Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft in der ASEAN-Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft in der ASEAN-Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: ASEAN-Mitgliedstaaten - besonders Kambodscha, Vietnam, Thailand, Demokratische Volksrepublik Laos, Myanmar, Indonesien, Philippinen - und Indien
Politischer Träger: ASEAN Secretariat
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2019

ASEAN. Landwirtin im Reisfeld. © GIZ

Ausgangssituation

Der Agrar- und Ernährungsbereich ist einer der wichtigsten Antriebsmotoren für das Wirtschaftswachstum in den Ländern der ASEAN-Region, darunter Der Agrar- und Ernährungsbereich ist einer der wichtigsten Antriebsmotoren für das Wirtschaftswachstum in den Ländern der ASEAN-Region, darunter Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar und Brunei. Eine stetig wachsende Nachfrage auf Konsumentenseite nach qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln führt zu der Forderung, dass auch die regionale und landesweite Agrarpolitik auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden müssen. Zugleich müssen die Aktivitäten aller Akteure entlang der verschiedenen Wertschöpfungsketten (Zulieferer, Landwirt*innen, Verarbeiter*innen und Händler*innen) profitabel sein, um sichere, gesunde und bezahlbare Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung sicherstellen zu können.

Das Projekt „Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft in der ASEAN-Region“ baut auf den Erfahrungen aus dem Vorgängervorhaben auf. Während sich dieses auf die Förderung der nachhaltigen Agrarproduktion konzentrierte, beschäftigt sich das laufende Vorhaben mit der Förderung der Agrar- und Ernährungswirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungsketten im Reis, Gemüse-, Früchte- und Kaffeeanbau, einschließlich der Weiterverarbeitung, Marktanbindung und dem Risikomanagement von kleinbäuerlichen Haushalten. 

Mit Blick auf die Agrarproduktion sind zum biologischen Pflanzenschutz weitere Themen hinzugekommen, zum Beispiel Boden- und Nährstoffmanagement oder Betriebsökonomie. Während der aktuellen Projektphase fokussiert das Projekt auf den Bereich der Ernteausfallversicherung und den Aufbau nationaler Agrarversicherungen. Zusammen mit Partnern aus der Privatwirtschaft sowie institutionellen Akteuren werden Versicherungslösungen basierend auf neuster Satellitentechnologie entwickelt, welche Reisbäuerinnen und Reisbauern gegen Klimarisiken absichern sollen und somit zu deren Resilienz und letztlich auch zur Nahrungsmittelsicherheit beitragen.
 

Ziel

Strategien und Richtlinien der ASEAN-Staaten im Bereich nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft werden auf Landesebene umgesetzt. Die Harmonisierung der nationalen Politikstrategien in einem gemeinsamen Markt (ASEAN Economic Community) ist vorangetrieben. Durch Entwicklung und Institutionalisierung von satelliten-basierten Ernteausfallversicherungen wird zur Resilienz der Landwirt*innen beigetragen.

ASEAN. Früchtemarkt. © GIZ

Vorgehensweise

Die Projektleitung liegt bei der GIZ Thailand, die das Projekt in Zusammenarbeit mit institutionellen Partnern, zum Beispiel Landwirtschaftsministerien, sowie den Projektpartnern der öffentlich-privaten Partnerschaft „RIICE“ (Remote Sensing-based Information and Insurance for Crop in Emerging Economies) durchführt. Zu den internationalen RIICE Partner zählen DEZA, sarmap, IRRI und Swiss Re. Weitere Projektbüros in Kambodscha, Indonesien, Vietnam und Indien setzen die Aktivitäten auf nationaler Ebene um. In regionalen und nationalen Dialogforen werden Lernerfahrungen zwischen den Mitgliedstaaten ausgetauscht. Das Projekt arbeitet in vier Handlungsfeldern:

  • Politische Rahmenbedingungen
    Primär berät das Projekt ASEAN-Mitgliedstaaten beim Politikgestaltungs- und Entscheidungsprozess, vor allem im Hinblick auf grenzüberschreitende Prozesse und den politischen Dialog zwischen den Mitgliedstaaten.
  • Umsetzung von Produktionstechnologien
    Ausgewählte nachhaltige Produktionsansätze, die sich auf Pflanzenschutz, Boden- und Nährstoffmanagement sowie Betriebswirtschaft beziehen, werden unterstützt.   
  • Produktionsrisiken und Ernteausfallversicherung
    Die Einführung nationaler Ernteausfallversicherungen für Reisbäuerinnen und Reisbauern wird zum Beispiel unter Nutzung von Satellitendaten unterstützt. 
  • Marktanbindung und Kapazitätsaufbau
    Das Projekt stärkt Entscheidungsträger*innen auf allen Ebenen und fördert Kooperationen zwischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und der Privatwirtschaft innerhalb nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Modelle einer nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft werden in Pilotmaßnahmen umgesetzt, um Erfahrungen in die Politikberatung einfließen lassen zu können. Die Leistungsfähigkeit von politischen Entscheidungsträger*innen, Landwirt*innen und privaten Akteuren im Bereich Ernteausfallversicherung werden gefördert.

Wirkungen

Insgesamt haben rund 125.000 kleinbäuerliche Haushalte direkt von den annähernd 60 Partnerschaften mit der Wirtschaft und Kooperationen mit weiteren öffentlichen Partnern profitiert. Zudem konnten bisher knapp 17.000 Regierungsbeamt*innen, politische Entscheidungsträger*innen und weitere Partner fortgebildet werden und haben gelernt, ASEAN-Vorgaben national umzusetzen und eine nachhaltige Agrarproduktion zu stärken. Mit der regionalen Ratifizierung der beiden vom Vorhaben unterstützten Politikrichtlinien durch ASEAN hat es in einzelnen Mitgliedsländern positive Entwicklungen in Richtung einer nachhaltigeren Landwirtschaft gegeben. 

2017 sind die Registrierungen für biologische Pflanzenschutzmittel in einigen Mitgliedstaaten der ASEAN-Gemeinschaft deutlich gestiegen. Die Einführung und Demonstration neuer Produktionsverfahren ist gerade den weniger entwickelten Ländern zugutegekommen. 

Die Erweiterung des Projekts durch das Handlungsfeld „Produktionsrisiken und Ernteausfallversicherung“ trägt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie deren Resilienz gegen Extremwetterereignisse bei. Insgesamt wurden über 300 Mitarbeiter*innen von Regierungsinstitutionen und Agrarforschungszentren in der Analyse von Satellitendaten ausgebildet. Dies beinhaltet Informationen darüber, wo und wie viel Reis angebaut wird, wie sich die Pflanzen entwickeln und wie viel Ernte zu erwarten ist. Dank zeitnahem Satelliten-Monitoring sind Behörden fähig, Vorhersagen über Ernteausfälle zu machen und diesen notfalls entgegenzuwirken. 

Des Weiteren können sie Reisbäuerinnen und Reisbauern, die im frühen Stadium ihre Ernte oder ihr Saatgut durch Extremwetterereignisse verloren haben, unterstützen und kompensieren. Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu konnten 2015 dank der RIICE-Technologie über 22.500 Landwirt*innen für ihre dürrebedingten Ernteausfälle schnell und einfach kompensiert werden, wodurch sie in der Lage waren, in der gleichen Saison nochmals anzubauen.

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