Übergreifender Rahmen für national angemessene Maßnahmen zur Emissionsminderung (NAMAs)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schaffung eines übergreifenden Rahmens für national angemessene Minderungsmaßnahmen (NAMAs) und Messung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) in Vietnam
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Land: Sozialistische Republik Vietnam
Politischer Träger: Ministerium für natürliche Ressourcen und Umwelt (MONRE)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2018

Ausgangssituation

Vietnam zählt zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Südostasiens. Das Wirtschaftswachstum geht allerdings mit einem steigenden Ausstoß von Treibhausgasen (THG) einher. Bis 2030 ist eine Verdreifachung der Emissionen gegenüber 2010 prognostiziert. Des Weiteren zählt der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) Vietnam mit seiner extrem langen Küstenlinie zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Der Klimaschutz ist in Vietnam deshalb von besonderer Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund will die vietnamesische Regierung einen konstruktiven Beitrag zur internationalen Klimapolitik leisten. So will das Land im Kontext der Umsetzung seines nationalen Klimabeitrags, des NDC (Nationally Determined Contribution) dem heimischen Entwicklungsstand angemessene Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen (NAMAs) ergreifen. NAMAs tragen darüber hinaus zur Entwicklung einer nachhaltigen, emissionsarmen Wirtschaft bei und weisen Nebennutzen auf: zum Beispiel Verbesserungen der Gesundheit durch verminderte Luftverschmutzung vom Straßenverkehr oder erhöhte Elektrifizierungsraten in ländlichen Gebieten durch die Verbreitung erneuerbarer Energien. Damit können sie auch einen Beitrag leisten zu den Nachhaltigkeitszielen im Rahmen des vietnamesischen Aktionsplans zur Agenda 2030.

Die Maßnahmen müssen internationalen Standards für Messung, Berichterstattung und Verifizierung (Measurement, Reporting and Verification, MRV) entsprechen. Die Regierung verfolgt das Ziel, unterstützt durch Entwicklungspartner, bis 2020 in verschiedenen Sektoren NAMAs zu entwickeln und anschließend umzusetzen.
Darüber hinaus plant die Regierung, ein nationales MRV­System zur Überwachung der neuen Maßnahmen einzuführen. Mit diesem System lassen sich Auswirkungen und Erfolge der Maßnahmen ermitteln. Gleichzeitig hilft es, ein umfangreiches, standardisiertes Verfahren zur Priorisierung von Emissionsminderungsstrategien und -maßnahmen zu erstellen sowie ein zugrundeliegendes Ausgangsszenario festzulegen.

Ziel

Das Projekt unterstützt die vietnamesische Regierung bei der Ausarbeitung einer ambitionierten Klimapolitik und der entsprechenden Erreichung seiner Ziele unter dem Pariser Abkommen. Außerdem werden MONREs Kapazitäten zur Koordination der Umsetzung des Pariser Abkommens gestärkt. Es trägt maßgeblich zum Aufbau von Kapazitäten des vietnamesischen Umweltministeriums (MONRE) in der Koordination und bei der Entwicklung und Umsetzung von NAMAs bei.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt Vietnam bei der Erreichung seiner Klimaziele. Es ist dabei in sechs zentralen Bereichen aktiv:

  1. Schaffung von institutionellen Strukturen zur Koordinierung und Beratung für NAMAs unter MONRE, die die Entwicklung von finanzierungsfähigen NAMAs durch Sektorministerien koordinieren und zu übergeordneten Fragen wie MRV und Finanzierung beraten: MONREs Abteilung für Klimawandel wurde zur nationalen Anlaufstelle für NAMAs in Vietnam ernannt. Verschiedene strukturelle und prozedurale Empfehlungen zu NAMA Koordination und Entwicklung von NAMAs wurden im Projektverlauf erarbeitet.
  2. Ermittlung und Planung zweier förderfähiger NAMAs und Formulierung eines Leitfadens für die Entwicklung und Umsetzung von NAMAs: Unter den beiden entwickelten NAMAs befindet sich ein Vorschlag zu einem Niedrig-Emissions- Bussystem für größere vietnamesische Städte, welcher in der UNFCCC NAMA Datenbank registriert wurde. Der zweite Vorschlag zielt auf den kombinierten Einsatz von Energieeffizienz- und solare Photovoltaik-Maßnahmen für kleine und mittelgroße Unternehmen in der Textilindustrie ab.
  3. Erarbeitung eines nationalen Portals für die Messung, Berichterstattung und Verifizierung von Treibhausgas­emissionen, das als Grundlage zum Datenaustausch und Wissensmanagement zwischen Sektorministerien dient: Ein Konzept für ein MRV Portal wurde erarbeitet. In diesem Kontext wurden diverse Trainings zu MRV durchgeführt. Zudem wurde ein „NDC Portal“ entwickelt, das als Basis für ein umfassendes nationales MRV System dient, welches von 2020 an erarbeitet werden soll. 
  4. Stärkung der Verhandlungsposition der vietnamesischen Delegation in den internationalen Klimaverhandlungen: Diverse Trainings für Mitglieder der vietnamesischen Verhandlungsdelegation fanden statt, und einige erhielten Unterstützung, an Verhandlungen und Vorbereitungsevents im Rahmen der UNFCCC teilzunehmen. 
  5. Unterstützung für Vietnams NDC Prozess und bei der Umsetzung des Pariser Abkommens: Das Projekt beriet sowohl die Entwicklung der Minderungskomponente in Vietnams Klimabeitrag 2015 als auch dessen Überarbeitung und Aktualisierung in 2018. Zudem unterstützte es MONRE darin, relevante Stakeholder zur Umsetzung des Aktionsplans zum Pariser Abkommens zu koordinieren.
  6. Unterstützung für Wissensmanagement und Netzwerkbildung: Als IKI Schnittstelle in Vietnam hat das Projekt diverse bilaterale, regionale und internationale Netzwerktreffen durchgeführt und an solchen teilgenommen. Zudem wurden Wissensmanagement und Austausch zwischen IKI Durchführern in Vietnam aktiv vorangetrieben. 

Darüber hinaus hat das Projekt zahlreiche Studien durchgeführt, Workshops, Konferenzen und  Studienreisen organisiert und diverse Trainings und Maßnahmen zur Steigerung von Kompetenzen und Leistungsfähigkeit angeboten. Das Projekt förderte insbesondere Mitarbeiter des Viet Nam Institute of Meteorology, Hydrology and Climate Change (IMHEN), der Klimaschutzabteilung (Department of Climate Change, DCC) und der Abteilung für Internationale Kooperation des vietnamesischen Umweltministeriums. Indirekt profitierten auch andere staatliche Behörden und Ministerien, Investoren und Kooperationspartner sowie teilnehmende Provinzen und Sektoren von den Wirkungen des Vorhabens.