Produktion von ozon- und klimafreundlichen Kühlschränken

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Swasiland – Umstellung der Produktion kommerzieller Kältegeräte von halogenierten auf natürliche Kältemittle in Swasiland
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI)
Land: Swasiland
Gesamtlaufzeit:
2008 bis 2014

Ausgangssituation

In Swasiland und anderen afrikanischen Ländern ist der Einsatz von fluorierten Treibhausgasen (F-Gase) als Kältemittel zum Beispiel für Kühlschränke weit verbreitet. Substanzen wie FCKW, H-FCKW und H-FKW sind hochgradig ozon- und klimaschädigend und könnten im Jahr 2050 40 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen ausmachen.

Kühltechnik mit natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak, Kohlendioxid oder Kohlenwasserstoff ist technisch ausgereift, ozon- und klimafreundlich und weist einen niedrigeren Energieverbrauch auf als die Kühltechnik herkömmlicher Geräte. Trotzdem finden nachhaltige Alternativen zu Geräten mit F-Gasen als Kältemittel im südlichen Afrika kaum Anwendung.

Aufgrund der Entflammbarkeit von manchen natürlichen Kältemitteln wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffen sind besondere Sicherheitsmaßnahmen notwendig, die auch bei der Produktion eingehalten werden müssen. Zudem müssen Wartungstechniker und Verkaufspersonal im Umgang mit den nachhaltigen Geräten geschult werden.

Der swasische Hersteller Palfridge (heute: The Fridge Factory) zog bereits vor Projektbeginn den Einsatz natürlicher Kühlmittel in Betracht, hatte aufgrund der besonderen Sicherheitsanforderungen jedoch Bedenken gegen eine Umstellung.

Ziel

Der Projektpartner hat die Produktion von Haushaltsgeräten und kommerziell genutzten Kühlregalen, Flaschenkühlschränken und Tiefkühltruhen umgestellt und nutzt nun Kohlenwasserstoff als Kältemittel. Das Pilotprojekt hat demonstriert, dass die Sicherheitsanforderungen für entflammbare Kältemittel an Produktionsstandorten in Schwellen- und Entwicklungsländern umsetzbar sind. Es hat dadurch eine Signalwirkung auf andere Hersteller und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von The Fridge Factory und der gesamten swasischen Industrie.

Vorgehensweise

Für die Umstellung der gesamten Produktion wurde der Projektpartner zunächst mit der erforderlichen Technik (unter anderem Kompressoren und Einfüllanlagen) ausgestattet. In einem zweiten Schritt erfolgte die Ausbildung des technischen Personals in der Anlagebedienung, wobei die Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen ein Schwerpunkt war. Anschließend wurden Anleitungen und Schulungsmaterialien zur Wartung der Geräte erstellt, welche von Angestellten und externen Technikern verwendet werden können.

Wirkungen

Die Produktion von The Fridge Factory wurde erfolgreich auf Kohlenwasserstoff umgestellt. Insgesamt sechs Modelle wurden auf den Markt gebracht: vier Haushaltsgeräte sowie ein kommerzieller Flaschenkühlschrank und ein Kühlregal. Die Geräte erfüllen internationale Standards und sind somit exporttauglich.

Durch den Verzicht auf F-Gase entstehen während Produktion, Betrieb und Entsorgung der Geräte keine ozon- oder klimaschädlichen Emissionen. Außerdem haben die Geräte im Durchschnitt einen um 27 Prozent geringeren Energieverbrauch als vergleichbare Produkte mit herkömmlicher Technik. Dies reduziert die Energiekosten und entlastet Haushalte und Geschäftsinhaber.

Nach der Markteinführung der neuen Produkte konnte The Fridge Factory seine Marktposition stärken und den Absatz steigern, was den Erhalt von 500 Jobs in der Produktion, bei Zulieferern und Wartungskräften sichert.

Es wurde demonstriert, dass der Einsatz von natürlichen Kältemitteln technisch umsetzbar ist, Sicherheitsstandards auch in Entwicklungsländern umgesetzt werden können und die Produktion von ozon- und klimafreundlichen Geräten auch wirtschaftlichen Erfolg ermöglicht. Dies stärkt regionale Bemühungen zum Ausstieg aus der Produktion mit F-Gasen und ist wegweisend für die Kühlindustrie im südlichen Afrika. Andere Hersteller bieten nun ebenfalls klimafreundliche Kühlgeräte auf dem regionalen Markt an. Erfahrungen wurden bei verschiedenen internationalen Veranstaltungen weitergegeben.