Integriertes Management des grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebiets des Rio Libón

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Regionalprogramm: Integriertes Management des grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebiets Rio Libón, Dominikanische Republik und Haiti
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Dominikanische Republik und Haiti
Politischer Träger: Planungsministerien Haiti und Dominikanische Republik
Gesamtlaufzeit: 2011 bis 2015

Karibik. Ausgangssituation in Lamielle, Haiti. © GIZ

Ausgangssituation

Im Grenzgebiet zwischen der Dominikanischen Republik und Haiti nehmen Waldflächen und Baumbestand ab. Die Folgen sind eine zunehmende Degradierung der natürlichen Ökosysteme und die Abnahme der Einkommensmöglichkeiten aus der Nutzung natürlicher Ressourcen. Die zunehmende Armut großer Bevölkerungsgruppen und das Fehlen von Einkommensalternativen verstärken jedoch erst recht den Druck auf die natürlichen Ressourcen. Im grenzüberschreitenden Einzugsgebiet des Flusses Libón gefährden die Abnahme des Waldbestandes, Erosion und der Verlust fruchtbaren Bodens zunehmend die Lebensbedingungen und Perspektiven armer Bevölkerungsgruppen.

Die Dominikanische Republik hat 1997 das nationale Wiederaufforstungsprogramm Quisqueya Verde und 2008 gemeinsam mit Haiti das binationale Programm Frontera Verde (Grüne Grenze) ins Leben gerufen. Das Konzept von Frontera Verde umfasst neben der Wiederaufforstung auch die Verbesserung der Lebensbedingungen. Bisher fehlen jedoch partizipativ entwickelte, an den Bedarfen der Zielbevölkerung und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ansätze und Modelle.

Ziel

Im grenzübergreifenden Einzugsgebiet des Flusses Libón, in den Gemeinden Restauración, Lamielle, Tilory, Carice und Mont Organisé, sind entwaldete Flächen regeneriert, von Degradierung bedrohte Flächen stabilisiert und verstärkt ressourcenschonende Bewirtschaftungsmethoden umgesetzt.

Karibik. Bedeckter Nutzgarten in Lamielle, Haiti. © GIZ

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt das grenzüberschreitende Programm Frontera Verde bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ökosystemen im ländlich geprägten Raum des Wassereinzugsgebietes Rio Libón. Dazu gehören:

  • Grenzübergreifende Wiederbewaldungsmaßnahmen
  • Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Bewirtschaftungsmodelle in den Grenzgemeinden: beispielsweise Kaffee oder Kakao, Obstbäume, silvopastorile Systeme, Brennholz- und Viehfutterproduktion, Kleingewächshäuser, Wasserspeicherungs- und Bewässerungssysteme
  • Stärkung institutioneller staatlicher und nichtstaatlicher Ressourcen und Leistungsfähigkeit, insbesondere zur grenzübergreifenden Kooperation

Aufgrund der verschiedenen sozioökonomischen und landschaftlichen Gegebenheiten sowie stark unterschiedlicher Ausgangssituationen im Projektgebiet werden die Interventionen differenziert geplant. Die produktiven Modelle sind an die im Rahmen des Klimawandels zu erwartenden veränderten Bedingungen angepasst. Die Beteiligung von Frauen wird besonders gefördert, etwa bei Abstimmungsprozessen und der Zusammenstellung von Aufforstungsteams.

Das Projekt berät auf nationaler Ebene die Umweltministerien und unterstützt die Schaffung institutioneller Kompetenzen. Es stärkt die dezentralen Strukturen und ihr Zusammenspiel mit der nationalen Ebene. Auf lokaler Ebene arbeitet es direkt mit der ländlichen Bevölkerung zusammen. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen werden bei der Planung und Umsetzung der Maßnahmen in ihren Gemeinden unterstützt.

Wirkung - Was bisher erreicht wurde

Aufforstung
Im grenzübergreifenden Einzugsgebiet des Flusses Libon sind 715 Hektar entwaldete Flächen regeneriert. Auf Basis einer ökologischen Evaluierung wurden unterschiedliche Ökosysteme im Gemeindegebiet Restauracións identifiziert. Dort werden jetzt Samen einheimischer und endemischer Arten gesammelt, um sie gezielt wieder anzusiedeln und damit der Kiefernmonokultur in der Region entgegenzuwirken. Die Partizipation von Frauen im Projektgebiet beiträgt 45 Prozent.

Stabilisierung von Degradierung bedrohter Flächen
Durch gezielte Maßnahmen verbessern sich allmählich die Verfügbarkeit von Wasser und die Bodenfruchtbarkeit. Die natürlichen Lebensgrundlagen der Bevölkerung im Projektgebiet werden dadurch gewinnen. Durch die Förderung nachhaltiger agroforstwirtschaftlicher Produktion und Diversifizierung der Einkommensmöglichkeiten, etwa über steigende Erträge, Gewächshäuser und Kleintierhaltung, wird die Armut der ländlichen Bevölkerung vermindert.

Karibik. Damm aus Bambus und der Hülsenfrucht Piñón Cubano. Lamielle, Haiti. © GIZ

Erfahrungsaustausch über Umwelterziehung
Basisgruppen, Schüler und lokale Autoritäten beider Länder arbeiten immer besser grenzüberschreitend zusammen. Breite Bevölkerungsgruppen in Haiti und der Dominikanischen Republik haben unterstützend erprobte Praktiken kennengelernt.