Anpassung an den Klimawandel durch nachhaltige Forstwirtschaft

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Anpassung an den Klimawandel durch nachhaltige Forstwirtschaft
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tadschikistan
Politischer Träger: Forstagentur der Regierung Tadschikistans
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2018

Ausgangssituation

Tadschikistan zählt zu den vom Klimawandel am stärksten betroffenen asiatischen Ländern. Die Zunahme von Naturkatastrophen, wie Schlammlawinen, Überschwemmungen und Dürren, sowie ein Rückgang von Wasserverfügbarkeit und -qualität zeigen dies deutlich. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden große Flächen entwaldet, um den Bedarf an Feuerholz zu decken. Dies erhöht nun die Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel und verstärkt dessen negative Einflüsse. Landnutzungskonflikte zwischen Forstämtern und der lokalen Bevölkerung führen zudem nach wie vor zu Übernutzung und Degradierung von Waldflächen.

Wälder spielen eine wichtige Rolle im Leben der ländlichen Bevölkerung Tadschikistans. Brennholz, Futter und Heilpflanzen sowie Früchte und Nüsse können auf dem lokalen Markt gewinnbringend abgesetzt werden und sind eine wichtige Einnahmequelle. Zudem haben Wälder eine zentrale Funktion bei der Regulierung des Wasserhaushaltes und beim Schutz vor Naturkatastrophen. Rehabilitierung und Schutz der Wälder sind daher von großer Bedeutung für die Anpassung an den Klimawandel.

Die Beteiligung der lokalen Bevölkerung bei der Lösung von Landnutzungskonflikten und an einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung hat in Pilotgebieten dazu beigetragen, die Walddegradierung zu bremsen und die Rehabilitierung des Waldbestandes voranzutreiben. In vielen anderen Regionen Tadschikistans sind die Akteure jedoch gegenwärtig noch nicht in der Lage, degradierte Wälder mithilfe partizipativer Managementmodelle zu rehabilitieren.

Ziel

Die staatliche Forstagentur, Forstbetriebe und Forstnutzer sorgen gemeinsam für den Schutz und die Rehabilitierung sowie die nachhaltige Nutzung von Wäldern. In den Projektgebieten machen die Anpassung an den Klimawandel und der Schutz der Biodiversität Fortschritte, die Lebensbedingungen sind verbessert.

Vorgehensweise

Das Projekt basiert auf positiven Erfahrungen mit gemeinsamer Waldbewirtschaftung in sechs Regionen Tadschikistans. Die zentrale Idee des sogenannten Joint Forest Management (JFM) ist die langfristige Verpachtung von Forstflächen an die lokale Bevölkerung. Auf der Grundlage von Managementplänen rehabilitieren und nutzen Pächter ihr Waldgrundstück und werden dabei von den lokalen Forstbetrieben bei der Rehabilitierung der Wälder beraten. Anwendbarkeit und Wirkung der gemeinsamen Waldbewirtschaftung werden in verschiedenen Waldökosystemen demonstriert und tragen dazu bei, den Ansatz landesweit zu verbreiten.

Tadschikistan. JFM-Projektgebiete 2015. © GIZ

Nichtregierungsorganisationen unterstützen Haushalte und Gemeinden dabei, Verträge zur gemeinsamen Waldbewirtschaftung abzuschließen. In den Gemeinden werden zudem Vereinbarungen zur Vermeidung von Interessenskonflikten zwischen Wald- und Weidenutzern gefördert, da Forst- und Weideflächen oft in Konkurrenz stehen. Bei der Verarbeitung und Vermarktung von Nicht-Holz-Forstprodukten werden insbesondere Frauen unterstützt.

Die Förderung der Agentur für Forstwirtschaft sowie der Forstbetriebe und ihrer Mitarbeiter steht im Zentrum, um gemeinsame Waldbewirtschaftung dauerhaft in Tadschikistan zu verankern. Berufsbildende Maßnahmen für Förster werden entwickelt und umgesetzt, das Thema Klimawandel und seine Einflüsse auf die Land- und Forstwirtschaft wird in die Lehrpläne der Universitäten integriert. Arbeitsprozesse in Forstbetrieben und -behörden werden gemeinsam analysiert, um Effizienz, Eigenverantwortung und Transparenz zu erhöhen. Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die Entwicklung und Einführung eines Monitoringsystems, mit dem lokale Forstbetriebe ihre Tätigkeiten, einschließlich gemeinsame Waldbewirtschaftung, planen und effektiver überwachen können. Die Einführung eines Saatgutmanagements und die Produktion von Setzlingen für klimaresistente Baumarten werden unterstützt.

Wirkungen

Gemeinsame Waldbewirtschaftung wurde erfolgreich eingeführt und für sechs Gemeinden mit verschiedenen Waldtypen angepasst. Bis 2015 wurden mehr als 900 Verträge unterzeichnet. Gemeinsame Waldbewirtschaftung wird von der lokalen Bevölkerung und von den Forstbetrieben als effektive und hilfreiche Maßnahme bewertet.

Maßnahmen zur Stärkung der Leistungsfähigkeit von Forstbehörden und Forstnutzern sowie zum Ausgleich von Landnutzungskonflikten führen zur Rehabilitierung degradierter Waldflächen, zur besseren Verfügbarkeit von Brennholz und zu erhöhten Einnahmen aus der Waldbewirtschaftung. Der Erhalt der Biodiversität trägt zudem zur langfristigen Stabilität der Wälder bei und mindert negative Einflüsse des Klimawandels. Die Forstagentur, Forstbetriebe und Waldnutzer haben ein umfassendes Verständnis von gemeinsamer Waldbewirtschaftung entwickelt und können den Ansatz innerhalb und außerhalb der Zielgebiete eigenständig weiterverbreiten. Mit der Entwicklung von Verordnungen ist die Rechtsgrundlage für die gemeinsame Waldbewirtschaftung abgeschlossen und zur weiteren Verbreitung und Einführung dokumentiert.