Schutz der Biodiversität in Feuchtgebieten

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Schutz der Biodiversität in Feuchtgebieten in China
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: China
Politische Träger: Staatsforstverwaltung (SFA), Büro für Feuchtgebietsschutz und -management (OWCM)
Laufzeit: 2010 bis 2014

Ausgangssituation

Infrastrukturentwicklung (Dämme, Flussverbau, Bewässerungskanäle), Industrialisierung und intensive landwirtschaftliche Nutzung führten seit den 1950er-Jahren zur Umwandlung großer Teile der chinesischen Feuchtgebiete in Ackerland und Industriezonen. Obwohl die verbliebenen Feuchtgebiete stark fragmentiert sind, ist ihre Biodiversität außerordentlich hoch. Sie sind als Wasserreservoir von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung und tragen wesentlich zum Klimaschutz bei. Die chinesische Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, weitere Flächenverluste von Feuchtgebieten zu stoppen und der Degradierung ihrer ökologischen Funktionen mit einem Programm zur Rehabilitierung und Wiedervernässung von Feuchtgebieten zu begegnen. Die Sicherung der Feuchtgebiete erfordert eine sektorübergreifende Zusammenarbeit. Das Bewusstsein für die Bedeutung partizipativer Lösungen zum Erhalt der Feuchtgebiete sowie die Kenntnis neuer Methoden ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung durch die zuständigen Regierungsstellen sind jedoch begrenzt.

Ziel

Die Umsetzung eines integrierten Ökosystemansatzes durch staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure trägt zur Sicherung der Biodiversität und nachhaltigen Nutzung der Ressourcen in ausgewählten Feuchtgebieten Chinas bei.

Vorgehensweise

Das Projekt berät das Büro für Feuchtgebietsschutz und -management (OWCM) bei der chinesischen Staatsforstverwaltung (SFA) im Hinblick auf institutionelle Rahmenbedingungen und nachhaltige Modelle für die Bewirtschaftung von Feuchtgebieten. Der methodische Ansatz vereint die sektorübergreifende Beratung auf nationaler Ebene mit gezielten Umsetzungsmaßnahmen auf lokaler Ebene. In vier Pilotgebieten wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft DFS Deutsche Forstservice GmbH / IUCN Asia ein Modell für die nachhaltige Bewirtschaftung von Feuchtgebieten entwickelt und erprobt. Im Fokus des Vorhabens steht die institutionelle Verankerung eines ressortübergreifenden Managements der Feuchtgebiete.

Das Vorhaben unterstützt den chinesischen Partner bei der Umsetzung nationaler politischer Prioritäten und internationaler multilateraler Übereinkommen, wie der Convention on Biological Diversity (CBD), der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) oder der Ramsar-Konvention.

Als Konsortialpartner der chinesischen Nichtregierungsorgansation Shangri-la Institute for Sustainable Communities trägt das Vorhaben im Rahmen des EU-China Environmental Governance Programme zur Maßnahme „Gemeindeintegrierte Naturreservate“ bei, das von der Europäischen Union kofinanziert wird.

Wirkungen

Auf der Basis der Erfahrungen in zwei Pilotgebieten wurde ein Konzept erarbeitet, das Nutzungsverzicht für Renaturierungsmaßnahmen kompensiert. Dieses Konzept hat mit dazu beigetragen, dass OWCM 2014 mit Mitteln des chinesischen Finanzministeriums in 60 Feuchtgebieten ein Pilotvorhaben zur Kompensation von Nutzungsverzicht und Ernteschäden auflegte.

Ein Pilotgebiet wurde beim Aufbau eines Geografischen Informationssystems (GIS) unterstützt. Durch die eigenständige Erweiterung und Nutzung des GIS wurde die Managementkapazität des Naturreservats „Delta des Gelben Flusses“ in der Provinz Shandong erhöht. Es ist mittlerweile als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt.

Die Maßnahmen zur Erhöhung der Managementkapazität zeigten auch in den drei anderen Pilotgebieten Wirkung. In Zhejiang wurden die vom Vorhaben eingeführten Methoden zur Ökosystembewertung und -modellierung sowie Umweltbildung weiterentwickelt und in anderen Schutzgebieten angewendet. Die Schutzgebietsverwaltungen der Naturreservate Sanhuanpao und Dongsheng in Heilongjiang haben auf Grundlage der vom Vorhaben durchgeführten Basiserhebungen, Empfehlungen und Fortbildungen eigenständig einen Managementplan entworfen. Das ist in China bislang einmalig, denn üblicherweise werden die Managementpläne für die Naturreservate von Consultants geschrieben. Die Entwürfe wurden auf dem Treffen des Schutzgebietsnetzwerks im Einzugsgebiet des Naoliflusses vorgestellt. Mit dem vom Vorhaben initiierten Feuchtgebietsnetzwerk wurde eine funktionierende Kooperationsstruktur für die Einbindung von Stakeholdern aufgebaut, die durch die zuständige Provinzforstverwaltung finanziell und institutionell verankert wird.