Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden (Schulen und Krankenhäuser)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: China
Politischer Träger: Ministry of Housing and Urban-Rural Development (MoHURD)
Laufzeit: 2011 bis 2015

Ausgangssituation

Als Folge des rasanten Wirtschaftswachstums und des schnell ansteigenden Energieverbrauchs ist die Volksrepublik China mittlerweile der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen. Eine Verbesserung der Energieeffizienz lässt sich durch die Modernisierung öffentlicher Gebäude erreichen.

Zu den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen in China gehören Krankenhäuser und Schulen. Krankenhäuser verbrauchen doppelt so viel Energie wie andere öffentliche Einrichtungen und kommerzielle Gebäude. Gemäß der Grundlagestudie des Projekts sind 54 Prozent der Krankenhäuser und 70 Prozent Schulen in China vor 2005, also vor der Einführung des chinesischen Energieeinsparstandards in öffentlichen Gebäuden, errichtet oder ausgebaut worden und daher heute energetisch sanierungsbedürftig.

Ziel

Innovative Lösungen zur Erhöhung der Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden (Schulen und Krankenhäusern) werden von chinesischen Schlüsselministerien und lokalen Behörden unter Beteiligung von Unternehmen eingeführt.

Vorgehensweise

Das Projekt hat sich aus dem Vorgängervorhaben „Energieeffizienz durch Modernisierung im Wohngebäudebestand“ entwickelt und komplementiert die bisherige deutsch-chinesische technische Zusammenarbeit in diesem Bereich um die Aspekte energetische Sanierung und energieeffizientes Management von öffentlichen Gebäuden sowie Verbreitung deutscher Erfahrungen zu diesem Thema. Deutsche Consultingunternehmen unterstützen das Vorhaben bei Konzeptentwicklung zur energetischen Sanierung von Pilotschulen und -krankenhäusern.

Das Vorhaben besteht hauptsächlich aus folgenden drei Arbeitspaketen:

  1. Grundlagenstudien zur Erfassung energetischer Kerndaten: unter anderem Erfassung des Energieverbrauchs ausgesuchter Schulen und Krankenhäuser in drei unterschiedlichen Klimazonen
  2. Durchführung von Pilotmaßnahmen in ausgewählten Objekten: unter anderem Konzeptentwicklung zur energetischen Sanierung von Pilotobjekten, Unterstützung bei der Bauleitung und Bauüberwachung
  3. Beratung der Fachministerien und lokaler Behörden: Beratung bei der Erstellung technischer Leitfäden; Durchführung von Symposien, Workshops und Studienreisen zu Themen der Energieeffizienz; Trainingsmaßnahmen für Planer, Führungs- und Fachkräfte

Wirkung

  • Grundlagenstudien. Energetisches Benchmarking für 100 Krankenhäuser und 180 Schulen in vier Klimazonen.
  • Schulen. Für acht Schulen in vier Städten wurden Energieanalysen durchgeführt und Sanierungskonzepte erstellt. Für den Neubau einer Grundschule in Qingdao wurde ein Energiekonzept ausgearbeitet. In Tianjin, Taiyuan und Urumqi wurde jeweils eine Pilotschule erfolgreich energetisch saniert. Die Messungen in der ersten Pilotschule in Tianjin zeigten eine Heizenergieeinsparung von 64 Prozent und eine Raumtemperaturverbesserung von 16 Grad Celsius auf 20 Grad Celsius im Unterrichtsgebäude. Die CO2-Konzentration im Klassenzimmer wurde während der Heizperiode von 2.200 parts per million (ppm) auf 1.350 ppm reduziert. In der zweiten Pilotschule in Taiyuan verbrauchte das energietische sanierte Gebäude rund 10 Kilowattstunden pro Quadratmeter weniger Heizenergie als die anderen zwei neu gebauten Vergleichsgebäuden. Die Erfahrungen aus den Pilotschulen finden auch in anderen Schulen Anwendung. Bis Ende September 2014 haben 1.670 Besucher die erste Pilotschule in Tianjin besichtigt.
  • Krankenhäuser. Für zwölf chinesische Krankenhäuser in fünf Städten wurden Energieanalysen durchgeführt und Verbesserungskonzepte erstellt. Vier Krankenhäuser haben die vom Projekt empfohlenen Verbesserungsmaßnahmen bereits umgesetzt. In einem Pilotkrankenhaus in Ningbo wurde durch Verbesserungsmaßnahmen der Wasserverbrauch um rund 53 Prozent, der Erdgasverbrauch um 25 Prozent und der spezifische Stromverbrauch um 2 Prozent reduziert, während die Bettenanzahl von 820 auf 840 gestiegen ist. In einem weiteren Pilotkrankenhaus in Ningbo wurde durch Verbesserungsmaßnahmen im Dampfsystem die Oberflächentemperatur der Ventile und Armaturen in Dampfleitungen von 145 Grad Celsius auf 50 Grad Celsius gesenkt. Dadurch konnte der jährliche Brennstoffverbrauch um rund 177 Megawattstunden reduziert werden.
  • Capacity Development und Beratung. Für 230 Krankenhausdirektoren und technische Leiter wurden vier Schulungsseminare zum Thema Energieeffizienz im Krankenhaus durchgeführt. Schulungen durch deutsche und europäische Experten zum Thema Energieeffizienz im Krankenhaus wurden als ein fester Bestandteil in den Fortbildungsplan der Krankenhausdirektion des Shanghai Shengkang Hospital Development Center integriert. Im Schulbereich wurde ein Symposium mit 180 Teilnehmern zum Thema Energieeffizienz organisiert. Verschiedene Informationsreisen und Besuche wurden organisiert, zum Beispiel der Austausch mit deutschen und österreichischen Experten zum Thema „Green Hospital“ und Besuche im Rahmen des Programms Eneff-Schule des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.