Förderung der Grundbildung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: FATA-Entwicklungsprogramm – Handlungsfeld: Förderung der Grundbildung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Pakistan
Politischer Träger: FATA-Sekretariat
Gesamtlaufzeit: 2009 bis 2015

Pakistan. Mehr als 25.000 Schülerinnen und Schüler an Grundschulen profitieren von den Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer und Schulleiter. © GIZ

Ausgangssituation

Die pakistanischen Stammesgebiete unter Bundesverwaltung (Federally Administered Tribal Areas, FATA) liegen an der Grenze zu Afghanistan. Die Region ist von großer Not und einer Vielzahl sich überlagernder, oft gewaltsamer Konflikte gekennzeichnet. Auf Gemeindeebene existieren keine staatlichen Strukturen. Die Bevölkerung ist lediglich über traditionelle Stammesvertreter eingebunden. Diese haben in den letzten Jahren jedoch stark an Rückhalt in der Bevölkerung verloren oder fielen gezielten Anschlägen militanter Akteure zum Opfer. Die Fähigkeit des Staates, soziale Grunddienste bereitzustellen, ist sehr eingeschränkt. Weite Teile der Gesellschaft sind marginalisiert, die mangelnde Teilhabe an Entscheidungsprozessen und der fehlende Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen sowie Einkommensmöglichkeiten haben bei der Bevölkerung großes Misstrauen gegenüber der Regierung geschürt. Das Gefühl der Machtlosigkeit und die tiefe Frustration der Menschen sind ein Nährboden für Extremismus. Die FATA sind für Außenstehende nur schwer zugänglich und der größte Teil der Bevölkerung ist vom allgemeinen Fortschritt in Pakistan abgeschnitten.

Ziel

Die Qualität des Schulunterrichts in den Stammesgebieten hat sich verbessert. Dafür notwendige Voraussetzungen, wie verbesserte institutionelle Rahmenbedingungen, sind geschaffen worden.

Vorgehensweise

Für eine nachhaltige Verbesserung des Schulunterrichts ist es wesentlich, den Bildungssektor zu reformieren. Eine genaue Analyse des Sektors und der bestehenden Defizite bei den beteiligten Institutionen stellt sicher, dass der Reformplan die wesentlichen Schwachpunkte adressiert. Parallel dazu wird das Bildungsmanagement-Informationssystem (Education Management Information System, EMIS) ausgebaut, um langfristig verlässliche Planungsdaten zu erhalten. Ein an Pilotschulen eingeführtes „School Effectiveness Model“ soll die Vorteile einer verbesserten Schulverwaltung, eines systematischen Monitorings und eines engmaschigen Unterstützungssystems demonstrieren. Langfristig soll der Ansatz über den Reformplan im Bildungssektor verankert werden.

Wirkungen

Mit Unterstützung der GIZ hat das FATA-Bildungsdirektorat eine Analyse des Bildungssektors als Vorbereitung für eine umfassende Reform durchgeführt. Die Ergebnisse sind in einen strategischen Reformplan eingeflossen, der unter anderem die verbesserte Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sowie die strategische Nutzung des EMIS vorsieht. Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft wurden durch thematische Arbeitsgruppen und beratende Gespräche in die Entwicklung des Reformplans eingebunden.

Durch Schulungen sind Mitarbeitende des Bildungsdirektorats dazu befähigt worden, verlässliche Daten für EMIS zu sammeln und weiterzuverarbeiten. Dies ist für die Politikgestaltung und eine bedarfsorientierte Zuweisung der Ressourcen unverzichtbar. Mehr als 2.000 Grund- und Mittelschulen in den Stammesgebieten sind für eine professionelle und realistische Planung auf valide Informationen angewiesen.

Darüber hinaus wurde an 246 Schulen (davon 120 für Mädchen) das „School Effectiveness Model“ eingeführt. In diesem Rahmen erhielten 2.159 Lehrerinnen und Lehrer Fortbildungen für den Unterricht in Mathematik, Englisch und den Naturwissenschaften, nachdem große pädagogische und fachliche Schwächen festgestellt worden waren. Außerdem wurden 1.173 Lehrkräfte, Schulleiter und Bildungsbeauftrage der Pilotschulen in allgemeinen pädagogischen Fragen und Themen wie Selbstreflexion, Teamarbeit und Unterrichtsplanung geschult. In 184 Grundschulen wurden Eltern-Lehrerkomitees ins Leben gerufen. Sie ermöglichen eine Diskussion zur Verbesserung von Bildungsmöglichkeiten auf dezentraler und gemeindenaher Ebene und wirken so als Anker für Bildungsinvestitionen.

Die positiven Effekte des Ansatzes auf die Lernerfolge von knapp 30.000 Grundschülerinnen und -schülern wurden durch Evaluierungen bestätigt: Schülerinnen und Schüler der Pilotschulen erzielen im Durchschnitt um 19 Prozent bessere Testergebnisse als Kinder an Vergleichsschulen. Besonders Mädchen profitieren von den Maßnahmen: Sie übertreffen die Ergebnisse der Schülerinnen an den Vergleichsschulen im Mittel sogar um 24 Prozent.

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