Integriertes Küstenmanagement

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Integriertes Küstenmanagement
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Vietnam
Politischer Träger: Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Vietnams (MARD)
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2018

Vietnam. Die Küste im Mekong-Delta © GIZ

Ausgangssituation

Das Mekong-Delta ist die Heimat von 17 Millionen Menschen und die wichtigste landwirtschaftliche Region Vietnams. Mit 55 Prozent der nationalen Reisproduktion ernährt das Mekong-Delta mehr als 245 Millionen Menschen weltweit. Vietnam ist heute der zweitgrößte Reisexporteur der Welt. Das Delta ist außerdem, nach den Metropolregionen Ho Chi Minh Stadt und Hanoi, die drittgrößte Industrieregion des Landes.

Doch das Mekong-Delta ist existenziell gefährdet. Der Klimawandel führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels, sodass laut offiziellen Studien 2100 mehr als ein Drittel des Mekong-Deltas unter Wasser stehen könnte. Einige Küstenregionen leiden schon jetzt unter Erosionen von 30 Metern im Jahr. Die Mangrovenwälder entlang der Küste, die das Hinterland vor Überschwemmungen und Stürmen schützen, gehen dramatisch zurück. 2016 herrschte im Mekong-Delta die schlimmste Dürre seit 90 Jahren, was gemeinsam mit dem steigenden Meeresspiegel zu einer starken Versalzung in Reisgebieten führte.

Ziel

Eine stärkere Küste im Mekong-Delta ist bereit für eine sich verändernde Umwelt, womit die Basis für nachhaltiges Wachstum gelegt ist.

Vorgehensweise

Das Programm unterstützt die vietnamesischen Behörden dabei, die Küstenregion zu stärken und die Umweltveränderungen zu bewältigen, womit der Weg für ein nachhaltiges Wachstum im Mekong-Delta geebnet wird.

Eine umfassende Lösung für die Klimawandel-Anpassung initieren. Das Vorhaben unterstützt die vietnamesische Regierung dabei, eine innovative, koordinierte und umfassende Antwort auf den Klimawandel im Mekong-Delta zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem eine bessere Koordinierung der wichtigsten Akteure und eine klimagerechte Budgetplanung. Die Pilotregulierung für regionale Koordinierung im Mekong-Delta soll Effektivität und Effizienz von Klimastrategien und -investitionen in 13 Provinzen des Mekong-Deltas verbessern.

Menschen und Land vor extremen Wetterereignissen schützen. Das Vorhaben trägt dazu bei, 720 Kilometer Küste besser vor Stürmen oder Überflutungen zu schützen. Das zentrale Instrument sind integrierte Küstenschutzpläne für vier Provinzen im Mekong-Delta, einschließlich Empfehlungen für Küstenschutzinvestitionen: Wenn möglich soll das Ökosystem zum Schutz der Küste genutzt werden, wenn nötig soll „harte“ Infrastruktur, wie Deiche oder Betonwellenbrecher, gebaut werden.

Bauern bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Bauern werden bei der Anwendung neuer Techniken unterstützt. Beispielsweise werden Wasserbedarf und Pflanzenschutzmittel beim Reisanbau um bis zu 30 Prozent reduziert, wodurch die Bauern ihr Einkommen um 40 Prozent steigern können. Außerdem werden Kleinbauern beim Marktzugang unterstützt, indem etwa Kooperativen und innovative Wirtschaftsverbünde gestärkt werden. Da Landwirtschaft stark von Wasser abhängig ist, unterstützt das Vorhaben ein besseres Management von 14.000 Kanalkilometern im Mekong-Delta. 767.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche können dadurch nachhaltiger genutzt werden. 1,2 Millionen Menschen in ländlichen Haushalten in der Region profitieren davon.

Das Vorhaben wird vom Australischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel (DFAT) kofinanziert.

Wirkungen

Mehr als 7 Millionen Menschen im Mekong-Delta sind durch die Beiträge des Vorhabens besser vor den Folgen des Klimawandels geschützt.

Das Vorhaben trägt dazu bei, 720 Kilometer Küstenlinie im Mekong-Delta besser vor extremen Wetterereignissen zu schützen. Dies wird das Leben von 3,5 Millionen Menschen sicherer machen. Das Vorhaben hat Machbarkeitsstudien entwickelt, die, vor allem zum Küstenschutz, Investitionen in Höhe von 110 Millionen Euro direkt vorbereiten.

Das Vorhaben unterstützte die vietnamesische Regierung dabei, die Pilotregulierung für regionale Koordinierung im Mekong-Delta zu entwickeln. Sie wurde im April 2016 vom Premierminister verabschiedet.

Die gemeinsam mit dem Vorhaben entwickelte Küstenwaldverordnung sieht die Neupflanzung von 46.000 Hektar Küstenwald bis 2020 vor. Der Wald wird jährlich Ökosystemleistungen im Wert von 102 Millionen US-Dollar erbringen und rund 13,2 Millionen Tonnen CO2 speichern. Dies entspricht der Jahresfahrleistung von rund 2,7 Millionen Autos.

Das Vorhaben hat T-förmige Wellenbrecher in Vietnam eingeführt. Sie haben an einigen Stellen eine Erosion von 30 Metern pro Jahr gestoppt. An anderen Stellen wurden bis zu 180 Meter ans Meer verlorenes Land pro Jahr wiederhergestellt. Auf diesem neuen Watt können Mangroven und andere Pflanzen wachsen.

Vietnam. Mangrovenaquakultur im Mekong-Delta © GIZ

Im Bereich nachhaltige Existenzgrundlagen wurden 25 neue Lebensunterhaltmodelle, zum Beispiel durch nachhaltigere Reisanbaumethoden, in 10.800 Haushalten eingeführt; rund 43.000 Menschen profitierten davon. Die umweltfreundlichen Modelle steigern das Einkommen der Haushalte um bis zu 60 Prozent.

Weitere Informationen