Ressourceneffizienz und Sekundärrohstoffmanagement als Beitrag zum Klimaschutz

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ressourceneffizienz und Sekundärrohstoffmanagement als Beitrag zum Klimaschutz
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMUB)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Environment, Forests & Climate Change (MoEF&CC)
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017 

Ausgangssituation

Die indische Regierung hat sich für die kommenden Jahre ein hohes Wirtschaftswachstum von acht Prozent pro Jahr auf die Fahne geschrieben. Gleichzeitig wächst die indische Bevölkerung rasant. Vor allem die wachsende Mittelschicht hat einen hohen Bedarf an Infrastruktur und fragt vermehrt Konsumgüter nach. Diese Entwicklungen beanspruchen die natürlichen Ressourcen des Landes stark und verursachen steigende Treibhausgasemissionen. Als Motor des Wirtschaftswachstums und zur Schaffung von Arbeitsplätzen setzt Indien verstärkt auf die produzierenden Industrien, wie zum Beispiel die Automobil- und Bauindustrie. Auf Grund deren starken Wachstums ist hier der Bedarf an Ressourcen, insbesondere an Metallen und Mineralien, besonders hoch.

Die Nutzung von Sekundärrohstoffen schont die Ressourcen, fördert die Kreislaufwirtschaft und trägt so wesentlich zum Klima- und Umweltschutz bei. In Indien werden die anfallenden Sekundärrohstoffe noch viel zu selten wertstofflich verwertet. Das liegt vor allem an der häufig noch zu geringen Wertschätzung von Abfällen als Ressource und den ineffizienten Sammel-, Verarbeitungs- und Verwertungsprozessen. Sie finden, mit hohen ökologischen und gesundheitlichen Risiken behaftet, meist im informellen Sektor statt. Um dem drastisch zunehmenden Ressourcenbedarf, steigenden Rohstoffpreisen, wachsenden Importen und Landnutzungskonflikten entgegen zu wirken, bemüht sich die indische Regierung, die Themen Ressourceneffizienz und -sicherheit verstärkt aufzugreifen. Allerdings gibt es bisher weder einen kohärenten Politikansatz noch Förderprogramme.

Ziel

In der Umwelt-, Klima-, Industrie- und Rohstoffpolitik hat die indische Regierung Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen, die die Rohstoffproduktivität und das Sekundärrohstoffmanagement als wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz verbessern.

Vorgehensweise

Die GIZ berät, unter Beteiligung deutscher und lokaler Beratungsunternehmen, politische Entscheidungsträger auf nationaler, staatlicher und kommunaler Ebene über die Möglichkeiten einer schonenden Nutzung von Ressourcen und Sekundärrohstoffen. Es unterstützt sie dabei, geeignete Bedingungen und Anreize für einen effizienteren Umgang mit Ressourcen zu schaffen. Der Privatsektor wird in die Beratungen einbezogen. Denn Unternehmen produzieren die Sekundärrohstoffe selbst, die sie in den eigenen Produktionsprozess zurückführen könnten. Somit spielen sie eine wichtige Rolle im nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen und Sekundärrohstoffen.

Um die indische Regierung und die Privatwirtschaft umfassend beraten zu können, erstellt das Projekt zusammen mit seinen deutschen und indischen Partnern, eine Bestandsaufnahme der für Indien wichtigsten Rohstoffe. Außerdem wird analysiert, wie sich der ineffiziente Verbrauch von Ressourcen und Sekundärrohstoffen auf Umwelt, Wirtschaft und die Lebensbedingungen der Menschen auswirkt. Im nächsten Schritt werden mögliche Handlungsfelder und Aktivitäten bestimmt und durchgeführt – zum Beispiel Pilotprojekte, die in ausgewählten Unternehmen zeigen, wie die Rohstoffproduktivität gesteigert werden kann. Die Ergebnisse werden mit Umweltexperten, Industrien, Städten und Abfallwirtschaftsbetrieben diskutiert.

Ein „Resource Panel“ unterstützt den fachlichen Austausch darüber, wie die Rohstoffproduktivität und das Sekundärrohstoffmanagement verbessert werden können. Dies gibt Vertretern der Privatwirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft die Möglichkeit, in Dialogforen technische Recycling- und Einsatzfragen von Sekundärrohstoffen zu diskutieren, geeignete Standards für die Nutzung von Sekundärrohstoffen zu kreieren und weitere Maßnahmen zu entwickeln.

Wirkungen

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit wurden folgende Wirkungen erzielt:

  • Erste Projekttreffen mit den nationalen und deutschen Projektpartnern sowie dem Umweltministerium haben dazu geführt, dass ein gemeinsames Verständnis von Rohstoffproduktivität und Sekundärrohstoffmanagement entwickelt werden konnte. Auch vorbreitende Maßnahmen wurden durchgeführt und Aufgabenpakete zwischen den Partnern abgestimmt.
  • Bestehende Regierungsprogramme zum Thema werden betrachtet, um den Beitrag des Projekts zum Thema Ressourcenschonung und Klimaschutz hervorzuheben und im größeren Kontext auf die politische Agenda zu bringen.
  • Mögliche Pilotmaßnahmen in den beiden Sektoren Bau- und Autoindustrie wurden identifiziert.
  • Erste Planungen für den Aufbau des „Ressource Panel“, die Mitglieder, Zweck, themenspezifische Untergruppen/Sektorgruppen sowie die rechtliche Verankerung bestimmen, fanden gemeinsam mit den Projektpartnern statt.