Förderung des Mikrofinanzsektors

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung des Mikrofinanzsektors
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sri Lanka
Politischer Träger: Ministry of Finance and Planning
Gesamtlaufzeit: 2005 bis 2012

Näherin in Sri Lanka

Ausgangssituation

Derzeit gibt es in Sri Lanka wenige (Mikro-) Finanzierungs-, Trainings- und Beratungsanbieter, die die sozioökonomische Partizipation von marginalisierten Bevölkerungsgruppen nachhaltig fördern und dabei sowohl die Auswirkungen des bis 2009 währenden Bürgerkriegs als auch international erfolgversprechende Beispiele berücksichtigen. Die wesentlichen Ursachen dafür liegen in der Nachkriegssituation und im Mikrofinanzsektor selbst. Das Angebot an Mikrofinanzdienstleistungen, Beratung und Training ist regional ungleich verteilt. Die großen und etablierten Mikrofinanzinstitutionen (MFI) beschränken ihr Angebot häufig auf wirtschaftlich erfolgreiche Regionen, insbesondere auf den Westen Sri Lankas. Dabei bleiben der marginalisierte und vom Konflikt direkt betroffene Norden und Osten des Landes, mit effizienten Mikrofinanzdienstleistungen weiter unterversorgt.

Ziel

Die Dienstleistungen von ausgewählten Mikrofinanzinstitutionen sowie Trainings- und Beratungsanbietern erreichen marginalisierte Bevölkerungsgruppen und sind in ihrer Nachhaltigkeit sowie ihrem Beitrag zur Friedensentwicklung verbessert.

Vorgehensweise

Das Vorhaben ProMis unterstützt marginalisierte Gruppen wie Vertriebene, Rückkehrer, alleinstehende Erziehende (meist Witwen), arbeitslose Jugendliche und wirtschaftlich marginalisierte Kleinstunternehmer und -unternehmerinnen. Sie und andere arme Bevölkerungsgruppen werden unter anderem durch Mikrofinanzinstitutionen finanziell, ökonomisch und sozial in die Gesellschaft (re-)integriert.

Seit Dezember 2009 unterstützt das Vorhaben auf der Angebotsseite verstärkt die Mikrofinanz-, Trainings- und Beratungsanbieter. Maßnahmen wie Fortbildungen, Fach- und Prozessberatung stärken die Fähigkeit der geförderten Institutionen, marginalisierte Gruppen mit ihren finanziellen und nicht-finanziellen Dienstleistungen zu erreichen. Auf der Nachfrageseite werden marginalisierte Gruppen durch Beratungsmaßnahmen unterstützt, beispielsweise zur Verbesserung der finanziellen Grundbildung („Financial Literacy“), zu Einkommen schaffenden Maßnahmen und zur Aus-und Fortbildung in Bereichen, die auf die Gruppen und Individuen spezifisch ausgerichtet sind. Partizipation und Dialogförderung sowie konfliktsensible Planung und Durchführung der Maßnahmen werden über die Beratungsleistungen systematisch in die Angebote der Dienstleister integriert und gruppenbasierte Ansätze gezielt gestärkt.

Die Beratung des Finanzministeriums und der Zentralbank zu Fragen und Themen des Mikrofinanzsektors erfolgt in Form eines dauerhaften Dialogs, unter anderem auch in Zusammenarbeit mit dem lokalen Mikrofinanznetzwerk.

Wirkung – Was bisher erreicht wurde

Der Schwerpunkt lag während der ersten Projektphase (2005-2009) auf der institutionellen Stärkung und regionalen Ausdehnung des Mikrofinanzsektors. 20 Mikrofinanzinstitutionen wurden erfolgreich darin unterstützt, ihre Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern und ihre Finanzdienstleistungen auszudehnen. Mit etwa 420.000 Neukunden aus allen Regionen Sri Lankas, die nicht direkt vom bewaffneten Konflikt betroffen waren, konnten auch in benachteiligten Gebieten Mikrofinanzdienstleistungen weiter ausgebaut werden. Außerdem wurde ein lokales Trainings- und Beratungsangebot aufgebaut, das institutionell nachhaltig und nach internationalen Standards arbeitet. 350 Mitarbeiter von Partnerorganisationen haben dieses Angebot während der ersten Phase genutzt. Ein durch das Vorhaben aufgebautes Mikrofinanznetzwerk vertritt die Interessen von über 80 Mitgliedsorganisationen. Die Zentralbank und das Finanzministerium haben Vorschläge von ProMis in den Entwurf einer Regulierung des Mikrofinanzsektors aufgenommen. Ein entsprechendes Regulierungsgesetz sollte 2011 in Kraft treten.

In der zweiten Phase werden die Mitglieder der Zielgruppen durch speziell auf die Bedürfnisse marginalisierter Gruppen zugeschnittene finanzielle und soziale Dienstleistungen in die Lage versetzt, sich in ihre jeweiligen Gemeinschaften zu (re-)integrieren und eine wirtschaftlich und sozial aktive Rolle zu spielen. Auf diese Weise soll dem Konfliktpotenzial, das Marginalisierung in sich trägt, entgegengewirkt werden. Frauen und Männer werden grundsätzlich gleichermaßen berücksichtigt, vorrangig jedoch Frauen, um bestehenden wirtschaftlichen Nachteilen entgegenzuwirken.

Eine weitere Professionalisierung der Institutionen des Sektors wird angestrebt, was insbesondere für die Schaffung von Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit, die Verbesserung der regionalen Ausgewogenheit des Angebotes an (Mikro-) Finanzdienstleistungen und den sozialen Zusammenhalt von Bedeutung ist.

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