Multisektorales HIV-Programm

Projektkurzbeschreibungen

Bezeichnung: Multisektorales HIV-Programm in Sambia
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Sambia
Politischer Träger: National HIV/AIDS/STI/TB Council (NAC)
Gesamtlaufzeit: 2013 bis 2017

Ausgangssituation

Sambia gehört mit 14,3 Prozent HIV-Infizierten in der Altersgruppe der 15- bis 49-Jährigen zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate weltweit. Das langfristige Ziel der sambischen Regierung ist ein Ende der HIV-Bedrohung bis zum Jahr 2030. Das Land strebt im Sinne des 6. Millennium-Entwicklungsziels an, bis 2015 die Ausbreitung von HIV und AIDS zum Stillstand zu bringen. Die aktuelle HIV-Strategie des Landes konzentriert sich daher auf Präventionsmaßnahmen. Im Vordergrund stehen umfassende Sexualerziehung, Prävention sowie medizinische und psychosoziale Versorgung für die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen.

Ende 2013 hat sich Sambia gemeinsam mit süd- und ostafrikanischen Ländern im sogenannten ESA Commitment verpflichtet, umfassende Sexualerziehung und den Zugang zu jugendfreundlichen Gesundheitsdiensten für die gesamte Altersgruppe zu gewährleisten. Bei den 15- bis 19-Jährigen sind bereits 4 Prozent der Jungen und 6 Prozent der Mädchen mit HIV infiziert. Etwa 15 Prozent der jungen Menschen machen bereits vor dem 15. Lebensjahr sexuelle Erfahrungen. Laut Statistik des Erziehungsministeriums wird eine von hundert Mädchen oder jungen Frauen im Verlauf ihrer Schulzeit schwanger. Zugleich ist der Zugang zu richtiger und vollständiger Information und zu Diensten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sehr beschränkt. Schüler und Schülerinnen im Alter von 10 bis 19 Jahren sind nicht ausreichend vor einer HIV-Infektion oder zu frühen Schwangerschaften geschützt.

Ziel

Schüler und Schülerinnen im Alter von 10 bis 19 Jahren in zwei ausgewählten Distrikten der Südprovinz Sambias sind besser vor HIV-Infektionen und Teenagerschwangerschaften geschützt.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die GIZ junge Menschen in zwei Distrikten bei der Prävention von HIV und selbstbestimmter Familienplanung. Zentrales Instrument ist der sogenannte Mitmachparcours, der gemeinsam mit lokalen Partnern eingesetzt wird.

Der Mitmachparcours ist eine interaktive Ausstellung mit fünf oder mehr Stationen, an denen geschulte Moderatorinnen und Moderatoren den Teilnehmenden mithilfe von Rateübungen, Spielen und Diskussionen grundlegendes Wissen über HIV vermitteln. Die Methode macht es möglich, ganze Gruppen junger Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko, beispielsweise Soldatinnen und Soldaten, Angestellte, Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten oder Gefängnisinsassen, entsprechend ihrem Wissensstand und ihren Bedürfnissen über HIV-Risiken und -Prävention aufzuklären. Der Lernprozess wird so gestaltet, dass die Teilnehmenden sich angesprochen fühlen und motiviert werden, die diskutierten Präventionsmethoden auch umzusetzen.

Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben die dezentralisierten Strukturen des nationalen AIDS-Rates. Es stärkt Organisationen der Zivilgesellschaft und unterstützt Schulen bei der Einführung umfassender Sexualerziehung.

Die einzelnen Handlungsfelder zielen darauf ab, dass

  • die AIDS-Koordinatoren auf Distrikt- und Provinzebene, die AIDS-Arbeitsgruppen in den Distrikten und die lokale Administration HIV-Präventionsmaßnahmen für junge Menschen besser koordinieren,
  • ausgewählte lokal agierende Organisationen der Zivilgesellschaft den Mitmachparcours nachhaltig in ein umfassendes Leistungsangebot für ihre Zielgruppen integrieren,
  • Akteure des Bildungswesens die langfristige Integration des Mitmachparcours als Element der umfassenden Sexualerziehung diskutieren.

Wirkungen

Mehr als 20.000 Teilnehmende am Mitmachparcours konnten ihren Wissenstand zu HIV sowie sexueller und reproduktiver Gesundheit signifikant erhöhen. Die Steuerungsfunktion in der „District AIDS Task Force“ und die Qualität der Arbeit des „District AIDS Coordinators“ wurden wesentlich verbessert. Insgesamt 36 Moderatoren aus fünf verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen erhielten Trainings für den Mitmachparcours. Im Gesundheitsbereich wurden 60 jugendliche Multiplikatoren (peer educators) ausgebildet. Bei jedem Mitmachparcours-Training wurde die Möglichkeit zum HIV-Test angeboten und wahrgenommen. Durch Informationsmaterial wurden weiterführende Angebote zu Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit vermittelt. Informationszentren wurden mit Informationsmaterial zu HIV und AIDS ausgestattet.