Biologische Vielfalt erhalten und Verantwortung teilen (completed)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz und nachhaltige Nutzung der Biodiversität im Einzugsgebiet der großen Seen Prespa, Ohrid und Shkoder
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Albanien, Montenegro, Nord-Mazedonien
Politischer Träger: Ministerium für Tourismus und Umwelt von Albanien, Ministerium für Umwelt und Raumplanung von Nordmazedonien, Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Tourismus von Montenegro
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2020

Jugendliche entdecken die Natur im Einzugsgebiet der großen Seen Prespa, Ohrid und Shkoder. © GIZ

Ausgangssituation

Wegen ihrer seltenen und einzigartigen Flora und Fauna gelten die Seen des Westbalkans, Prespa, Ohrid und Shkodra/Skadar, als europäische Biodiversitäts-Hotspots, in denen Fische wie die Ohrid-Forelle und die Prespa-Barbe sowie Pflanzen wie Wasserkastanien und Shkodra/Skadar-Eichen beheimatet sind. Das breitere Drin-Flussgebiet beherbergt viele endemische Arten, während die von kostbaren Feuchtgebieten umgebenen Seen als sichere Zufluchtsorte für gefährdete Pflanzen und Tiere dienen. Doch Landwirtschaft, Tourismus und Fischerei bedrohen diese einzigartigen und artenreichen Lebensräume. Als EU-Beitrittskandidaten haben Albanien, Montenegro und Nordmazedonien sich vorgenommen, ihre Seen nachhaltiger zu bewirtschaften und die EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie die Vogelschutz- und Habitat-Richtlinie umzusetzen. Unter Einhaltung der nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen die Anrainerstaaten zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zum Schutz der Umwelt und der biologischen Vielfalt zu vereinbaren und zu erreichen.

Ziel

Die natürlichen Ressourcen der Seen werden grenzübergreifend und im Einklang mit EU-Umwelt- und Biodiversitätsschutzzielen bewirtschaftet.

Conservation and sustainable use of biodiversity 2

Vorgehensweise

Seit seinem Beginn im Jahr 2012 unterstützt das Vorhaben die drei Anrainerstaaten bei der grenzüberschreitenden Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. Das Projekt hilft den Staaten dabei, die Biodiversität von Seen und Flüssen besser zu schützen und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung ihrer Wirtschaft voranzutreiben. Durch die Festlegung gemeinsamer Ziele, die Einrichtung grenzüberschreitender Arbeitsstrukturen und die Entwicklung gemeinsamen Wissens sind die Länder heute bereit, die Vorgaben der EU zu erfüllen.

Das Vorhaben konzentriert sich auf vier Aktionsbereiche: nachhaltige Fischerei, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Erhaltung der biologischen Vielfalt und grenzüberschreitendes Wasserressourcenmanagement in Übereinstimmung mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Der Aufbau von Kapazitäten steht im Mittelpunkt der Mission des Projekts.

Wirkungen

  • Gemeinsam mit seinen Partnern hatte das Programm ein Datenmonitoring eingerichtet, welches den EU-Normen entspricht und mit denen Flora und Fauna regelmäßig erfasst wurden. Anhand der gewonnenen Daten wurden Schlüsseldokumente wie die Erstcharakterisierung der drei Seen, der Fischarten und der Fischerei entwickelt.
  • Auf der Grundlage von im Rahmen der EU-Habitat- und Vogelschutzrichtlinien anerkannten Methoden haben sich die Länder mit der Überwachung der Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen befasst.
  • Als Folge von verbesserten Schutzmaßnahmen (zum Beispiel künstliche Nestplattformen und ein generelles Jagdverbot) wird der Shkodra-See in Albanien nun (2019) von 41.000 Wasservögeln bevölkert (14 Prozent mehr als im Vorjahr) und der Krauskopfpelikan ist zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder zum See zurückgekehrt.
  • Ein gemeinsam entwickeltes Handbuch wurde für das Monitoring repräsentativer Tier- und Pflanzenarten der drei Seen von den Uferbehörden aller Länder verabschiedet und ist die erste harmonisierte Methodik zur Überwachung der Arten in Übereinstimmung mit den EU-Vogelschutz- und Habitat-Richtlinien.
  • Die Unterstützung bei der Umsetzung der EU Natura2000-Vorgaben ist in Montenegro durch die Vervollständigung der Habitat-Kartierung des gesamten Shkodra/Skadar-Sees und der damit verbundenen und zwischen Albanien und Montenegro harmonisierten Referenzliste vorangekommen.
  • Mit dem Durchführungspartner, dem Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow (Deutschland), wurden mehrmals im Jahr grenzüberschreitende Bestandsabschätzungen durchgeführt.
  • Allein im Prespa-See wurden acht endemische Fischarten wie die Prespa-Forelle erfasst. Weitere zehn Arten wurden im Ohrid-See verzeichnet. Eine vermeintlich ausgestorbene Forellenart wurde wiederentdeckt.
  • Es wurde eine Datenbank mit mehr als 130.000 Einträgen erstellt, die einen umfassenden Überblick über die Fischbestände der drei Seen seit den 1970er Jahren bietet.
  • Durch die dafür eingerichtete technische Arbeitsgruppe wurden die drei Länder dabei unterstützt, den ersten Plan für die europäische Aalbewirtschaftung zu skizzieren.
  • Das nachhaltige Fischereimanagement wurde durch die Unterstützung bei der Einrichtung der Gemeinsamen Kommission für die Binnensee-Fischerei zwischen Albanien und Montenegro gefördert und zwischen Albanien und Nordmazedonien angestoßen.
  • Die erste grenzüberschreitende Bewertung der Funktionalität von Uferbereichen (EU-Wasserrahmenrichtlinie) wurde für die drei Seen entwickelt.
  • Die Umsetzung des entwickelten Maßnahmenprogramms für die Seen Shkodra/Skadar und Prespa wird mehr als 200.000 Menschen zugutekommen.
  • Ein Teil der wissenschaftlichen Datengrundlage wurde erfolgreich zur Ausweisung des Ohridsees als UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe auf der albanischen Seite des Sees (2019) genutzt und hat damit den Weg für ein besseres Management des Sees durch nationale und grenzüberschreitende Maßnahmen zwischen Albanien und Nordmazedonien geebnet.
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