Stärkung des Gesundheitssystems

Projektkurzbeschreibung

Titel: FATA Entwicklungsprogramm – Handlungsfeld: Stärkung des Gesundheitssystems
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Pakistan
Politischer Träger: FATA-Sekretariat / FATA Secretariat
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2015

Pakistan. Die Einführung von Qualitätsstandards dient der Verbesserung der Dienstleistungen in den öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in FATA. © GIZ

Ausgangsituation

Die pakistanischen Stammesgebiete unter Bundesverwaltung (Federally Administered Tribal Areas, FATA) liegen an der Grenze zu Afghanistan. Die Region ist von großer Not und einer Vielzahl sich überlagernder, oft gewaltsamer Konflikte gekennzeichnet. Auf Gemeindeebene existieren keine staatlichen Strukturen. Die Bevölkerung ist lediglich über traditionelle Stammesvertreter eingebunden. Diese haben in den letzten Jahren jedoch stark an Rückhalt in der Bevölkerung verloren oder fielen gezielten Anschlägen militanter Akteure zum Opfer. Die Fähigkeit des Staates, soziale Grunddienste bereitzustellen, ist sehr eingeschränkt. Weite Teile der Gesellschaft sind marginalisiert. Die mangelnde Teilhabe an Entscheidungsprozessen und der fehlende Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen sowie Einkommensmöglichkeiten haben bei der Bevölkerung großes Misstrauen gegenüber der Regierung geschürt. Das Gefühl der Machtlosigkeit und die tiefe Frustration der Menschen sind ein Nährboden für Extremismus. Die FATA sind für Außenstehende nur schwer zugänglich und der größte Teil der Bevölkerung ist vom allgemeinen Fortschritt in Pakistan abgeschnitten.

Ziel

In den pakistanischen Stammesgebieten unter Bundesverwaltung (FATA) sind die grundlegenden Bedingungen für bessere und nachfrageorientiertere Dienstleistungen im Gesundheitsbereich geschaffen.

Vorgehensweise

In Zusammenarbeit mit dem Direktorat für Gesundheit des FATA-Sekretariats sowie der 2009 gegründeten Reformeinheit für den Gesundheitssektor wurde die Qualität der Gesundheitsdienstleistungen als zentrales Thema identifiziert. Zu den Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung der staatlichen Dienstleistungen an den öffentlichen Gesundheitsstationen in den FATA gehören die Einführung von Mindeststandards, die Fortbildung von Fachpersonal, die Einbindung lokaler Gemeinden durch Qualitätsteams sowie die Einführung neuer Managementansätze zur Qualitätssicherung. Die Weiterentwicklung des Gesundheitsinformationssystems soll ebenfalls zu einer besseren medizinischen Versorgung in den FATA beitragen.

Wirkungen

2011 wurde für den Gesundheitsbereich eine Qualitätsverbesserungsinitiative verabschiedet. Die unter Mitwirkung von Gesundheitspersonal und Zivilgesellschaft festgelegten Qualitätsstandards sind seit 2013 für alle 915 Basisgesundheitseinrichtungen in den FATA gültig. Aufbauend auf diesen Standards haben 50 speziell geschulte Qualitätsbeauftrage Verbesserungspläne für 36 Gesundheitsstationen erarbeitet.

Die Veränderungen in den Gesundheitsstationen werden im Rahmen der unabhängigen Berichterstattung („Independent Project Reporting“) evaluiert. Hierzu wurde ein Modul zum Thema Gesundheitsdienstleitungen in den Entwicklungsjournalismus-Kurs an der Universität Peschawar integriert. Ein Interviewleitfaden, mit dessen Hilfe die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten sowie Angestellten erhoben wird, wurde bereits entwickelt und getestet.

Gemeinsam mit dem Partner wurde eine Strategie zur besseren Qualität und Nutzung des Distriktgesundheitsinformationssystems entwickelt, ein Konzept für die Verwendung von mobilen Informations- und Kommunikationstechnologien („m-health tools“) zur Datengenerierung ist in Arbeit. Da andere Provinzen in Pakistan solche Technologien bereits erfolgreich für die medizinische Versorgung nutzen, nahmen Mitglieder des Gesundheitsdirektorats an einer nationalen Studienreise und zwei Konferenzen teil.

In Zusammenarbeit mit lokalen Trainingsinstituten erhielten 146 Mitarbeitende der lokalen Gesundheitsstationen Fortbildungen zu Geburtshilfe, Behandlung von Kinderkrankheiten, Infektionsvorbeugung und Umgang mit Notfällen. Die Lehrpläne und Trainingsmaterialien für die Kurse waren zuvor gemeinsam mit Vertretern der Gesundheitsstationen und des Direktorats entwickelt worden.

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