Förderung des Rechts auf Identität in Südamerika

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Förderung des Rechts auf Identität in Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay und Peru
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru
Politischer Träger: Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2016

Ausgangssituation

In Lateinamerika und der Karibik werden jährlich etwa 1,3 Millionen Geburten nicht registriert. Insgesamt haben etwa 6,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren keine Geburtsurkunde. Eine ähnliche Anzahl Erwachsener besitzt keine Ausweispapiere. Geburtsurkunden und Personalausweise sind in der modernen Welt jedoch Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.

Nicht amtlich erfasst werden vor allem sehr arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen, wie die indigene Bevölkerung, Menschen afroamerikanischer Herkunft oder mit Migrationshintergrund sowie alleinstehende Frauen und ihre Kinder. Frauen sind zudem stärker von fehlenden Ausweispapieren betroffen als Männer. Ebenso problematisch ist, dass Kinder unverheirateter Mütter überproportional häufig keine Geburtsurkunden haben. Die indigene Guaranie-Bevölkerung im Chaco von Paraguay verfügt beispielsweise kaum über Ausweisdokumente. In Bolivien sind nach offiziellen Angaben 40 Prozent der Landbevölkerung nicht registriert. Gerade die entlegenen Grenzregionen in Amazonien und im Chaco stellen eine besondere Herausforderung dar: Sie sind sehr dünn besiedelt und die Präsenz des Staates ist schwach. Das Melde- und Personenstandswesen ist in den Staaten bereits historisch vernachlässigt, es gibt wenige feste Stellen zur Erfassung personenbezogener Daten

Ziel

In Grenzgebieten von Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Paraguay und Peru ist die Anzahl registrierter Personen aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen gestiegen.

Vorgehensweise

Die zuständigen Behörden werden unterstützt, Informationskampagnen in den Grenzgebieten durchzuführen sowie Ausweisdokumente und Geburtsurkunden vor Ort auszugeben. Sie lernen, Kampagnen und Roadshows kostengünstig und breitenwirksam durchzuführen. Personenstandsregister und Meldebehörden lernen, in entlegenen Gebieten kostengünstig Registrierungskampagnen durchzuführen. Die Methoden wurden bereits in einem ersten Vorhaben erprobt.

Das Folgevorhaben konzentriert sich ausschließlich auf ländliche Grenzgebiete. Die Bevölkerung in den entlegenen Grenzregionen wird sensibilisiert, ihre Kinder registrieren zu lassen. Die Kampagnen werden länderübergreifend geplant und abgestimmt. Zusätzlich wird ein Format entwickelt, um biometrische, personenbezogene Daten zwischen zwei Meldebehörden auszutauschen und abzugleichen. Dadurch soll eine Doppelregistrierung aufgedeckt, beseitigt und in Zukunft verhindert werden. Die Kooperation unter den Meldebehörden und Personenstandregistern trägt dazu bei, mittelfristig den Anteil von Personen ohne Ausweispapiere deutlich zu senken

Personen in Grenzgebieten, mehrheitlich Kleinkinder, sollen mit gültigen Ausweispapieren ausgestattet werden. Dadurch erhalten sie verbesserten Zugang zu Sozialprogrammen, Gesundheitsversorgung, Schulbildung und können besser am Gemeinwesen teilnehmen.

Der Austausch biometrischer Daten unter Meldebehörden benachbarter Länder ermöglicht es, doppelte Identitäten zu erkennen und in Zukunft zu verhindern, wodurch Schlupflöcher für Drogenhändler und andere Kriminelle geschlossen werden können.