Organisationsentwicklung zur Verbesserung der psychosozialen Unterstützung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Ziviler Friedensdienst (ZFD): Organisationsentwicklung zur Verbesserung der psychosozialen Unterstützung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Palästinensische Gebiete
Gesamtlaufzeit: 2008 bis 2022

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Ausgangssituation

Seit dem letzten Jahrhundert haben sich die politischen Verhältnisse in Palästina gewandelt und sind komplexer geworden. Zu den einschneidenden Veränderungen zählen die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 und der Sechstagekrieg von 1967. Im Sechstagekrieges besetzte Israel das Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem; der Gazastreifen wird seit den 1990er-Jahren blockiert. Durch diese Ereignisse haben sich die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse deutlich verschlechtert. Dadurch wird das Leben der Palästinenser*innen, von denen viele ihre Heimat verlassen mussten, stark beeinträchtigt.

Darüber hinaus tragen Korruption und Vetternwirtschaft zu Konflikten innerhalb der palästinensischen Bevölkerung bei. Die Perspektivlosigkeit und das in der palästinensischen Bevölkerung herrschende Gefühl, dass weder Verhandlungen noch gewaltloser Widerstand erfolgreich waren, stellen eine erhebliche Bedrohung für die Stabilität der palästinensischen Gebiete und der gesamten Region dar.

Die Auswirkungen der israelischen Besatzung sind die Hauptursache für viele psychosoziale Probleme, mit denen Kinder und Jugendliche konfrontiert sind. Aufgrund fehlender Beschäftigungsmöglichkeiten und Perspektiven sind die Palästinenser*innen anfällig für eine zunehmende Radikalisierung sowie für die psychologischen Auswirkungen der militärischen Besetzung. Dazu zählen Frustration, ein Gefühl der Ohnmacht und zunehmende Gewaltbereitschaft. In dieser heiklen Lage ist die Sicherheit der Menschen stark beeinträchtigt, und zwar insbesondere in marginalisierten Gebieten wie der Zone C im Westjordanland, den Flüchtlingslagern, Ost-Jerusalem oder dem Gazastreifen.

Ziel

Die Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft verfügen über stabile interne Strukturen, um nachhaltig eine qualifizierte psychosoziale Unterstützung, Beratungsleistungen und traumaspezifische Therapien anbieten zu können. Dadurch stärken sie die Resilienz der gefährdeten Bevölkerungsgruppen und helfen den Betroffenen bei der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen. Den marginalisierten Bevölkerungsgruppen stehen sichere Räume zur Verfügung, in denen der Einzelne sein Bedürfnis nach Schutz, Identität und Selbstbestimmung ausdrücken und erfüllen kann.

Vorgehensweise

Der Zivile Friedensdienst (ZFD) unterstützt Organisationen der Zivilgesellschaft bei der Stärkung und Stabilisierung ihrer Kapazitäten durch Maßnahmen zur Organisationsentwicklung.

ZFD-Fachkräfte und Partnerorganisationen, die auf dem Gebiet der zivilen Konfliktbearbeitung tätig sind, führen Capacity-Development-Maßnahmen für die Mitarbeiter*innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen durch und fördern Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung bei den Partnerorganisationen. Darüber hinaus beraten die ZFD-Fachkräfte die Organisationen dabei, wie sich aus komplexen Konfliktanalysen und der Entwicklung einer konfliktsensiblen Strategie eine sinnvolle strategische und operative Planung ableiten lässt. Ferner werden auch soziokulturelle Initiativen zur Förderung der menschlichen Sicherheit unterstützt.

Das Projekt will die Partner dazu befähigen, wirksame psychosoziale Unterstützung für die Entwicklung von neuen Perspektiven und gewaltfreien Bewältigungsmechanismen zu leisten. Dazu bietet das Projekt den Partnern Ausbildungen für Yogalehrerinnen und -lehrer sowie Schulungen zur Erbringung von Drogenberatungsleistungen und zur Durchführung von Kunsttherapien und kognitiven Verhaltenstherapien an. Die Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen richten sich an Multiplikatoren in den Fächern Psychologie, Sozial- und Jugendarbeit.

Wirkungen

Die Partnerorganisationen wurden bei der Stärkung ihrer internen Strukturen und Systeme beraten, damit sie in der Lage sind, ihre Projekte und Maßnahmen in einem von Konflikten geprägten Umfeld nachhaltig umzusetzen. Dazu wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Unterstützung beim Aufbau von tragfähigen Organisationsstrukturen internen Arbeitsabläufen, insbesondere in den Bereichen Verwaltung, Mittelbeschaffung, Monitoring und Evaluierung.
  • Analyse zur Ermittlung des Bedarfs an psychosozialen Unterstützungsleistungen in Flüchtlingslagern
  • Entwicklung von Plänen zur psychosozialen Unterstützung, zur Selbstsorge des Personals, zur Stressbewältigung und zur Entwicklung von Kapazitäten im Bereich der Drogenprävention für die Mitarbeiter*innen der Partnerorganisationen
  • Unterstützung bei der Entwicklung eines Verhaltenskodexes.
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