Nachhaltiges Management von Küsten- und Meeresschutzgebieten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltiges Management von Küsten- und Meeresschutzgebieten
Auftraggeber: Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Environment, Forests and Climate Change (MoEFCC); Government of India (GoI)
Gesamtlaufzeit: 2012 bis 2017

Indien. Schleuse Khazan © GIZ

Ausgangssituation

Marine Küstengebiete gehören zu den ertragreichsten Ökosystemen der Erde. In Indien sind sie die Lebensgrundlage für über 20 Millionen Menschen. Gleichzeitig leiden Küstenökosysteme jedoch in zunehmendem Maße unter dem Druck, dem sie durch eine stetig wachsende Bevölkerung ausgesetzt sind: Diese wichtigen Lebensräume sind vielerorts übernutzt, verschmutzt und degradiert. In etlichen Regionen befinden sich die Küstenökosysteme bereits in einem kritischen Zustand. Vorhandene Schutzmaßnahmen sind unzureichend, um den immer dringlicher werdenden Problemen entgegenzuwirken. Die negativen Folgen des Klimawandels auf Küstenökosysteme kommen erschwerend hinzu. Es ist deshalb notwendig, Schutzgebiete einzurichten und bessere Schutzmaßnahmen zu fördern.

Ziel

Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt sind in den Pilotschutzgebieten – unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lebensverhältnisse der lokalen Bevölkerung – verbessert.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Regierung Indiens beim Schutz der Artenvielfalt. Neue Schutzgebiete werden eingerichtet und Ansätze zum Schutzgebietsmanagement gefördert, bei denen die lokale Bevölkerung beteiligt wird. Indem lokale, bundesstaatliche und nationale Interessensgruppen einbezogen werden, soll ein entscheidender Beitrag zum Erhalt artenreicher Gebiete erzielt werden. Gleichzeitig sollen die genutzten Ressourcen und die Lebensverhältnisse der lokalen Bevölkerung dabei nicht gefährdet werden.

Die GIZ geht in ihrer Arbeit folgendermaßen vor:

  1. Ansätze zum partizipativen Management von ausgewählten existierenden und geplanten Schutzgebieten werden entworfen und eingeführt.
  2. In ausgewählten Staaten sowie auf nationalem Niveau werden Ausbildungsprogramme entwickelt und Führungskompetenzen gestärkt, um das nachhaltige Management von Schutzgebieten zu fördern.
  3. Wesentliche Akteure in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft werden informiert und für die Bedeutung des Erhalts von Küsten- und Meeresgebieten sensibilisiert.
Indien. Aussichtsturm zur Mangrovenüberwachung © GIZ

Wirkung

Mithilfe der GIZ wurden sieben Pilotgebiete in den Bundesstaaten Goa, Gujarat, Maharashtra und Tamil Nadu eingerichtet. Studien zum Management natürlicher Ressourcen Indiens oder zur Nutzung traditionellen Wissens wurden durchgeführt. Die bestehende Artenvielfalt an den Projektstandorten wurde erfasst, ebenso wie die Zusammensetzung der Bevölkerung vor Ort, die durch ein verbessertes Umweltmanagement in der Küstenzone betroffen sein könnte. Mit diesem Wissen wurden zusammen mit den Partnern detaillierte Arbeitspläne erstellt.

Das Projekt erarbeitete ein Ausbildungskonzept, das künftigen Forstbeamten hilft, die Besonderheiten des Managements von Schutzgebieten im marinen Küstenbereich besser zu verstehen. Die zwei führenden Ausbildungseinrichtungen für die indische Forstverwaltung haben sich bereit erklärt, mithilfe des Projektes entsprechende Aus- und Fortbildungsprogramme zu entwickeln und diese in den kommenden Lehrplan aufzunehmen. Ähnliches ist auch für den Fischerei- und den Informationssektor vorgesehen.

Um den sehr unterschiedlichen Seh- und Lerngewohnheiten der Zielbevölkerung Rechnung zu tragen, hat das Projekt ein Baukastensystem für Ausstellungen zum Thema Biodiversität entwickeln lassen. Ziel ist es, bei den Betroffenen das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt zu stärken. Die Partner werden diese Maßnahme mit zum Teil erheblichen Eigenmitteln unterstützen, beispielsweise indem sie für Ausstellungen vorgesehene Gebäude renovieren.

Indien. Mangroven am Flussufer © GIZ

Indien hat im Oktober 2014 seine zweijährige Präsidentschaft in der Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) feierlich beendet. Zu diesem Anlass veranstaltete das Vorhaben zusammen mit dem indischen Umweltministerium eine Diskussionsrunde zum Thema partizipatives Management von Schutzgebieten im Küstenbereich. Die Teilnehmenden stellten Beispiele aus Indien, Senegal und Deutschland vor und berichteten über ihre Erfahrungen.

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