Schutz und nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenbiodiversität im Golf von Kalifornien

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz und nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenbiodiversität im Golf von Kalifornien
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Mexiko
Partner: Nationale Kommission für Naturschutzgebiete (CONANP)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2018

Buckelwal im Golf von Kalifornien Foto: GIZ / Richard Jackson

Ausgangssituation

Der Golf von Kalifornien ist eine Meeres- und Küstenregion, in der außergewöhnlich viele und seltene Tier- und Pflanzenarten leben. Der Meeresbiologe Jacques-Yves Cousteau nannte diese bedeutende Ökoregion „das Aquarium der Welt“. Jahrzehntelange Anstrengungen, die zunehmende Überfischung und Umweltzerstörung aufzuhalten, hatten bisher jedoch nur begrenzten Erfolg. Oft wirkten die Maßnahmen nur punktuell und versäumten es, wichtige Akteure einzubeziehen.

Ziel

Die Meeres- und Küstenbiodiversität im Golf von Kalifornien wird geschützt und biologische Ressourcen nachhaltig genutzt.

Vorgehensweise

Das Projektteam arbeitet eng mit den drei Regionaldirektionen der mexikanischen Nationalen Kommission für Naturschutzgebiete und den Schutzgebieten im Golf von Kalifornien zusammen. Vertreter der lokalen Bevölkerung werden in wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden.

Die mexikanische Regierung hat in den vergangenen Jahrzehnten im Golf von Kalifornien 18 Naturschutzgebiete eingerichtet, die von drei Regionaldirektionen verwaltet werden. Das Vorhaben bringt die Schutzgebietsverwaltungen in einem Kooperationsverbund zusammen: Die Verantwortlichen tauschen Erfahrungen aus, koordinieren ihre Aktivitäten und werden in innovativen Methoden weitergebildet. Dazu gehören beispielsweise standardisierte Evaluierungsverfahren zum ökologischen Zustand der Schutzgebiete, damit die Ergebnisse zwischen den Schutzgebieten vergleichbar sind – dies ist für eine Priorisierung von Schutzmaßnahmen wichtig. Das Personal der Schutzgebiete wird auch im Management von nachhaltigem Tourismus in den Schutzgebieten weitergebildet oder darin, Besucherzahlen zu planen und den Zugang zu den Schutzgebieten zu begrenzen. Ebenso wurden Teile der Ausrüstung der Nationalparks modernisiert.Auch der Privatsektor und die Zivilgesellschaft haben bereits eine Vielzahl von Projekten umgesetzt; diese wurden jedoch nie dokumentiert. Das Vorhaben untersucht positive Ansätze der nachhaltigen Nutzung und des Schutzes der Meeres- und Küstenbiodiversität und identifiziert die Modelle, die sich gut auf andere Orte in der Region übertragen lassen. Bei der Umsetzung der Initiativen werden alle Beteiligten eingebunden. Auch die Einrichtung von Sondernutzungszonen – das heißt Zonen mit eingeschränkter Nutzung, die an die bestehenden Schutzgebiete angrenzen – sind wichtig zum Schutz der Artenvielfalt. Das Programm schafft die notwendigen Bedingungen für die Ausweisung neuer Sondernutzungszonen und Schutzgebieten. Dazu gehört eine enge Abstimmung mit den Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen, Nutzern und Anwohnern der Gebiete. Das Projektteam unterstützt dabei, dass unter der Leitung der Nationalen Kommission für Naturschutzgebiete die Entscheidungsträger und Verantwortlichen der Umwelt-, Fischerei- und Tourismusbranche sowie der Gemeinden eine gemeinsame und langfristige Vision für den Schutz und die nachhaltige Nutzung für die Region formulieren. Auf deren Basis werden Aktivitäten verabredet, Bewusstsein geschaffen, Wissensmanagement gefördert und Finanzierungsstrategien entwickelt.

Mexiko. Meeresschildkröte © GIZ

Wirkungen

Die Schutzgebietsverwaltungen haben zusammen Strategiepläne entwickelt und überprüfen regelmäßig gemeinsam den Fortschritt ihrer Vorhaben. Das Programm organisierte 2014 eine Expo, auf der über 200 Teilnehmer fast 70 Modelle zum Artenschutz und zur nachhaltigen Nutzung im Golf von Kalifornien vorstellten. Mittlerweile wurden 15 erfolgreiche Modelle ausgewählt, die sich für eine breitenwirksame Übertragung in der Region besonders eignen. Für fünf potenzielle neue Schutzgebiete wurde ein detaillierter Umsetzungsplan ausgearbeitet und darüber hinaus 1.200 km Küstenlinie und 16.000 Hektar Überflutungsgebiete als Konzession für den Naturschutz durch die Nationale Kommission für Naturschutzgebiete beantragt – sensible Strandabschnitte werden so beispielsweise für die Eiablage von Meeresschildkröten geschützt. Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, eine Internetseite und Videos verbreitet das Programm Wissen, Lernerfahrungen und positive Beispiele.