebieten

Die strukturellen Ursachen des Konflikts zwischen der singhalesischen Mehrheit und der tamilischen Minderheit sind noch nicht überwunden. Der Versöhnungsprozess in Sri Lanka befindet sich noch im Anfangsstadium. Unzureichende Integration in den Arbeitsmarkt und fehlende Berufsaussichten schufen ein gefährliches Reservoir unzufriedener junger Männer. Darüber hinaus hat die religiöse Intoleranz seit dem Ende des Bürgerkriegs zu gewalttätigen Angriffen auf religiöse Minderheiten wie der Muslime geführt.

Der Bildungssektor spielt eine wichtige Rolle im Konflikttransformations- und Versöhnungsprozess. Durch das prüfungsorientierte und wettbewerbsfähige Schulsystem konkurrieren nicht nur einzelne Schüler/innen, sondern ganze Bevölkerungsgruppen um privilegierte Schulen, Hochschulen (z.B. Universitäten) und Lehrstellen. Nachteile werden nicht nur als Bedrohung der individuellen Karrierechancen wahrgenommen, sondern auch als Diskriminierung der jeweiligen Gruppe. Die Segregation des Schulsystems entlang der ethnischen, sprachlichen und religiösen Herkunft der Schüler ist noch nicht überwunden. So haben Schüler/innen unterschiedlicher Herkunft kaum die Möglichkeit, gemeinsam zu lernen.

Ziel

Schüler lernen, in der multireligiösen, multiethnischen und mehrsprachigen Gesellschaft Sri Lankas friedlich zusammenzuleben.

Vorgehensweise

Das Vorhaben leistet durch seine konfliktsensitive und kontextspezifische Bildungsförderung einen wichtigen Beitrag zur Konflikttransformation und Versöhnung in Sri Lanka. Das Programm arbeitet im Rahmen der Bildungsstrategie des Bildungsministeriums und der nationalen Bildungspolitik für sozialen Zusammenhalt und Frieden.

Das Konzept des Vorhabens knüpft an die bereits in den vorangegangenen Projekten erzielten Ergebnisse an und ermöglicht die Verbreitung von Innovationen und Verfahren, die sich in den 200 Pilotschulen bewährt haben.

Das Vorhaben ist gut in die Partnerstruktur eingebettet. Das Bildungsministerium und das Nationale Bildungsinstitut werden bei der Weiterentwicklung und Umsetzung der Nationalen Bildungspolitik für sozialen Zusammenhalt und Frieden strategisch und fachlich beraten. Auf Provinzebene werden die Provinz- und Zonenbildungsabteilungen und die National Colleges of Education (NCoE) unterstützt. Auf der Mikroebene fördert das Programm die Schulentwicklung und den Aufbau von Schulnetzen, um die Zusammenarbeit zwischen den Schulen zu stärken.

Das Vorhaben arbeitet daher in drei konzertierten Aktionsbereichen: Bildungspolitik und -management, Lehrerbildung und Schulentwicklung. Mit Kompetenzentwicklungsmaßnahmen werden je nach Handlungsfeld individuelle, organisatorische und soziale Fähigkeiten in Partnerorganisationen gestärkt.

Wirkungen

• Das ESC-Vorhaben unterstützte in den letzten Jahren 200 Pilotschulen und qualifizierte 343 Ausbilder, 2.904 Lehrer, 1.306 Schulleiter und 512 Dozenten an den National Colleges of Education.

• Die Friedens- und Werteerziehung ist fester Bestandteil des Lehrplans und der Schulbücher für die Klassen 6 bis 10. Schüleraustauschprogramme zwischen singhalesischen, tamilischen und muslimischen Schulen sind als Bestandteil der Friedens- und Werteerziehung anerkannt und werden von den Schulen und der Bildungsverwaltung zunehmend nachgefragt.

• Gemeinsam mit den sri-lankischen Behörden hat das Projekt in allen Zonen der Zielprovinzen Schulnetzwerke eingerichtet. Durch diese Netzwerke können Pilot- und Nicht-Pilot-Schulen zusammenarbeiten und voneinander lernen.

• Die Pilotschulen verfügen über qualifiziertes Lehrpersonal und Unterrichtsmaterialien für den Zweitsprachunterricht. 60 Sprachtrainer/innen wurden qualifiziert, die wiederum mehr als 1.900 Lehrer/innen ausgebildet haben.

• Die Mehrheit der 200 Pilotschulen in den ehemaligen Konfliktzonen und die von Armut besonders betroffenen Plantagengebiete verfügen über qualifizierte Schulberater für schulische psychosoziale Betreuung. Diese Berater bilden zusammen mit den 125 Trainern ein Netzwerk, das es ihnen ermöglicht, Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und Schulungen zu organisieren.

• In 5 Provinzen und 61 Verwaltungszonen wurden Bildungskoordinatoren ernannt und ausgebildet.